RSNplusRSN-Rangliste, Platz 64: Tobias Nolde

Erster Saisonhälfte zum Vergessen folgten die Highlights

Von Arthur Lenné

Foto zu dem Text "Erster Saisonhälfte zum Vergessen folgten die Highlights"
Nach einer Saison mit Höhen und Tiefen überwiegt die Zufriedenheit: Tobias Nolde (Benotti – Berthold). | Foto: Stefanie Wild

14.11.2025  |  (rsn) - Eine "dumme Entscheidung" zu Saisonbeginn kostete Tobias Nolde (Benotti – Berthold) fast die gesamte erste Jahreshälfte 2025. Nach einem soliden Saisonstart in Kroatien und Slowenien hatte er sich einen Infekt eingefangen, stieg dann aber  gegen den Rat von Teamchef Lars Wackernagel zu früh wieder ins Renngeschehen ein. "Ich habe zu schnell wieder mit dem Training angefangen, weil ich unbedingt das erste Bundesligarennen in Schweigen fahren wollte", blickte Nolde gegenüber RSN selbstkritisch zurück.

Die Quittung für die Ungeduld folgte prompt. "Die ersten zwei Stunden liefen auch noch ganz gut und ich war in der Gruppe, die um den Sieg gefahren ist. Dann hat es mir aber komplett den Stecker gezogen." Nolde schleppte sich mit letzter Kraft ins Ziel, konnte "kaum noch 200 Watt fahren" und spürte die Folgen wochenlang. "Im Nachhinein war das eine dumme Entscheidung. Ich habe dann bis in den Juni gebraucht, um wieder in Form zu kommen."

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Dass er sich aus diesem Tief herauskämpfen konnte, lag laut nach eigenen Worten auch am besonderen Umfeld. Trotz des Sponsorenwechsels im Winter habe sich nichts an der Philosophie des Teams geändert. "Im Gegenteil: Es ist sogar noch familiärer geworden, als es sowieso schon war", lobte Nolde, der besonders Hauptsponsor Achim Berthold hervorhob, der das Team oft selbst betreute.

Symbolisch für die erste Saisonhälfte: Für Tobias Nolde war das Frühjahr 2025 ein harter Kampf, wie hier nach einem der Rennen in Kroatien. | Foto: Mario Stiehl

Gestützt auf diesen Rückhalt, markierten die Deutschen Meisterschaften Ende Juni den Wendepunkt. Obwohl Platz 40 kein Top-Resultat war, zeigte Nolde auf dem schweren Kurs eine starke Leistung: "Bei der DM hatte ich dann endlich mal wieder einen sehr guten Tag, was damit belohnt wurde, das sehr schwere Rennen zu beenden. Das war wirklich gut fürs Selbstvertrauen."

Wendepunkt DM, Highlight in Polen

Die Formkurve zeigte dann steil nach oben. Nach angriffslustigen Auftritten bei der Sibiu Tour (2.1) – wo er Vierter der Bergwertung wurde – schlug bei der Dookola Mazowsza (2.2) in Polen seine Stunde. "Der Sieg in Polen war dann auf jeden Fall das Highlight", strahlte Nolde, der dort den Auftakt gewinnen konnte und Dritter in der Gesamtwertung wurde.

Für Nolde waren Rennen in Polen schon immer ein gutes Pflaster. 2022 konnte er das Memorial Andrzeja Trochanowskiego (1.2) gewinnen und beendete 2021 die Dookola Mazowsza auf Platz zwei. Er lieferte auch eine Erklärung dafür, warum ihm die dortigen Rennen so liegen: "Es ist sehr schwierig, eine starke Gruppe zu kontrollieren, weil sowieso den ganzen Tag Vollgas gefahren wird. Mit viel Wille, Glaube und ein bisschen Druck hat man da immer die Chance."

Das unbestrittene Highlight 2025: Tobias Nolde feiert seinen Etappensieg (und GC-Podium) bei der Dookola Mazowsza in Polen. | Foto: Benotti Berthold

Bevor der Fokus auf 2026 gerichtet wird, gönnte sich Nolde in der Off-Season aber auch Abwechslung, gerne bei "einem Bierchen mit Freunden". Im Winter wird das Training dann auch gerne mal kreativ, wie er lachend zugab: "Wenn Schnee liegt, gehe ich gerne mal Langlaufen." 

Auch in seiner Erfurter Trainingsgruppe sei man für Späße zu haben, erzählte Nolde mit einem Augenzwinkern gegenüber RSN: "Es gibt manchmal kleine dumme Wetten mit den Jungs, wer im Winter der schnellste Läufer ist. Die meisten sollten aber beim Radfahren bleiben – sonst tut man sich nur unnötig weh!", fügte er an.

Auf der Suche nach neuen Abenteuern

Dem Radsport bleibt er auch 2026 erhalten, obwohln für ihn einige Änderungen anstehen. Nach sieben Jahren im Trikot der Thüringer wird Nolde nun ein neues Kapitel aufschlagen und zum österreichischen Kontinental-Team Vorarlberg wechseln. 

“Ich freue mich sehr auf nächstes Jahr. Das wird nochmal eine echte Herausforderung, mich dem Niveau der vielen sehr guten Fahrern dort anzupassen“, blickte er voraus. "Ich werde mein Bestes geben, um richtig gute Rennen zu fahren, egal in welcher Rolle!“

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