Nach dem Sturz

René Haselbacher im Interview

10.07.2004  |  Die erste Nacht nach seinem schweren Sturz bei der Tour de France verbrachte René Haselbacher in der Intensivstation im Krankenhaus Angere. "Rippen sind mehrmals gebrochen. Einige davon drücken auf die Lunge, sind aber zum Glück nicht eingedrungen", sagte René Haselbacher heute Nachmittag. "Neben einem Nasenbeinbruch schmerzt die linke Leiste. Leber und Niere sind eingequetscht, deshalb befindet sich auf der linken Seite Blut unter der Haut. Die Ärzte sagen aber, dass die inneren Verletzungen in zwei Tagen abgeklungen sein sollten."

Haselbacher liegt im Krankenbett und kann sich nicht bewegen: "Wenn ich ruhig liege, gibt es keine Schmerzen. Ich bekomme sehr schwer Luft, deshalb wird mir durch einen Schlach künstlich Luft zugeführt. Im Vergleich zu gestern ging es mir heute schon besser."

Wie schon bekannt ist, war der Bruch seines Lenkers Schuld am Sturz. "Ich wollte vor der 1.000 Meter Marke von der 12. Position aus weiter nach vorne fahren. Wie ich auf den Wiegetritt umsteige, habe ich zwei Teile meines Lenkers in der Hand", so der Burgenländer am Telefon. "Für mich ist der Sturz zehnmal ärger als im letzten Jahr. Die Wucht des Aufschlages war viel heftiger. Dann sind mir noch ein paar Fahrer draufgefahren. Ein Rad ist mir ins Gesicht gefallen, dadurch brach wahrscheinlich das Nasenbein."

"Ich lag unten, ein Arzt hielt meinen Kopf in waagrechter Position. Dann kam McEwen und brüllte mich an, dass ich wieder die gleiche Schei... wie im letzten Jahr gemacht hätte. Er zeigte mir die Faust. Ich konnte leider nicht antworten, weil ich keine Luft bekam. Diese Situation ist an Unsportlichkeit kaum zu überbieten. Mein Teamchef Holczer hat schon mit den Verantwortlichen von McEwens Lotto-Rennstall telefoniert und auch die UCI wegen Unsportlichkeit angerufen. Es gibt ja schon ein Privatvideo das beweist, dass mein Lenker brach. In so einer Situation kannst du gar nichts machen", sagt René. Jetzt überlegt er auch, gegen den Lenker-Hersteller gerichtlich vorzugehen: "Es darf einfach nicht passieren, dass der Lenker bricht."

"An Karriereende verschwendet Haselbacher keinen Gedanken. "Dafür bin ich noch viel zu sehr im Radsport verhaftet, dieser Sport ist nach wie vor mein Mittelpunkt. Bis Montag bleibe ich noch hier in Frankreich, dann wird mich meine Schwester abholen und nach Österreich bringen." Das Pech, das den Österreicher seit seinem Sturz bei der Tour de France im letzten Jahr hartnäckig begleitet hatte, stimmt ihn nicht optimistisch: "Zuerst der Sturz, dann die langwierige Rückenmarksentzündung. Danach vier Monate, wo es stänidg bergauf ging. Und jetzt liege wieder im Spital. Da stellt man sich natürlich die Sinnfrage. Aber in den nächsten vier Wochen ist an Rad fahren ohnehin nicht zu denken. Jetzt habe ich mal Zeit, über alles nachzudenken..."

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