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02.06.2025 | (rsn) – Der achte Gesamtsieg bei einer Grand Tour kam für Visma – Lease a Bike eher unerwartet. Zwar hatte Simon Yates bereits im Jahr 2018 die Vuelta a Espana für sich entscheiden können, danach lief es für den Briten bei den großen Landesrundfahrten aber nicht mehr ganz so gut, auch wenn Yates 2021 beim damaligen Giro d’Italia Gesamtdritter wurde, ehe es zwei Jahre später zu einem vierten Platz bei der Tour de France reichte.
Dennoch wurde der Name des Visma-Neuzugangs nicht zuerst genannt, als es um die Frage nach den Top-Favoriten der diesjährigen Italien-Rundfahrt ging. Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG) wurden als aussichtsreichste Starter genannt – beide waren aus unterschiedlichen Gründen aber nicht mehr im Rennen, als Yates mit einem denkwürdigen Parforceritt auf der 20. Etappe Ayusos Teamkollegen Isaac Del Toro das Rosa Trikot noch wegschnappte, um es am Schlusstag mühelos zu behaupten.
“Es ist der Höhepunkt jahrelanger harter Arbeit. Ich habe in meinem Leben schon einige Siege errungen, aber nichts kommt diesem nahe“, betonte der 32-Jährige die Bedeutung dieses Triumphs. Der 35. Sieg seiner Profilaufbahn war auch deshalb so wichtig, weil nach zwei Giro-Etappensiegen 2023 die ganz großen Erfolge ausblieben. Mit seinem Wechsel von Jayco – AlUla zu Visma – Lease a Bike Ende 2024 wollte Yates seiner Karriere einen neuen Schub verleihen.
Obwohl er bei der 108. Italien-Rundfahrt ohne Tageserfolg blieb, gelang Yates das über die gesamten drei Wochen hinweg eindrucksvoll. Zudem machte er mit seiner erfolgreichen Attacke am Colle delle Finestre den 25. Mai 2018 vergessen, als ihm auf der damaligen 19. Giro-Etappe, die ebenfalls über den Alpenriesen führte, Chris Froome das Maglia Rosa noch wegschnappte.
Yates dagegen stürzte vom 1. auf den 18. Platz ab und nagte lange an diesem Debakel. “Ich habe diesen Tag niemals vergessen“, gab er nach der 20. Etappe auf der Pressekonferenz in Sestriére zu. “Und als ich jetzt den Parcours dieses Giro sah, nahm ich mir vor, genieße diese Etappe, mache auch etwas Besonderes daraus, denn dieser Anstieg hat meine Karriere ja definiert“, fügte er an.
Umso größer war nun die Erleichterung in Rom, wo Olav Kooij mit seinem Etappensieg die erfreuliche Visma-Bilanz mit einem Sahnehäubchen versah. “Wir haben den Fokus behalten. Wir wussten, dass wir eine gute Chance mit Olav haben und er hat es durchgezogen“, erklärte der Gewinner des Rosa Trikots im Ziel. Die Vorstellung in der italienischen Hauptstadt machte ein letztes Mal deutlich, wie gut Visma –Lease a Bike nicht nur wegen des Gesamtsiegs und gleich drei Etappenerfolgen durch Kooij (2) und Wout van Aert in den vergangenen drei Wochen funktionierte.
“Ich bin extrem stolz auf Simon und das gesamte Team. Wir haben in den letzten Wochen alles perfekt umgesetzt“, lobte Sportdirektor Marc Reef sein Team, in dem alle acht Fahrer die ihnen zugedachten Rollen perfekt ausfüllten. “Ich möchte meinen Teamkollegen und Mitarbeitern für ihre bedingungslose Unterstützung in den letzten Wochen danken“, ergänzte Yates und fügte an: “Als ich im Kreise meiner Teamkollegen auf dem Podium stand, wurde mir endlich bewusst, dass ich diesen Giro gewonnen hatte. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich bin jetzt unglaublich stolz.“