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22.08.2025 | (rsn) – Mathieu van der Poel hat im Bergaufsprint auf der Vesten am Fuß der Muur van Geraardsbergen die 3. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) gewonnen. Der Niederländer von Alpecin – Deceuninck konnte dabei aber keine Sekunde zwischen sich und den Zweitplatzierten Arnaud De Lie (Lotto) bringen, der dadurch das Blaue Trikot des Gesamtführenden übernahm. Etappendritter wurde der Belgische Meister Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG), der bis zu den ansteigenden 500 Schlussmetern bei den Spitzenreitern war, dann aber noch zwölf Sekunden verlor.
Platz vier ging im Sprint der zweiten Gruppe mit 34 Sekunden Rückstand an Tibor Del Grosso (Alpecin – Deceuninck) vor Alberto Bettiol (XDS – Astana) und Fred Wright (Bahrain Victorious). Das erste größere Feld wurde von Axel Laurance (Ineos Grenadiers) auf Rang sieben mit 42 Sekunden Rückstand ins Ziel geführt.
"Wenn man auf einer solchen Straße eine Ankunft hat, dann weiß man, dass es wehtun wird. Und mir war auch klar, dass Arnaud einen langen Sprint fahren würde. Das ist dann auch passiert, aber ich hatte gerade noch genug Power, um den Sieg zu holen", freute sich van der Poel über seinen sechsten Saisonsieg.
Der Ex-Weltmeister hatte schon früh in der Etappe knapp 100 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg von Berg Ten Houte erstmals attackiert und war dort mit Maxim Van Gils (Red Bull – Bora – hansgrohe) der Konkurrenz weggefahren. 30 Kilometer später aber wurden sie wieder eingeholt, bevor dann an der Muur van Geraardsbergen die erste vorentscheidende Selektion herbeigeführt wurde und bei der zweiten dortigen Passage weitere 33 Kilometer später das entscheidende Trio entstand – mit ihm, De Lie und Wellens.
"Bei meiner ersten Attacke dachte ich, dass es ein guter Moment wäre. Wir wollten das Rennen mit dem ganzen Team hart machen und ich denke damit hatten wir Erfolg", so van der Poel, der sich auch über den guten Auftritt von Teamkollege Del Grosso als Etappenviertem freute.
De Lie führt die 20. Renewi Tour nach drei von fünf Etappen nun mit einer Sekunde Vorsprung vor van der Poel an. Titelverteidiger Wellens folgt bei 21 Sekunen auf Gesamtrang drei vor Vortagessieger Olav Kooij (Visma – Lease a Bike / + 0:50) und Wright (+ 0:50) sowie Del Grosso (+ 0:52). Die Top Ten der Gesamtwertung werden komplettiert durch Bettiol (+ 0:52), Pavel Bittner (Picnic – PostNL / + 0:54), Valentin Madouas (Groupama – FDJ / + 0:58) und Oliver Naesen (Decathlon – AG2R / + 0:59).
Die 4. Etappe am Samstag wird im belgischen Teil Limburgs ausgetragen und daher erneut sehr hügelig, bevor aber auch das finale Teilstück rund um die WM-Stadt von 2021, Leuven, nicht zu unterschätzen ist.
Es dauerte knapp 20 Kilometer bis sich zu Beginn der Etappe eine elfköpfige Spitzengruppe um Max Walscheid (Jayco – AlUla), Johan Jacobs (Groupama – FDJ) und Laurenz Rex (Intermarché – Wanty) vom Hauptfeld absetzen konnte. Die Gruppe fuhr knapp vier Minuten Vorsprung heraus, bevor es in die flämischen Hügel ging.
Dort attackierte 96 Kilometer vor dem Ziel am Berg Ten Houte bereits van der Poel aus dem Feld und bekam Begleitung von Van Gils. Das Duo fuhr rund 30 Kilometer lang zwischen der Spitzengruppe und dem Peloton, wurde dann aber an der Muur van Geraardsbergen kurz nach der ersten Zielpassage wieder gestellt – bei noch etwas mehr als einer Minute Rückstand zur Spitzengruppe.
Das Streckenprofil der 3. Etappe der Renewi Tour. | Grafik: Veranstalter
An der berüchtigten Kopfsteinpflaster-Rampe beschleunigte Wellens und während Van Gils durchgereicht wurde, sprang van der Poel mit dem Belgischen Meister sowie den ihm folgenden Fahrern sofort mit. Durch die Tempoverschärfung zerfiel das Hauptfeld in mehrere große Gruppen, wobei die vorderste davon um Wellens, van der Poel, Mohoric, Ballerini, De Lie, Del Grosso, Nys, Vacek, Wright, Dewulf und Laurance zu elft mit 40 Sekunden Rückstand zur ebenfalls elfköpfigen Spitze und 15 Sekunden Vorsprung aufs etwa 30-köpfige erste Feld über den Bosberg fuhr.
50 Kilometer vor dem Ziel holte die zweite die erste Gruppe ein, doch auch das Feld lag da nur noch 25 Sekunden zurück. Mit demselben Abstand ging es 33 Kilometer vor Schluss zur zweiten Zielpassage und in die Schlussrunde sowie eben erneut in die Muur hinein. Dort explodierte die Spitzengruppe erneut, und zwar wieder durch einen Antritt von Wellens. Van der Poel und De Lie sprangen erneut sofort ans Hinterrad des Belgischen Meisters und gaben Vollgas.
Die Beiden stellten kurz vor der Kapelle sogar Wellens kurzzeitig ab, der aber in der Abfahrt wieder an das Duo herankam und so ging es zu dritt in Richtung Bosberg weiter, wo der 'Grüne Kilometer' wartete. Dahinter bildeten Mohoric, Wright, Dewulf, Bettiol und Del Grosso ein Verfolgerquintett – wobei letzterer natürlich nicht mit durch die Führung ging.
De Lie führte vor Wellens und van der Poel über den ersten Bonussprint am Fuß des Bosbergs. Dann attackierte der Niederländer und sicherte sich zur Mitte des Anstiegs die drei Sekunden für Sprint Nr. 2 sowie oben auch jene für Sprint Nr. 3 mit – jeweils mit Wellens auf Platz zwei und De Lie auf Platz drei. Anschließend aber fuhren die beiden Belgier wieder zu van der Poel hin.
Die Verfolger kamen, wenn auch jetzt ohne Mohoric, 20 Kilometer vor Schluss am Onkerzele Berg bis auf sieben Sekunden konnten die Lücke aber nicht mehr schließen und sie ging anschließend wieder weiter auf. So fuhren die drei Spitzenreiter den Sieg unter sich aus. 13 Kilometer vor dem Ziel musste sich Del Grosso mit Defekt aus der Verfolgergruppe verabschieden, kam tatsächlich aber kurz darauf schon wieder zurück.
Mit 45 Sekunden Vorsprung erreichten van der Poel, Wellens und De Lie 5,5 Kilometer vor dem Ziel den Denderoordberg und verzichteten dort auf eine Attacke. Der volle Fokus lag auf dem Bergaufsprint zum Ziel auf der Vesten in Geraardsbergen. Wellens führte das Rennen auf den Schlusskilometer und ins Zentrum des Zielorts hinein, doch am Fuß der Schlussrampe gab er die erste Position an De Lie ab, an dessen Hinterrad van der Poel klebte. Als der Lotto-Mann dann den Sprint eröffnete, blieb van der Poel dran und spurtete schließlich noch vorbei zum Sieg – ohne aber eine Lücke zu De Lie aufzureißen. Wellens verlor im langen Bergaufsprint dagegen noch zwölf Sekunden.
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