RSNplusPidcock verteidigt wie Absalon 2008 Olympia-Titel

Das zweite Gold war schwieriger zu holen als das erste

Von Peter Maurer (Paris)

Foto zu dem Text "Das zweite Gold war schwieriger zu holen als das erste"
Tom Pidock ist zum zweiten Mal Mountainbike-Olympiasieger geworden. | Foto: Cor Vos

29.07.2024  |  (rsn) – Einen Titel bei Olympischen Spielen zu erringen ist schon eine schwierige Aufgabe, aber einen Titel dann vier Jahre später zu verteidigen, ist eine noch größere Herausforderung. Dieser stellte sich Tom Pidcock im Cross-Country-Rennen der Mountainbiker und erfüllte sie mit Bravour. Wie schon in Tokio, so holte sich der Brite auch in Paris die Goldmedaille, obwohl er kein klassischer Mountainbiker ist.

Zwar zählt Pidcock zu den Weltbesten und beweist das auch immer bei seinen seltenen Weltcupstarts, doch der 24-Jährige aus Leeds, der am 30. Juli seinen 25. Geburtstag feiert, ist meist als Straßenprofi für das Team Ineos Grenadiers unterwegs, stand auch zuletzt noch bei der Tour de France am Start.

___STEADY_PAYWALL___

2020 startete er seine Blitzkarriere mit Silber bei den Weltmeisterschaften im Cyclocross und meldete in Dübendorf/Schweiz seine Ansprüche auf eine Olympiamedaille an. Diese musste er dann aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele von Tokio um ein Jahr anstellen, dann aber holte er sich 2021 überzeugend die Goldmedaille.

Tom Pidcock auf dem Weg zu seinem zweiten Olympia-Gold.

| Foto: Cor Vos

Wie damals, so Pidcock auch in dieser Saison wieder nur sporadisch am Mountainbike, in Paris war es sein gerade mal sechster Einsatz, die Goldmedaille war sein fünfter Sieg in diesem Jahr. Schon unmittelbar nach Tokio dachte Pidcock an Paris, wie er auf der Pressekonferenz gestand: "Als ich damals siegte, wusste ich, dass ich meinen Titel verteidigen will. Auch wenn ich damals ein Außenseiter war, obwohl ich davor Weltcups gewann, war es noch schwieriger, jetzt als Titelverteidiger hierherzukommen."

Nach dem Franzosen Julien Absalon, der 2004 in Athen und 2008 in Peking Olympiasieger wurde, ist Pidcock im Cross-Country erst der zweite Fahrer, der seinen Titel verteidigen konnte. "Es war der Sieg, der mir emotional am meisten Kraft gekostet hat", sagte er danach und erläuterte: "Ich habe mir den Tag so lange im Kopf ausgemalt, das ganze Warten diese Woche war anstrengend und dann baut sich das alles so langsam auf, bis du endlich an der Startlinie stehst. Erst wenn du das Ziel überquerst, dann löst sich alles auf."

Enges Duell mit Koretzky in der Schlussrunde

Genau das drückte sich in den Bildern des völlig erleichterten Pidcock beim Überqueren der Ziellinie aus. Während beim Briten aller Druck abfiel, entlud sich beim französischen Publikum der Frust. Denn erst auf den letzten Metern hatte Pidcock den bis dahin führenden Victor Koretzky noch abgefangen, beim Überholmanöver berührten sich die beiden dann auch noch.

Nach hartem Kampf wurde der Brite in Paris 2024 wie schon vor drei Jahren in Tokio Olympiasieger. | Foto: Cor Vos

"Es war ein Fehler von mir. Die Single-Track war nicht so ideal wie eine Runde davor. Ich rutschte etwas weg und verlor meinen Vorteil von ein paar Metern. Pidcock hat die Lücke geschlossen und ich habe ihn berührt, weil ich nicht wusste, dass er neben mir war. Aber das gehört halt dazu. Wir wollten beide Gold und haben alles dafür gegeben", zeigte der Franzose Größe in der Niederlage und zeigte sich dabei deutlich souveräner als seine Fans.

"Es wird schwierig, noch einmal den Titel zu verteidigen", meinte Pidcock, der schon in den letzten Jahren seinen Fokus immer mehr auf den Straßensport legte und in Alpe d'Huez schon eine Etappe der Tour de France gewinnen konnte. "Vielleicht werde ich in Los Angeles noch fahren, aber ohne Mountainbike-Rennen davor. Es ist halt noch lange hin. Vier Jahre ist schon eine Distanz", meinte der Olympiasieger, auf dem am Samstag eine weitere lange Distanz wartet.

Denn Pidcock gehört im 273 Kilometer langen Straßenrennen der Männer zum vierköpfigen britischen Aufgebot, das gute Chancen auf eine Medaille hat.

Das Podium des Olympischen Mountainbike-Rennens der Männer, v.l.: Victor Koretzky, Tom Pidcock, Alan Hatherley | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.08.2024Niederlande dominiert im Sprint, aber verliert nach Paris Erfolgscoach

(rsn) - Mit drei Goldmedaillen, alle eingesammelt von Superstar Harrie Lavreysen, war die Niederlande die dominante Nation bei den Bahnbewerben der Olympischen Spiele in Paris. Vier der fünf Medaille

11.08.2024Einmal Silber und einmal Bronze für BDR in Paris

(rsn) – Zwei Medaillen sind die Ausbeute der Olympischen Spiele für Deutschlands Radsportlerinnen und Radsportler. Lea Sophie Friedrich verbesserte die Bilanz am Schlusstag noch um Silber im Sprin

11.08.2024Friedrich verliert Finale gegen Andrews und gewinnt Silber

(rsn) – Am letzten Tag der Olympischen Spiele in Paris standen im Velodrome Saint-Quentin-en-Yvelines noch drei Medaillenentscheidungen an. Im Sprint der Frauen sicherte sich Lea Friedrich Silber h

11.08.2024Im Überblick: Die 22 Olympischen Rad-Wettbewerbe

(rsn) – Am Samstag werden bei den Olympischen Spielen von Paris mit den Zeitfahren der Frauen und Männer die Radsport-Wettbewerbe eröffnet. Vom 27. Juli bis zum 11. August stehen, und zwar im Stra

10.08.2024Portugal behält im Madison-Chaos den Überblick

(rsn) – Tränen flossen nach dem Madison der Männer bei Italien und Portugal. In einem von Stürzen und Chaos gekennzeichneten Rennen sicherten sich Rui Oliveira und Iuri Leitao die Goldmedaille. I

10.08.2024Olympia-Debüt endete für Andres und Seitz schmerzhaft

(rsn) - Zum ersten Mal in ihrer Karriere standen Michelle Andres und Aline Seitz bei Olympischen Spielen am Start. Im Velodrome National in Saint-Quentin-en-Yvelines gaben die beiden Schweizerinnen ih

09.08.2024Friedrich und Hinze im Sprint-Achtelfinale, Lavreysen holt Gold

(rsn) – Bei den Olympischen Spielen in Paris haben Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze problemlos das am Samstag anstehende Achtelfinale des Sprint-Turniers erreicht. Die 24-jährige Friedrich, die

09.08.2024Friedrich in Olympischer Sprint-Quali mit neuem Weltrekord

(rsn) - Lea Sophie Friedrich hat sich von ihrem enttäuschenden Ausscheiden im Keirin-Halbfinale der Olympischen Spiele von Paris gut erholt gezeigt. Die 24-Jährige erzielte über 200 Meter in der fl

08.08.2024Benjamin Thomas holt Olympia-Gold im Omnium, Teutenberg 7.

(rsn) – Ohne Medaillengewinn endeten am Donnerstag die beiden Bahnrad-Entscheidungen bei den Olympischen Spielen von Paris. Im Keirin der Frauen wurde Emma Hinze Fünfte und landete damit zwei Posi

08.08.2024Verrückter Plan ging mit wenig Technik, aber viel Power auf

(rsn) – Olympische Märchen sind etwas Schönes, erzählen sie meist davon, wie eine Außenseiterin oder ein Außenseiter am Tag X alle überraschte und plötzlich mit einer Medaille belohnt wurde

07.08.2024Ukpeseraye kommt für Nigeria zur überraschenden Bahnpremiere

(rsn) – Bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Roubaix stand bei den Frauen erstmals ein Vierer aus Nigeria am Start. Der Italiener Giandomenico Massari, Radsportpräsident im sechstgrößten Land der

07.08.2024Auf Weltrekord folgt Gold: Australiens Bahnvierer Olympiasieger

(rsn) - Australien hat zum dritten Mal nach 1984 und 2004 Olympia-Gold in der 4.000-Meter-Mannschaftsverfolgung gewonnen. Kelland O’Brien, Sam Welsford, Oliver Bleddyn und Conor Leahy setzten sich i

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)