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09.07.2024 | (rsn) - Lange ist es her, dass John Degenkolb (dsm – firmenich – PostNL) bei der Tour de France unter den besten zehn gewertet wurde. 2018 belegte er den zweiten Platz auf der Champs-Élysées, nun fand er seinen Weg in die Top Ten zurück im Sprint Royal nach einer anspruchslosen Etappe ohne Schwierigkeiten und ganz ohne Bergwertungen. In Saint- Amand-Montrond belegte der Oberurseler hinter Tagessieger Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) den siebten Platz. Zufrieden stimmte ihn dieses Comeback aber nicht.
"Eigentlich war es scheiße heute, weil Fabio (Jakobsen, d. Red.) nicht da war. Ich habe mich sehr oft nach ihm umgedreht“, schilderte Degenkolb seine Probleme am letzten Kilometer. Dort ist es normalerweise seine Aufgabe, seinen Sprint-Kapitän Fabio Jakobsen perfekt zu platzieren. Doch der Niederländer war ihm nach den technischen Kurven verlorengegangen.
Degenkolb war zunächst ratlos, was er nun machen sollte. "Aber dann ging hinter der ersten Gruppe sogar eine Lücke auf, also dachte ich ’Warum nicht?", beschrieb er gegenüber RSN und setzte auf Improvisation. "Ich hatte noch die Beine und habe einfach mal mit reingehalten. Eigentlich wäre heute sogar noch mehr drin gewesen als Platz sieben, aber ich war etwas eingebaut“, schilderte er und damit bewies der ehemalige Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix alte Stärke wie vor sechs Jahren.
Damals landete er nicht nur in Paris auf Rang zwei, sondern gewann die 9. Etappe. Unvergessen ist nach wie vor sein heroischer Ritt über die Pavé-Abschnitte nach Roubaix, den er mit einem Sieg abschloss. Außerdem sprintete er in diesem Jahr neunmal in die Top Ten, was am Ende sogar Rang vier in der Sprintwertung bedeutete.
Doch Platz sieben nun in Saint-Amand-Montrond gehörte nicht zu den Aufgaben, für die er nun als Road-Captain bezahlt wird. "Es war nicht so gut heute, mein Job ist ja eigentlich ein anderer“. Degenkolb denkte auch nicht im entferntesten daran, eventuell in die Rolle von Jakobsen zu schlüpfen, der als Siebter in Turin (3. Etappe) und Fünfter in Saint Vulbas (5. Etappe) noch nicht wirklich erfolgreicher war als er. "Fabio bleibt unser Mann für die Sprints und wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert“, meinte der 35-Jährige, der versuchen will, seinen Chef zum ersehnten zweiten Tour-Etappensieg nach 2022 zu führen."