Interview

Frank Schleck: Als Einzelkämpfer zur WM

Von Christoph Adamietz

18.09.2006  |  Frank Schleck zählt zu den Aufsteigern der Saison 2006. Mit seinem Sieg beim Amstel Gold Race und dem Etappenerfolg hinauf nach L`Alpe D`huez fuhr der Luxemburger in Diensten des CSC Teams endgültig in die Weltspitze. Im Gespräch mit Radsport aktiv ließ der 26jährige die Saison noch einmal Revue passieren und sprach über seine weiteren Pläne.

Frank, Sie sind bisher eine sehr starke Saison gefahren. Wie fällt ihr Fazit aus?

Schleck Wie Sie schon sagten: Es war ein sehr gutes Jahr mit dem ich absolut zufrieden bin. Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen. Wenn ich jetzt bei der WM auch noch schnell fahren kann, wäre das perfekt.

Im letzten Jahr haben Sie bei wichtigen Rennen oft den Sieg knapp verpasst. In dieses Saison waren gleich zwei große Siege dabei. Was haben Sie in diesem Jahr geändert?

Schleck Eigentlich habe ich gar nichts geändert. Seit zwei Jahren läuft es bei mir richtig gut. Ich bin meiner Linie treu geblieben, habe hart trainiert und wurde dafür in dieser Saison belohnt. Mit den Jahren wird man sowieso stärker. Ich habe jetzt auch schon einiges an Erfahrung gesammelt. Das hat mir bei den Rennen sehr geholfen, da ich taktisch cleverer gefahren bin.

Was war ihr persönliches Highlight? Der Sieg beim Amstel Gold Race oder der Triumph hinauf nach Alpe d`Huez?

SchleckAmstel war mein erster großer Sieg. Das war etwas ganz Spezielles für mich. Die Touretappe war aber etwas Gigantisches. Alpe d`Huez zu gewinnen ist schon der Hammer. Beide Siege bedeuten mir sehr viel. Das kann man nicht gewichten.

Die WM steht jetzt vor der Tür. Was haben Sie sich als Einzelkämpfer vorgenommen?

Schleck Zunächst muss ich natürlich auf mich schauen. Ich hoffe, dass ich gute Beine habe und gut über den Kurs komme. Dann muss ich natürlich hoffen, dass sich die großen Länder gegenseitig belauern. Dann könnte meine große Stunde schlagen.

Was halten Sie davon, dass ein Land wie Luxemburg, dass mit Ihnen, mit ihrem Bruder Andy, Kim Kirchen und Benoit Joachim weitere starke Fahrer hat, nur einen Startplatz bei der WM hat, ein Land wie Brasilien hingegen sechs Starter stellen darf?

Schleck Das verstehe ich auch nicht so richtig. Ich finde es schade, dass die WM dadurch an Attraktivität verliert. So können eben nicht die besten Fahrer bei der WM an den Start gehen. Da sind einige ProTour Rennen besser besetzt als die WM, die ja eigentlich das Highlight der Saison sein sollte. Dadurch verliert die WM an Wert.

Im letzten Jahr wurden sie Zweiter bei der Meisterschaft von Zürich und dritter bei der Lombardei Rundfahrt? Wollen Sie diesmal ganz oben auf dem Treppchen stehen?

Schleck Ich hatte schon sehr viele Rennen. Ich war schon im Frühjahr gut drauf, danach habe ich mich auf die Tour konzentriert. Jetzt muss ich schauen, ob ich meine Form zum dritten Mal in einem Jahr gut aufbauen konnte. Drei Höhepunkte sind sehr viel. Ich werde es aber versuchen. Ich bin für diese Rennen sehr motiviert.

Ihr Bruder Andy fährt ja auch im CSC Team. Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Schleck Andy braucht noch zwei Jahre. Man hat aber schon gesehen, dass er super Ansätze hat. Er wird mal ein ganz Großer. Er braucht nur noch Zeit, um sich weiter zu entwickeln.

Sind Sie und ihr Bruder sehr eng befreundet oder auch eine Spur weit Rivalen?

Schleck Wir sind definitiv keine Konkurrenten. Das wird auch nie passieren, auch wenn wir mal in unterschiedlichen Teams fahren sollten. Wir stehen uns gegenseitig mit Ratschlägen zur Seite. Er ist mein wichtigster Freund und Trainingspartner.

Was sind ihre Zielsetzungen für die kommenden Jahre? Werden sie sich eher auf die Eintagesrennen konzentrieren oder träumen Sie vom Tour-Sieg?

Schleck Der Gesamtsieg bei der Tour de France wäre natürlich super. Das muss ich jedoch abwarten. Ich hoffe, dass ich sowohl die Klassiker als auch die Rundfahrten unter einen Hut bekomme.

Mit Frank Schleck sprach Christoph Adamietz

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.09.2006Boonen plant schon für die neue Saison

(Ra) - Nach dem fantastischen Jahr 2005 mit Siegen bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix sowie dem Weltmeistertitel im Herbst wuchsen die Bäume für Belgiens Superstar Tom Boonen in dieser Sai

26.09.2006Doping: Österreichisches U23-Duo entlastet

(sid) - Entwarnung für die Österreicher Christian Ebner und Markus Eibegger: Beide U23-Radprofis sind vom Dopingvorwurf entlastet worden. Das teilte der Österreichische Radsport-Verband

26.09.2006Zabel verriet, was ihn wirklich stoppte

Die Leidenszeit ist vorbei! Fast zwei Jahre fuhr Erik Zabel (36) oft nur hinterher. Mit der Silber-Medaille von Salzburg sprintete der sechsmalige Gewinner des Grünen Tour-Trikots in die Weltspitze

25.09.2006In Runde sieben war für Kohl die WM vorbei

Für das österreichische Nationalteam lief das Straßenrennen der Elite bei der WM im eigenen Land alles andere als wunschgemäß. Am Ende konnte das Austria-Sextett nicht in die Entscheidung eingrei

25.09.2006Bettini hätte Zabel den Sieg gegönnt

Salzburg/München (dpa/Ra) - Der Salzburger Geniestreich von Weltmeister Paolo Bettini vertrieb in der italienischen Presse böse Gedanken. «Bettinis Leistung beendet die Hoffnungen des allmächtigen

25.09.2006Bettini erfüllt sich Traum! Jetzt auf die Bahn?

Paolo Bettini rundet mit seinem WM-Titel eine Karriere ab, die vor zehn Jahren bei den U23-Titelkämpfen begann und in deren Verlauf er sich zum weltbesten Eintagesspezialisten entwickelte. Die vor

25.09.2006Zabel greift in Stuttgart wieder an

(sid) - Für viel Gesprächsstoff haben Erik Zabels Worte vom möglichen Karriereende bei einem gewonnenen WM-Titel gesorgt. Nach dem Sprint zur Silbermedaille im Straßenrennen in Sal

24.09.2006Pech am Ende! Auch Wegmann und Schumi stark

(sid/Ra) – Olympiasieger Paolo Bettini holte nach einem fulminanten Endspurt nach seinem Olympiasieg 2004 auch Gold bei der WM in Salzburg vor Erik Zabel und dem Spanier Alejandro Valverde. Dabei wa

24.09.2006WM lockte 337.000 Besucher

Rund 337.000 Zuschauer besuchten die Rad-WM in Salzburg. Das meldeten die Veranstalter. Allein das Straßenrennen am heutigen Sonntag lockte bei starhlendem Sonnenschein 150.000 Fans an die Strecke.

24.09.2006Als Weltmeister hätte Zabel die Karriere beendet

Salzburg (dpa) - Erik Zabel hat sein letztes großes Karriere-Ziel WM-Gold um eine knappe Radlänge verpasst. Zwei Jahre nach Olympia-Gold in Athen hat sich Paolo Bettini in Salzburg auch den Weltmeis

24.09.2006Cioleks Salzburger Festspiele

Salzburg (dpa) - Gerald Ciolek feierte ganz eigene Salzburger Festspiele: 13 Jahre nach Jan Ullrich holte sich der Kölner Energie- Elektroniker nach 176,8 Kilometern das Regenbogentrikot des Weltmeis

23.09.2006Ciolek: Es ist schön, Erwartungen zu erfüllen!

Gerald Ciolek bewies mit dem Gewinn der U23-Weltmeisterschaft in Salzburg, dass er zu den größten Hoffnungen berechtigt. Das Weltmeister-Interview: Mit welcher Einstellung sind Sie ins WM-Rennen ge

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2024Baskenland-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Ganz hohe Berge sucht man im Baskenland zwar vergeblich. Doch die sechstägige WorldTour-Rundfahrt durch den spanischen Nordwesten gilt aufgrund ihrer zahlreichen, teils sehr steilen Anstie

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern-Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)