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16.12.2025 | (rsn) – Der Däne Mathias Norsgaard hat am Medientag seines neuen Teams Lidl – Trek in Denia deutliche Worte zu seinem ehemaligen Movistar-Teamkollegen Oier Lazkano gefunden, der im Oktober wegen Auffälligkeiten in seinem Blutpass aus dem Jahr 2024 gesperrt worden ist.
"Man freut sich, dass die Betrüger erwischt werden. Aber ich bin schon etwas überrascht, wie lange er damit durchkam. Letztendlich sind auch Ärzte bei Movistar angestellt und die Tatsache, dass sie das nicht entdeckt haben, ist etwas, was mich sehr schockiert. Wofür haben wir das System überhaupt?", sagte der 28-jährige Norsgaard, der in den letzten sechs Jahren bei Movistar fuhr und in diesem Winter nun seiner Schwester Emma Norsgaard zu Lidl – Trek folgt, die diesen Schritt bereits vor einem Jahr gemacht hatte.
Bei Movistar war er von 2022 bis 2024 auch Teamkollege von Lazkano, bevor der im vergangenen Winter zu Red Bull – Bora – hansgrohe wechselte. Der Spanier war 2024 eine der Entdeckungen der Saison, gewann den Clasica Jaen (1.1), wurde Dritter bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) und im Juni Neunter beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) – trotz eines Körperbaus, der ihn eher für die Klassiker prädestiniert erscheinen ließ. 2023 war Lazkano bereits Zweiter bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) gewesen.
"Ich hoffe immer auf das Beste in Menschen. Er war auch einfach extrem schnell und wir waren ja in der gleichen Gewichtsklasse", sagte Norsgaard am vergangenen Freitag in Denia. "Aber verdammt: Manchmal, wenn etwas nach Scheiße riecht, dann ist es leider auch Scheiße. Bei den Klassikern war er gut, aber das Critérium du Dauphiné, das war etwas zu viel des Guten."
Lazkano konnte nach seinem Wechsel zu Red Bull – Bora – hansgrohe nicht an seine Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen, hatte ein schwaches Frühjahr und kam nach Paris-Roubaix (1.UWT) dann gar nicht mehr zum Einsatz. Beim deutschen Team äußerte man sich zum Verbleib des Spaniers in den Monaten danach nicht, wich stattdessen dem Thema immer aus. Doch im Peloton machten Gerüchte die Runde, die sich mit der Suspendierung durch die UCI im Oktober bestätigten – zum Glück für Red Bull, dass dabei nur Bezug auf Blutwerte aus den Vorjahren genommen wurde.
"Ich habe ihn im Sommer in Andorra getroffen. Dort sagte er, es sei alles in Ordnung – und dann kommt das hier raus", erzählte Norsgaard und beschrieb Lazkano aus seiner Erinnerung wie folgt: "Er war ein geheimnisvoller Typ – sehr intelligent, politisch interessiert und immer bestens informiert. Aber er war auch ein Verrückter. Er saß noch stundenlang mit dem Koch in der Küche und trank Rotwein, nachdem wir schon gegessen hatten. Er war schon etwas speziell und ich würde ihn definitiv nicht als Freund bezeichnen."