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21.05.2025 | (rsn) - Was heute zuerst wie eine übermütige Attacke aus der Spitzengruppe rund 100 Kilometer vor dem Ziel wirkte, entpuppte sich als clever geplanter Vorstoß auf der Jagd nach Punkten. Lorenzo Fortunato (XDS - Astana) sicherte sich erneut satte 58 Zähler in der Bergwertung und baute seinen Vorsprung auf über 100 Punkte gegenüber dem zweitplatzierten Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG) aus. Damit sind seine Chancen auf das Maglia Azzurra deutlich gestiegen.
Dass Fortunato tatsächlich gute Karten hat, liegt auch am diesjährigen Kurs des Giro. Nur drei echte Bergankünfte stehen im Programm. Damit wird es für die Favoriten auf den Gesamtsieg schwieriger, sich ganz nebenbei auch noch das Bergtrikot zu holen. In der Vergangenheit kam es bei dreiwöchigen Rundfahrten öfter vor, dass der spätere Sieger der Gesamtwertung ganz automatisch auch die Bergwertung gewann. Für reine Kletterer wie Fortunato bedeutete das oft ein spätes und bitteres Ende im Rennen um Blau.
Ein besonders prominentes Beispiel dafür war Simon Geschke bei der Tour de France 2022. Der damals für Cofidis fahrende Deutsche hielt sich bis zur 17. Etappe im gepunkteten Trikot, wurde dann aber von Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) überholt, der nicht nur das Gelbe, sondern eben auch das Bergtrikot mitnahm.
Bisher scheint es so, als würde außer Fortunato niemand gezielt auf das Maglia Azzurra fahren. Die aktuell gute Form des Italieners, der 2021 auch schon eine Etappe beim Giro gewonnen hat, macht es der Konkurrenz aber auch nicht leicht. Der Plan, das Bergtrikot anzuvisieren, könnte außerdem schon vor der Rundfahrt entstanden sein. Das Team XDS - Astana betreibt seit dieser Saison eine sehr erfolgreiche Punktejagd um den Verbleib in der WorldTour. Ein Wertungstrikot wie das Maglia Azzurro bringt dem kasachischen Team nämlich nicht nur Aufmerksamkeit und Prämien, sondern auch 180 wertvolle UCI-Punkte. Deshalb ist damit zu rechnen, dass Fortunato auch in den kommenden Etappen früh angreift und bei jeder Steigung vorne mitmischt.