RSNplusAuch van der Poels Sanremo-Härtetest gelungen

Ganna nach sechseinhalb Stunden noch mit Power in den Beinen

Von Matthias Seng

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Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) auf der 3. Etappe von Tirreno-Adriatico | Foto: Cor Vos

13.03.2025  |  (rsn) – Unter dem Motto “Angriff ist die beste Verteidigung“ hat Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) im Finale der komplett verregneten 3. Etappe von Tirreno-Adriatico seine Kontrahenten überrascht. Kurz nach der letzten Bergwertung attackierte der Italiener 3,5 Kilometer vor dem Ziel quasi mit Anlauf aus dem Feld heraus und erarbeitete sich einige Sekunden Vorsprung auf seine Konkurrenten.

Weder Tom Pidcock (Q36.5) noch Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) oder Derek Gee (Israel – Premier Tech) konnten auf dem finalen Flachstück die Lücke schließen. Erst als Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) antrat, war die späte Flucht eingangs des Schlusskilometers beendet.

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"Ich habe versucht, zu gewinnen. Vielleicht war meine Attacke etwas zu früh, aber ich wollte mich nicht am Abend fragen, was hätte sein können, also habe ich es versucht“, kommentierte Ganna später auf der Pressekonferenz seinen letztlich vereitelten Versuch. Zuvor hatte das Team Ineos Grenadiers viel Tempoarbeit gemacht und das Rennen für Ganna kontrolliert.

Der Sportliche Leiter Zak Dempster erklärte RSN im Ziel: "Ich glaube in einem so dezimierten Feld hätte er auch diesen Sprint gewinnen können." Er verstand aber auch, dass Ganna stattdessen zum Angriff blies. "In so einer Rennsituation muss man eben auch auf Instinkte hören", so Dempster.

Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) verpasste zwar seinen zweiten Etappensieg, verteidigte aber sein Blaues Trikot bei Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

Und Gannas Angriff verfolgte eben auch noch einen anderen Plan. Damit nämlich hinterließ er auch bereits eine Visitenkarte für das am 22. März anstehende Mailand-Sanremo. "Ich wollte auch sehen, wie ich nach sechseinhalb Stunden noch reagiere und was für Werte ich da noch produziere. Das ist sicher wichtig für die nächsten Rennen, besonders die Klassiker“, bestätigte der 28-Jährige indirekt, dass es bei der Attacke zwar natürlich um den Etappensieg ging, aber eben auch um einen Test für das erste Monument des Jahres, bei dem Ganna vor zwei Jahren bereits Zweiter geworden war.

Spätestens nach seiner Vorstellung auf der mit ihren 239 Kilometern längsten Etappe des diesjährigen Tirreno-Adriatico gehört der 28-Jährige nun auch zu den Favoriten auf den Sieg bei der “Primavera“. Ähnliches gilt auch für van der Poel, der in Colfiorito zwar nur Platz 20 belegte und damit zehn Positionen hinter Ganna ins Ziel kam. Doch der Niederländer wurde eingebaut, als er sich für den Sprint in Position bringen wollte und war danach chancenlos.

Auch der Mailand-Sanremo-Gewinner von 2023 – damals eben vor Ganna – beeindruckte und ließ sich am letzten Anstieg nicht abschütteln, attackierte zwischenzeitlich sogar selbst. "Van der Poel war stark im Finale. Er wollte gewinnen und hat mich deshalb verfolgt. Das hätte ich an seiner Stelle genauso gemacht und das nehme ich ihm nicht übel“, fügte der Träger des Blauen Trikots lobend an.

Auch van der Poel mit seinen Beinen zufrieden

Gut möglich, dass es am 22. März im Finale von Mailand-Sanremo zu einer ähnlichen Konstellation kommt – auch wenn dann noch weitere Favoriten wie Vorjahressieger Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) oder Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) ein gewichtiges Wörtchen um den Sieg mitreden werden.

Auch Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck, li.) fuhr auf der 3. Tirreno-Etappe auf Sieg, wurde im Sprint aber eingebaut. | Foto: Cor Vos

Van der Poel bewertete seinen Auftritt in Colfiorito übrigens ähnlich positiv wie Ganna den seinigen. “Das Wetter war ziemlich schrecklich, aber am letzten Anstieg fühlte ich mich gut. Leider war ich dann etwas eingebaut und konnte meinen Sprint nicht durchziehen. Aber mit meinen Beinen bin ich zufrieden“, sagte der 30-jährige Niederländer am Start der 4. Etappe in Norcia zu RSN.

Interessant übrigens auch: Ganna und van der Poel machten, bevor der Niederländer den Italiener im Finale jagte, auf der 3. Tirreno-Etappe in gewisser Weise auch gemeinsame Sache bei der Tempoarbeit im Feld an einem langen, nasskalten Tag. "Ich habe ihn gefragt, ob er sich etwas ausrechnet und sie vielleicht einen Fahrer mit in die Führung schicken würden. Das haben sie gemacht, deshalb will ich auch ihnen danken", sagte Ganna in Colfiorito in Richtung Alpecin – Deceuninck. Auch die gegenseitige Beziehung und der Wille zur Kooperation dürfen vor Mailand-Sanremo in ihrer Bedeutung schließlich nicht unterschätzt werden.

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