RSNplusPlatz 69 - 77 der RSN-Jahresrangliste 2025

Club-Fahrer, deutsche Talente und ein österreichischer Routinier

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Club-Fahrer, deutsche Talente und ein österreichischer Routinier "
Jonathan Malte Rottmann (Rembe - rad-net) im Zeitfahren der Deutschland Tour | Foto: Cor Vos

12.11.2025  |  (rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert.

Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komplett eigenen Texten vorstellen, zumindest aber einige Worte sollen jedem gewidmet werden. Die zweite Hälfte des Tableaus wird daher in der ersten November-Woche in mehreren Blöcken zusammengefasst.

Die Plätze 69 – 77 der RSN-Jahresrangliste 2025:

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69. Robin Donzé (Tudor U23), 9,5 Punkte
Lediglich ein Fahrer des U23-Projekts von Tudor hat 2025 den Schritt zu den Profis geschafft: Robin Donzé. Bereits in der zu Ende gegangenen Saison absolvierte der 22-Jährige 14 seiner 50 Renntage als Gastfahrer für den Zweitdivisionär. Sein mit Abstand bestes Rennen zeigte Donzé aber in einem ganz anderem Trikot, dem der Schweizer Nationalmannschaft nämlich. 

Auch wenn seine Resultate davor durchaus ansprechend waren, traute Donzé wohl kaum jemand den achten Platz zu, den er in Kigali bei der U23-WM erzielte. Eine Woche später lief es bei der EM deutlich weniger gut, doch das dürfte dem Kletterer im Nachhinein egal sein, denn seine vier Jahre im Nachwuchsteam von Tudor schließt er mit dem mannschaftsinternen Aufstieg zu den Profis wie gewünscht ab.

Bei der Coppa Sabatini (1.Pro) durfte Robin Donzé für das Profiteam von Tudor starten. | Foto: Cor Vos

70. Jonathan Malte Rottmann (Rembe - rad-net), 9 Punkte
Einer der größten Aufsteiger der deutschen U23-Szene ist zweifelsohne Jonathan Malte Rottmann (Rembe - rad-net). Der Sprinter hatte bislang international noch nicht für Aufsehen gesorgt, doch das änderte sich im März, als er in Kroatien dreimal die Top Ten erreichte. Im April ging es in Frankreich ebenfalls dreimal unter die besten Zehn. 

Nachdem es danach etwas ruhiger um den 21-Jährigen wurde, drehte Rottmann in der zweiten Saisonhälfte wieder auf. Bei der Tour Alsace (2.2) Ende Juli  spurtete er als Zweiter knapp am ersten Profisieg vorbei. Mit dem klappte es dann - nachdem er zuvor schon zweimal in der nationalen Szene in Deutschland erfolgreich gewesen war - bei der Turul Romaniei (2.2) im September. Sollte Rottmann in seiner letzten U23-Saison einen weiteren Schritt nach vorn machen können, dürfte ein Profivertrag in greifbare Nähe rücken.

70. Arnaud Tendon (Elite Fondations), 9 Punkte
Für seine starke Saison – Arnaud Tendon (Elite Fondations) ist der zweitbeste Club-Fahrer dieser Rangliste – wurde der Schweizer mit einer Nominierung für die von Tadej Pogacar beherrschte EM nominiert. Das Straßenrennen konnte er zwar nicht beenden, doch die Teilnahme allein ist für einen Club-Fahrer schon ein Erfolg. 

Und den hatte Tendon sich mit fünf Siegen auf dem nationalen Niveau verdient. Auch Platz vier bei der Schweizer Meisterschaft und fünf weitere Top-Ten-Platzierungen in UCI-Rennen können sich sehen lassen. Da er in der Saison 2025 die meisten seiner Renneinsätze in Frankreich absolvierte, überrascht es kaum, dass Tendon 2026 in die dritte Liga zu Van Rysel Roubaix aufsteigt. Dort wird er der erste Schweizer der 25-jährigen Teamgeschichte.

72. Philipp Hofbauer (WSA - KTM - Graz), 8,5 Punkte
Wie sehr sich Philipp Hofbauer (WSA - KTM - Graz) in diesem Jahr gesteigert hat, kann man an nur einem Rennen festmachen: der Tour of Austria (2.1). Letzte Saison beendete der Österreicher seine Heimatrundfahrt noch im Niemandsland auf Position 64. Gegen ausgezeichnete Konkurrenz konnte er sich dagegen 2025 auf Rang 15 mehr als nur wacker schlagen. 

Auch wenn Hofbauer bei kleineren Rennen noch weiter vorn landete - sein achter Platz bei der Turul Romaniei (2.2) und dass er die Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) als Fünfter beendet hat sei erwähnt – darf man die Österreich-Rundfahrt als sein beste Saisonleistung betrachten. Mit 1,93 Metern Körperlänge ist der 23-Jährige für einen Kletterer ungewöhnlich groß gewachsen. Sein Talent wird er 2026 in die Dienste von Team Vorarlberg stellen.

73. Emil Herzog (Red Bull - Bora - hansgrohe), 8 Punkte
Die zweite Saison als Berufsradfahrer war für Emil Herzog (Red Bull - Bora - hansgrohe) eine mit Höhen und Tiefen. Nach einem mühsamen Start drehte der 21-Jährige im März und April auf. Die Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) beendete Herzog als Gastfahrer bei den Rookie mit zwei Top-Ten-Platzierungen als Gesamtachter. 

Strak präsentierte sich Herzog auch bei der Tour of the Alps (2.Pro) im April, als er auf der Schlussetappe aus einer Ausreißergruppe heraus nur dem Decathlon-Duo Nicolas Prodhomme und Paul Seixas den Vortritt lassen musste. 

In den folgenden Monaten lief dann deutlich weniger zusammen, erst im September kam der Junioren-Weltmeister von Wollongong wieder besser in Schwung. Die Top Ten erreichte Herzog international zwar nicht mehr, beim Cro Race (2.1) war er zweimal als Etappenzwölfter immerhin nah dran. In Wangen hatte er eine Woche zuvor einen Sieg auf nationalem Niveau einfahren können.

Emil Herzog beendete die Tour de Hongrie (2.1) auf Platz 14. | Foto: Cor Vos

73. Jonas Müller (CLN), 8 Punkte
In seinem letzten Jahr in der U23 hat Jonas Müller einen großen Leistungssprung gemacht. Gleich dreizehn Mal kam der Schweizer bei UCI-Rennen in die Top 10, wobei ihm allerdings ein Sieg verwehrt blieb. Seine Resultate fuhr der Club-Fahrer in Algerien, der Türkei und Serbien. Auch in der nationalen Szene drehte er auf: der 21-Jährige gewann einmal in der Heimat und ebenfalls einmal bei der Tour Gateh D'Tranung in Malaysien. Gemeinsam mit dem deutschen Nicolas Zippan ist Müller der drittbeste Club-Fahrer dieser Saison.

73. Nicolas Zippan (Standert Brandenburg), 8 Punkte
Auf der Bahn war Nicolas Zippan (Standert Brandenburg) schon länger ein Begriff. Im Nachwuchs holte er Silber bei der EM, letztes Jahr hing wurde er bei der DM der Elite ebenfalls Zweiter. 2025 überzeugte der 21-Jährige aber vor allem auf der Straße und feierte zwei Erfolge bei nationalen Rennen, eine Stufe höher konnte er zunächst nicht in Erscheinung treten. 

Das änderte sich im August bei der Tour Bitwa Warszawska (2.2), als Zippan auf fünf Etappen dreimal unter die Top Fünf fuhr. Im Schlussklassement reichte das zum dritten Platz. Auch national legte er eine Schippe drauf: sechs Mal stand Zippan auf dem höchsten Podest, fünf Mal allein bei seinen letzten sieben Einsätzen. Zippan scheint für größere Aufgaben bereit zu sein.

Arno Wallenborn wurde mit Tudor U23 zur Tour de l'Ain (2.1) eingeladen. | Foto: Cor Vos

73. Arno Wallenborn (Tudor U23), 8 Punkte
Nachdem Arno Wallenborn (Tudor U23) 2024 in der internationalen U23-Szene viele starke Platzierungen einfuhr, ging es für den Luxemburger nach seinem Wechsel in die Schweiz dieses Jahr oft als Gastfahrer zu den größeren Rennen. Da konnte sich der 22-Jährige aber kaum in Szene setzen. Auch bei seinen Einsätzen in den kleineren Wettkämpfen waren die Erfolge nicht zu vergleichen mit denen des Vorjahres. Als U23-Meister seines Landes und Fünfter der Elite konnte Wallenborn dennoch viele Punkte sammeln. Auch Platz neun beim Course de la Paix Grand Prix Jeseníky (2.Ncup) ist aller Ehren wert. Dennoch hat Tudor den Kletterer bislang nicht mit einem Profivertrag ausgestattet.

73. Riccardo Zoidl (Hrinkow - Advarics), 8 Punkte
In seiner vorletzten Saison auf dem Rad hat Riccardo Zoidl (Hrinkow – Advarics) nicht an die Erfolge vergangener Zeiten anknüpfen können. Der 37-Jährige zeigte vor allem in seiner österreichischen Heimat noch mal auf. Das nationale Radsaison-Eröffnungsrennen Leonding gewann er gegen starke Konkurrenz als Solist. Die Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) schloss Zoidl als Vierter ab. Im Juni wurde der zweimalige Österreichische Meister Bergmeister seines Landes. 

Bei der Tour of Austria (2.1) lief es dagegen nicht nach Wunsch. Zum Abschluss der Saison hätte es dann fast noch mal mit einem nationalen Sieg geklappt. Bei der Mühlviertler Hügelwelt Classic verhinderte nur Alexander Konychev (Vorarlberg) einen zweiten Erfolg in Österreich. Ende 2026 soll für Zoidl, der dann 19 Jahre auf den drei höchsten Niveaus des Radsports auf dem Buckel haben wird, dann endgültig Schluss sein.


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