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15.09.2024 | (rsn) – Das deutsche Team war eines der prägenden im EM-Straßenrennen der Männer. Allein im Ergebnis lässt sich das überhaupt nicht ablesen. Beim Sieg von Tim Merlier (Belgien) schaffte es Max Walscheid als bester Fahrer der BDR-Auswahl auf den zwölften Platz. Das es so lief, hatte auch mit allerhand Pech zu tun. “Ich hatte heute echt gute Beine“, sagte Deutschlands Sprinter nach dem Rennen zu radsportsport-news.com. “Es hätte für ein gutes Resultat reichen können“, sagte er und inkludierte damit, dass es jener zwölfte Platz nicht ist.
Doch es blieb beim Konjunktiv. Denn einerseits überraschte Walscheid mit der Nachricht, “nach der ersten Hügelrunde mit einem schleichenden Plattfuß“ unterwegs gewesen sein. Weil das Rennen permanent so schnell und am Anschlag gewesen sei, war keine Zeit für einen Radwechsel. Andererseits passte Walscheids Position im absoluten Finale nicht, was allerdings auch zumindest zum Teil auf die fehlende Luft im Reifen zurückzuführen sein könnte. Doch das wollte Walscheid nicht gelten lassen. “Wir haben das Timing im Sprint einfach nicht optimal hinbekommen. Ich habe noch ein paar Leute überholt, aber mehr war von so weit hinten nicht möglich gewesen.“
Deutschland war mit sechs Fahrern im Finale vertreten gewesen, neben Walscheid waren auch Jonas Rutsch, John Degenkolb, Niklas Märkl, Nils Politt und Jannik Steimle noch dabei in der nur noch 45 Mann starken Gruppe, die unter dem harten Tempo der Italiener und nach 223 langen Kilometern verblieben war. Allerdings konnten nicht alle davon helfen, Walscheid weiter nach vorne zu bringen. Denn auch Politt hatte Defekt. “Ich habe leider drei Kilometer vor dem Ziel einen Platten bekommen, und konnte im Finale nicht mehr unterstützen.“
Und auch Rutsch war dazu nicht mehr in der Lage. Aber das hatte andere Gründe. Der 26-Jährige hatte seine Kräfte in den Fluchtgruppen des Tages verschossen. “Das war heute ein Radrennen, meine Herren“, lautete so auch das erste Fazit des Erbachers gegenüber RSN. “Ich glaube, ich hatte heute den höchsten Durchschnittswattwert im ganzen Feld“, ergänzte er. Denn Rutsch war Teil der ersten Asureißergruppe des Tages, an der sich auch Portugal, Österreich und die Schweiz beteiligten. Mit Mathis Le Berre war auch ein Franzose dabei. “Aber der war ganz schön nervig, der hat uns das ganze Rennen versaut“, ärgerte er sich. Denn Le Berre hing nur hinten drauf, während der Rest seines Teams hinten darum kämpfte, die Lücke kleinzuhalten. “Ansonsten hätten vier uns vielleicht drei, vier Minuten herausholen können, und die hätten die hinten erstmal wieder zufahren müssen.“
Während des Rennens verschwendete Rutsch daran aber keinen Gedanken, sondern war auch hellwach, nachdem seine Gruppe wieder gestellt war. Denn Rutsch steckte nicht auf und war dann in der letzten Runde “beim entscheidenden Move“ dabei. Mit den Klassikerspezialisten Mads Pedersen (Dänemark), Christophe Laporte (Frankreich) und Weltmeister Mathieu van der Poel (Niederlande) und einigen weiteren Profis kämpfte Rutsch erneut um einen Ausreißer-Coup. “Ich habe nicht aufgesteckt, aber es hat dann einfach nicht gereicht. Aber ich hatte heute einen guten Tag.“
Und auch Teamchef André Greipel hatte den. “Es hat heute Spaß gemacht. Die Jungs haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Sie waren in allen wichtigen Gruppen und haben das Tempo gemacht und versucht eine Vorentscheidung einzuleiten. Der Sprint lief bis 1000 Meter vor dem Ziel so,wie wir ihn uns vorgenommen hatten. Dann hat Max leider die falsche Seite gewählt. Das Resultat spiegelt nicht diese Super-Mannschaftsleistung wider, die sie heute gezeigt hat.“