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30.06.2024 | (rsn) – Der mobile Kontrollraum, den das Team Visma – Lease a Bike in einem großen Van installiert hat, um von dort aus im Rennbetrieb die Sportlichen Leiter im Teamfahrzeug besser mit Informationen versorgen zu können und ihnen dadurch bei taktischen Entscheidungen zu helfen, hat von der ASO keine Akkreditierung für die 111. Tour de France bekommen. Nachdem der Radsport-Weltverband UCI am Freitag angekündigt hatte, überprüfen zu wollen, ob das neue Technologie-Zentrum des niederländischen Rennstalls regelkonform sei, hat die ASO damit das nächste Zeichen gesetzt – könnte man meinen.
Visma – Lease a Bikes Sportdirektor Grischa Niermann erklärte gegenüber radsport-news.com vor Ort in Cesenatico am Start der 2. Etappe aber: "Wir wollten auch gar keine Akkreditierung dafür haben."
Der 48-Jährige und sein Team können ob der Aufregung um ihren 'Kontrollraum' offenbar nur müde lächeln. "Die UCI hat ein Statement rausgebracht, aber in diesem Wagen passiert nichts, was man nicht auch zu Hause sehen könnte. Jeder weiß, dass im Auto die Hälfte der Zeit das Fernsehen nicht funktioniert, wir deshalb sehr wenig Informationen haben und sowieso schon jemand zu Hause sitzt, der Infos durchspielt. Das machen wir jetzt mit dem Control Room auch – ein bisschen durchdachter vielleicht, aber im Endeffekt ändert das nichts an der Tatsache, dass ich natürlich jederzeit im Auto mit jedem Kontakt haben kann", so Niermann.
"Der Wagen muss nicht zwangsläufig beim Rennen sein, sondern kann überall stehen – auch zu Hause in unserem Service Course. Aber es ist natürlich manchmal auch ganz praktisch, ihn beim Rennen dabei zu haben."
Bei der Überprüfung durch die UCI soll es in erster Linie darum gehen, was genau in den Visma-Van übertragen und dann analysiert wird. Laut UCI-Reglement dürfen physiologische Daten wie etwa die Herzfrequenz während eines Rennens nämlich nur vom Fahrer selbst einsehbar sein. Offenbar sorgte die Ankündigung des Teams, einen solchen mobilen Kontrollraum nun einzusetzen, beim Weltverband für den Verdacht, dort könnten auch unerlaubte Daten übermittelt werden.
"Wir berechnen Werte, denn wir haben während des Rennens ja keine. Die haben wir erst im Nachhinein, wenn wir die Powerdaten von unseren Fahrern auslesen können", erklärte Niermann aber.