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07.05.2024 | (rsn) – Tadej Pogacar hat auf der 4. Etappe des Giro d'Italia am Dienstag offenbar der Wechsel seines Kleidungsstücks vor einer Disqualifikation durch die UCI-Jury bewahrt. Die nämlich sah in im zweifarbigen Einteiler, den der Giro-Spitzenreiter am Montag auf der 3. Etappe getragen hatte, einen Regelverstoß. Das Kuriose: Den hatte Pogacar von Giro-Veranstalter RCS und dessen Partner Castelli bekommen.
Nach seinem ersten Tag im Rosa Trikot musste Pogacar (UAE Team Emirates) auf der Pressekonferenz die Frage beantworten, wie ihm sein neues Kleidungsstück gefalle. Tagsüber hatten sich in den sozialen Medien einige Fans über die Farb-Kombination lustig gemacht: Rosa Trikot mit violetter Hose. "Fragt die Organisatoren. Ich habe diesen Suit bekommen und ihn getragen. Warum die Farben so sind, weiß ich nicht", sagte der Slowene da.
Eine Nacht später dann war der zweifarbige Einteiler des Giro-Spitzenreiters schon wieder in aller Munde, denn Pogacar trug ihn auf der 4. Etappe nicht mehr. Der Grund? Nicht etwa Ästhetik, sondern das Einschreiten der UCI-Jury vor Ort. Sie sah darin, dass der Aero-Einteiler nicht komplett im Look des Rosa Trikots war, einen Verstoß gegen das Reglement und verbot Pogacar, ihn zu tragen.
Nochmal, weil es so verrückt klingt: Giro-Organisator RCS und dessen Trikot-Partner Castelli geben das Kleidungsstück aus, Pogacar zieht es an – und die Jury will ihn dann genau dafür bestrafen. Um dem zu entgehen, trug Pogacar auf der 4. Etappe dann keinen Aero-Einteiler mehr, sondern die ganz normale schwarze Teamhose mit einem normalen Rosa Trikot. Wenn es sich um keinen Einteiler handelt, sondern um zwei Kleidungsstücke, ist das erlaubt.
Pogacar nahm es vor dem Start mit Humor: "Jetzt habe ich meine Hose an und keinen Skinsuit, also kann ich heute vielleicht nicht angreifen, weil ich nicht schnell bin, nicht aero", scherzte der Slowene.
Am Dienstag fuhr Pogacar nicht mehr im Einteiler, sondern mit schwarzer Teamhose. | Foto: Cor Vos
Castelli und RCS-Geschäftsführer Paolo Bellino dürften das Thema aber weniger witzig gefunden haben. Sie waren der festen Überzeugung, dass ihr Skinsuit-Design regelkonform sei. "Wir haben ein rosa Shirt mit 'granata' Shorts entworfen, was sich auf den Grande Partenza am 4. Mai bezieht", erklärte Bellino Eurosport. "Meiner Meinung nach ist das absolut regelkonform. Wir haben passende Farben. Klar ist es etwas anders als in der Vergangenheit, aber meiner Meinung nach und auch Castellis Meinung nach halten wir uns an die Regeln, in denen es um Harmonisierung und passende Farben geht."
Interessant dabei: Auch der Skinsuit des Maglia Ciclamino ist zweifarbig, dort aber ist der Unterschied zwischen oberer und unterer Hälfte weniger deutlich.
Doch woher kommt das Design, das vielen Fans ohnehin ein Dorn im Auge war, überhaupt? RCS und Castelli wollten mit dem 'Granata'-Farbton der Fußball-Mannschaft des AC Turin gedenken, die am 4. Mai 1949 bei einem Flugzeugabsturz an der Superga komplett zu Tode kam. Das legendäre Team, damals die beste Mannschaft Italiens, spielte in dieser Farbe. Der Giro begann am 75. Jahrestag des Unglücks in Turin und führte auf der 1. Etappe auch über die Superga.