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28.09.2025 | (rsn) – Schon bevor das WM-Peloton von Kigali das Stadtgebiet der ruandischen Hauptstadt verlassen hatte, befand sich nur noch ein einziger deutscher Fahrer im Rennen. Während Marius Mayrhofer mit einer sehr frühen Attacke in der Ausreißergruppe des Tages unterwegs war, mussten seine drei Teamkollegen vorzeitig aufgeben. Felix Engelhardt stieg in der sechsten der 15 Kilometer langen Runden vom Rad, Jonas Rutsch und Georg Zimmermann folgten ihm zwei Runden später.
Am kleinen Mannschaftsbus traf radsport-news.com alle drei und erfuhr, dass Krankheit auch das deutsche Männer-Team heimgesucht hat, nachdem bei den Frauen auch Liane Lippert am Samstag schon aufgeben musste.
Rutsch hatte RSN schon nach der Mixed Staffel erzählt, dass er mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen habe. Am Sonntag beklagte er außerdem starken Druck auf seinen Ohren. Engelhardt hat sich erkältet und bekam in der Nacht vor dem Straßenrennen auch noch Magen-Darm-Probleme hinzu. Und Kapitän Zimmermann wollte nicht reden, sagte nur kurz: "Kopier' einfach das, was die anderen beiden gesagt haben."
Rutsch erklärte: "Ich habe zwischendurch mal auf meinen Puls angeschaut und dachte schon, ich hätte mich verguckt: Der ging gar nicht mehr runter von 170. Mit ist wirklich gegen Ende fast der Kopf vom Hals geplatzt. Ich bin komplett leer, echt nicht so schön." Der Intermarché-Profi betonte aber auch, dass gerade die Magen-Darm-Problematik kein deutsches Exklusiv-Problem sei. "Ich habe gerade schon gehört, dass sie bei den beiden Dixi-Klos, die sie hier oben aufgestellt haben, auch 'ne Drehtür einbauen könnten, so wie da der Aus- und Eingang war."
Es ist nicht von allen Teams übermittelt, wer genau in dieser Woche mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatte. Nach Informationen von RSN aber war man auch bei den Schweizer Frauen zu Wochenbeginn betroffen, die Französinnen und Franzosen beklagten die Probleme oft und auch das niederländische Team wurde von Krankheiten geplagt – so startete beispielsweise Sam Oomen am Sonntag gar nicht erst zum Straßenrennen.
Der zuerst ausgestiegene Engelhardt ging dazu näher auf seine Probleme mit den Atemwegen ein: "Mich hat's leider von Freitag auf Samstag mit einer ganz miesen Erkältung erwischt, ein Kieferhöhleninfekt. Und jetzt kam in der letzten Nacht auch noch Magen-Darm dazu. Da war ich jetzt einfach richtig, richtig leer und es hat mir nach zwei Stunden so richtig den Stecker gezogen. Ich konnte nicht mal mehr bei normalem Tempo mithalten, keine Chance."
Ihm sei schon vor dem Rennen klar gewesen, dass er kein gutes Rennen würde fahren können. "Aber man ist ja extra angereist und will es natürlich wenigstens versuchen. Vielleicht gibt es ja eine Wunderheilung - aber das war nicht so", sagte er und erklärte die Herausforderungen, die mit der WM in Ruanda gesundheitlich verbunden waren:
"Es ist eine lange Anreise, man sitzt im Flugzeug und die Schleimhäute trocknen aus. Dann ist es hier wieder relativ feucht und warm, du hast die Höhenluft und atmest mehr. Dazu ist die Feinstaubbelastung recht hoch, was vorher niemand auf dem Schirm hatte. Alle waren wegen Malaria, Hitze und so weiter alarmiert. Was aber jeder vergessen hat ist, dass die Feinstaubbelastung ungefähr acht Mal so hoch ist, wie in einer normalen deutschen Stadt. Wenn man ein bisschen vorerkrankt mit Asthma oder so etwas ist, ist diese Belastung natürlich nicht gerade, was man braucht."