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05.10.2025 | (rsn) - Der Münsterland Giro (1.Pro) entwickelte sich für die deutschen Kontinental-Teams zu einem packenden Saisonfinale. Bei windigen Bedingungen und starker Beteiligung von WorldTour-Teams konnten sich auch mehrere KT-Fahrer stark in Szene setzen. Der 21-jährige Jonathan Malte Rottmann (Rembe – rad-net) überzeugte im Massensprint und war in Münster beim Sieg von Alpecin-Sprinter Jasper Philipsen auf Rang zwölf sogar bester Deutscher.
Vinzent Dorn (Bike Aid) verabschiedete sich mit dem Gewinn der Bergwertung aus dem aktiven Radsport, während der erst 19-jährige Pepe Albrecht (Rembe – rad-net) die Sprintwertung für sich entscheiden konnte. Trotz Regen und mehrerer Stürze erlebten die deutschen Kontinental-Teams im großen Profifeld einen emotionalen und erfolgreichen Saisonabschluss.
Wie erwartet, lief der Münsterland Giro auch diesmal auf eine Massenankunft hinaus. Dabei ging es schon in der Anfangsphase des Rennens hart zur Sache. Die Teams kämpften intensiv um die Gruppe des Tages, doch das hohe Tempo der Profimannschaften erschwerte Ausreißversuche erheblich. Für Tobias Nolde und sein Team Benotti – Berthold blieb das Ziel von der Fluchtgruppe unerfüllt. "Die war dann sehr umkämpft, auch die WorldTour-Fahrer sind am Anfang darum gefahren", erklärte Nolde.
Stattdessen hielten die zum Teil angeschlagenen Fahrer des Teams bei hohem Tempo und wechselnden Windbedingungen tapfer mit. Nachdem die Ausreißergruppe kurz vor der letzten Sprintwertung eingeholt wurde, gelang Nolde beinahe noch ein Erfolg. "Ich war leider etwas zu spät dran und wurde Zweiter im Fotofinish", äußerte er sich zur Abnahme der Sprintwertung. Auf dem abschließenden Rundkurs durch Münster hatten Nolde und sein Team das Nachsehen gegenüber den Profis. "Wir waren zu weit hinten und waren dann hinter dem Sturz von Tim Merlier. Für uns war es damit vorbei", bilanzierte der 26-jährige abschließend.
Wie für viele der KT-Teams war der Münsterland Giro auch für Benotti-Berthold das letzte Rennen der Saison. | Foto: Ballern cycling shots
In der entscheidenden Ausreißergruppe des Tages befand sich Vinzent Dorn von Bike Aid. Für ihn war der Münsterland Giro ein ganz besonderes Rennen, denn es war der letzte Einsatz seiner Radkarriere. "Es war dann aber ein ganz schöner Kampf in die Gruppe zu kommen, deshalb freut es mich umso mehr, dass ich es geschafft habe. Es war sehr emotional und super schön, dass ich es bei meinem letzten Rennen nochmal machen konnte", fasste er seinen letzten Renntag zusammen.
Nach Jahren, in denen er sich als Spezialist für Ausreißer und Wertungstrikots profiliert hatte, beendete Dorn seine Karriere mit einem letzten Erfolg. Trotz Magenproblemen ab Rennhälfte kämpfte sich der 27-Jährige mithilfe seiner Teamkollegen ins Ziel und sicherte sich aus der Ausreißergruppe heraus damit auch die Bergwertung.
Auch das Team Rembe – rad-net trat zum Saisonende mit großer Motivation an. Jonathan Malte Rottmann lieferte eine starke Leistung ab und erreichte im Sprint auf nasser Straße den zwölften Platz, womit er bester Deutscher wurde. "Münster war dieses Jahr ziemlich besonders für uns als Team. Nicht nur das es für uns das letzte Saisonhighlight des Jahres ist, gleichzeitig markiert der Münsterland Giro meist auch einen Abschied für einige Fahrer", beschrieb Rottmann die Stimmung in seinem Team.
Auch wenn Rembe – rad-net die Ausreißergruppe nicht besetzen konnte, setzten sie sich die Fahrer auf den verbleibenden Kilometern gut in Szene. "Kurz vor Münster hat sich Pepe (Albrecht) nochmal ein Herz gefasst konnte die Sprintwertung gewinnen und dadurch unseren Tag ein Stück weit gerettet", lobte Rottmann den Einsatz seines 19-jährigen Teamkollegen.
Der junge Sprinter fand zudem lobende Worte für Routinier Jon Knolle, der in seinem letzten Rennen für das Team noch einmal wertvolle Führungsarbeit leistete. "Er hat echt einen mega Job gemacht! Auf der Schlussrunde an sich haben mir dann schon ein bisschen die Helfer gefehlt. Die Positionskämpfe haben viel Kraft gekostet, obwohl wir durch die beeindruckende Stimmung auf dem Rundkurs fast getragen wurden", fasste Rottmann das Finale zusammen.
Seinen Zielsprint beurteilte er gegenüber RSN allerdings durchaus selbstkritisch: "Zu Beginn des Sprints war ich zu weit hinten. Ich hätte mir zwar ein bisschen mehr erhofft, muss aber eingestehen, dass unter den Umständen einfach nicht mehr drin war. Trotzdem denke ich, dass man als KT-Fahrer mit Platz 12 und dem kleinen Zusatz bester Deutscher bei so einem großen und prestigeträchtigen deutschen Rennen durchaus zufrieden sein kann“, betonte er abschließend.