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17.11.2025 | (rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zukünftige Aufgaben mit Hinblick auf die WorldTour zu empfehlen. Im Sammelbecken der vielen Toptalente warteten viele Helferaufgaben, bei dem ein oder anderen Rennen konnte der 22-Jährige dennoch auf eigene Ergebnisse fahren, was auch klappte.
“Ich bin super happy im Team, auch wenn ich mehr oder weniger die Helferrolle eingenommen habe. Ich unterstütze die anderen, bekomme aber auch meine Chancen“, beschrieb er im Gespräch mit radsport-news.com. Der Wechsel war eine große Veränderung, auch wenn er selbst ein wenig die eigenen Ambitionen zurückstecken musste. ___STEADY_PAYWALL___
“Als Sportler willst du gewinnen, der Sieg hat heuer gefehlt, dennoch bin ich zufrieden. Jede Chance, die ich vom Team bekommen habe, habe ich gut umgesetzt und jedes Mal, wenn ich für mich fahren durfte, ging das auch“, erklärte er. Zusätzlich sammelte er auch seine ersten Erfahrungen im WorldTeam. Denn über das Reglement dürfen die jungen Fahrer auch immer wieder hochgezogen werden für alle Rundfahrten und Eintagesrennen unterhalb der höchsten Klassifizierung.
Neue Trikotfarben für Sebastian Putz 2025 nach seinem Wechsel zu den Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies | Foto: Reinhard Eisenbauer
So fand sich Putz schon zum Saisonauftakt im A-Team. “Der Start in Mallorca war früh und diente eher mehr der Vorbereitung. Es wartete dann eine längere Pause, ehe es hart in Italien weiterging. Aber das hat mir gutgetan und ich bin so schnell in Form gekommen“, beschrieb er seinen Einstieg bei zwei der Balearen-Eintagesrennen im Januar, ehe es für ihn bei der Settimana Internazionale Coppi e Bartali weiterging.
Sein erstes Ergebnis konnte er dann bei Boucle de l’Artois in Frankreich einfahren, wo er Dritter wurde, ehe es für ihn zum Scheldeprijs ging, wo er erstmals bei einem großen belgischen Frühlingsklassiker am Start stand. “Ich habe das Fahren im Feld angenehmer empfunden, weil einfach mehr Respekt auf der WorldTour herrscht. Dafür sind die Geschwindigkeiten höher und das Rennen selbst ist anspruchsvoller“, beschrieb der junge Österreicher, der bis zum Ende an der Seite seiner Kapitäne blieb und den Sprint lancierte.
Am Wochenende darauf folgte seine Premiere auf dem Kopfsteinpflaster im Norden Frankreichs, bei der U23-Ausgabe von Paris-Roubaix. “Mir hat das eigentlich ganz gut gefallen und ich muss sagen, dass ich gerne in Zukunft mehrere dieser Rennen bestreiten möchte. Ich glaube sie könnten mir gut liegen“, so Putz.
In den folgenden U23-Rennen rückte er in die Helferrolle, ehe er bei Eschborn-Frankfurt U23 Siebter wurde. “Mit dem Einsatz bin ich nur semi-zufrieden, weil ich mich im Sprint etwas verpokert habe. Natürlich ist ein Top-Ten-Ergebnis schön, aber vom Gefühl war mehr drinnen in den Beinen“, resümierte er.
Im Einsatz bei den Klassikern in Belgien | Foto: Cor Vos
Der Klassikerblock, den er dann Anfang Mai mit der Teilnahme beim U23-Rennen von Gent-Wevelgem abschloss, und der darauffolgende Giro Next Gen waren seine ersten Saisonhighlights. “Die Vorbereitung war gut, auch das Höhentraining in Andorra habe ich gut verkraftet, aber eine Woche vor dem Giro war ich leider krank und deswegen nicht bei 100 Prozent“, meinte er. Die 4. Etappe des Giro absolvierte er als Ausreißer, landete dort auf dem vierten Tagesrang. “An sich ist alles aufgegangen mit der Fluchtgruppe, aber ähnlich wie in Frankfurt habe ich das Finale nicht ganz klug angelegt. Den Rest der Rundfahrt bestritt ich als Helfer“, fasste er zusammen.
Mit dem starken Programm im ersten Teil der Saison war zu den Straßenmeisterschaften etwas die Luft raus und Putz wurde 13. in der Elite und eine Woche später bei den Vierländer-Meisterschaften Siebter in der Wertung der U23-Österreicher. Die Rundfahrt im Aosta begann für ihn dann eine weitere Woche später gut mit einem fünften Tagesrang, das Rennen war aber überschattet vom Todessturz des Italieners Samuele Privitera (Hagens Bermans Axeon). “Der zweite Tag wurde komplett abgesagt, was uns viel Zeit zum Nachdenken gab. Wir haben uns dann als Team entschieden, dass wir nicht weiterfahren wollen“, erinnerte er sich. Viele der Nachwuchsteams beendeten die Rundfahrt auf der 3. Etappe vorzeitig, wo zuerst 40 Kilometer neutral gefahren wurden als Trauerfahrt, ehe das Rennen wieder eröffnet wurde.
Es folgte für Putz das zweite Höhentrainingslager der Saison, welches er im Kühtai in Österreich verbrachte und vor allem der Tour de l’Avenir galt, die er im Trikot des Nationalteams bestritt. “Ich wollte unbedingt in die Fluchtgruppen, habe fast jeden Tag alles reingelegt, aber es hat nie funktioniert. Ich wurde immer wieder gestellt vom Feld und muss sagen, dass ich mir dort viel mehr erhofft hatte“, blickte Putz zurück und unterstützte Marco Schrettl dann im Kampf um ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung.
Im Nationalteam bei der Tour de l’Avenir | Foto: Cassandra Donne
Mit vielen Rennen in den Beinen spürte Putz die Müdigkeit im Herbst, bestritt dort aber noch einige Eintagesrennen für das WorldTeam und sammelte Erfahrungen. Im letzten Saisonauftritt wurde er noch einmal Vierter bei der Coppa Citta Di San Daniele in Italien. “Das hat gutgetan, vor allem, weil ich alles für die U23-Lombardei-Rundfahrt reingelegt habe und es nicht nach Wunsch lief“, so der Österreicher, der auch im nächsten Jahr noch eine Saison für die Rookies bestreiten wird: “Da die U23-Rennen für mich rausfallen, werde ich ein gemischtes Programm mit dem Team der WorldTour haben und soll vor allem meine Erfahrung auch an unsere Neuankömmlinge bei den Rookies weitergeben.“