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31.10.2025 | (rsn) – Isaac del Toro (UAE -Emirates – XRG) hat eine überragende Saison hinter sich. Seinen 16 Siegen auf internationalem Parkett ließ er jüngst noch zwei ungefährdete Titel bei den mexikanischen Meisterschaften im Straßenrennen und im Zeitfahren folgen. Noch beeindruckender wäre das Jahr gewesen, wenn der 21-Jährige auch den Giro d`Italia für sich entschieden hätte. Doch der Sieg ging an Simon Yates (Visma – Lease a Bike), der Del Toro auf der letzten Bergetappe hinauf nach Sestrière am Colle delle Finestre noch aus dem Rosa Trikot fuhr, das der Youngster die halbe Rundfahrt lang getragen hatte. Lange hatte Del Toro darauf verzichtet, sich für dafür zu geißeln, den Sieg mehr oder weniger verpokert zu haben. Stattdessen zeigte er sich immer wieder zufrieden mit Rang zwei. Doch in einem Interview mit GCN Espanol gab er nun zu: “Dieser Tag war hart, mental hart, weil ich Fehler gemacht habe, ich habe es aufgrund meiner Unerfahrenheit nicht so gemacht, wie ich es hätte machen sollen.“
Das größte Problem sei gewesen, dass Del Toro in der Anspannung und wegen “des Drucks vergessen hatte, dass Wout van Aert schon vorne in der Ausreißergruppe war, als Simon attackierte“. Dem belgischen Teamkollegen von Yates wies der Mexikaner eine entscheidende Schlüsselrolle zu. “Als Simon attackierte, war ich zwar besorgt, aber da ich (in der Gesamtwertung) einen Vorsprung auf ihn hatte, konzentrierte ich mich auch Richard Carapaz.“ Der Ecuadorianer hatte gut 40 Sekunden Rückstand auf Del Toro, Yates das Doppelte.
Del Toro sprach von “Psychospielchen“, die die Konkurrenz am Ende einer Rundfahrt gerne auspacken würde. Als solches verortete er zunächst auch den Yates-Angriff. “Ich entschied mich also, intelligent zu agieren. Doch als ich hörte, dass nicht nur Simon vorne lag, sondern auch van Aert, war das ein echter Schock.“ Auch das Team hatte Del Toro lange nicht darauf hingewiesen, dass zwei Visma-Profis vorne waren. Del Toro vermutete nun, dass dies vielleicht aus Sorge gewesen sei, damit er nicht überreagiere und völlig einbreche.
Erst als Yates bereits eine knappe Minute Vorsprung hatte, bekam er dieser Info – was in etwa genau das Gegenteil auslöste. “Das hättest du mir jetzt nicht sagen sollen; du hättest es mir sagen sollen, als er zehn Sekunden hinter mir lag oder als er neben mir fuhr“, war Del Toros Reaktion an seinen Sportdirektor darauf.
Das Ende der Geschichte: Yates fuhr mit der Hilfe van Aerts mehr als fünf Minuten Vorsprung auf Del Toro heraus und damit ins Rosa Trikot, während der Mexikaner nur noch mit Carapaz um Rang zwei im Klassement schachern konnte. Weil sich beide nur belauerten, anstatt zusammenzuarbeiten, wuchs der Vorsprung immer weiter. “Ich hätte es vorgezogen, die Führung durch Leiden zu verlieren. Aber leider ist es nicht so gekommen, und das tut immer noch weh.“