Interview

Matthias Ruß: Ich bin auf dem richtigen Weg

04.12.2006  |  Matthias Ruß gehört zur Riege der talentierten Nachwuchsfahrer des Teams Gerolsteiner. Mit Radsport aktiv sprach der 23-jährige Schwabe über seinen ersten Profisieg, seine sportlichen Vorlieben und seinen Rennkalender 2007.

Matthias, zu Beginn gleich die Frage, die ganz Radsport-Deutschland bewegt: Russ oder Ruß?

Ruß: Ruß.

In der abgelaufenen Saison haben Sie Ihren ersten Profisieg bei der Regio Tour einfahren können. Wie war das für Sie?

Ruß: Toll, er gab mir Selbstvertrauen und Motivation. Der Sieg zeigte mir auch, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Die Regio Tour scheint Ihnen zu liegen. Schon 2005 konnten Sie dort mit guten Ergebnissen aufwarten. Was macht Sie bei dieser Rundfahrt so stark?

Ruß: Bei der Regio Tour kommt mir die schwierige Topographie zugute. Darüber hinaus ist es eine deutsche Rundfahrt, das motiviert mich zusätzlich. In diesem Jahr konnte ich mich mit der Dänemark-Rundfahrt optimal darauf vorbereiten.

Abgesehen von der Regio Tour, welche Rennen fahren Sie noch gerne?

Ruß: Am liebsten die, bei denen die Sonne scheint und ich gut in Form bin.

Lange Zeit war nicht sicher, ob Sie beim Team Gerolsteiner bleiben können. Hat die sportliche Leitung erst das starke Auftreten bei der Regio Tour überzeugt oder war der neue Vertrag da schon unterschrieben?

Ruß: In dieser Saison war die Konkurrenz auf dem Transfermarkt größer als sonst, vielleicht lag es daran. Ich war mir jedenfalls sicher, dass mein Platz bei Gerolsteiner ist und dass Gerolsteiner meine Dienste zu schätzen weiß. Für meine Vertragsverlängerung ist die sportliche Leistung während der ganzen Saison wichtig gewesen: Ich denke, ich habe das ganze Jahr hindurch gute Arbeit für unser Team geleistet. Der Sieg bei der Regio Tour hat sich zudem sicher positiv auf die Verlängerung ausgewirkt. .

Was haben Sie sich für die nächste Saison im Gerolsteiner Trikot vorgenommen?

Ruß: Die Regio Tour ist auch dieses Jahr in meinem Rennkalender. Ich kann mir auch vorstellen, bei Pro Tour Rennen wie San Sebastian oder der Lombardei-Rundfahrt zu überzeugen. Bei diesen Rennen ist es bei mir in diesem Jahr bereits gut gelaufen, nur das Ergebnis hat noch gefehlt.

In welchem Bereich müssen Sie sich noch verbessern?

Ruß: Ich bin vor kurzem 23 Jahre alt geworden und damit als Radrennfahrer noch sehr jung. Daher kann ich mich sicher noch in vielen Bereichen verbessern. In der kommenden Saison möchte ich vor allem am Zeitfahren und an langen Distanzen über 220 Kilometer arbeiten.

Sehen Sie sich eher als Fahrer für schwere Eintagesrennen oder eher als Kletterer für die Rundfahrten?

Ruß: Ich komme eigentlich mit beiden Disziplinen gut zurecht und denke, dass sich das vom Rennkalender her auch gut ergänzt. Entscheidend ist die Topographie eines Rennens: je mehr Berge, desto besser für mich.

Das Team Gerolsteiner ist auch im nächsten Jahr sehr stark besetzt. Werden Sie bei einigen Rennen trotzdem auf eigene Rechnung fahren dürfen?

Ruß: Das hängt immer von der Situation und den Interessen des Teams ab. Wenn ich gute Form habe wie zum Beispiel dieses Jahr bei der Regio Tour, traue ich mir zu auch auf eigene Rechnung zu fahren, um Rennen zu gewinnen.

Was steht für das kommende Jahr auf Ihrem Rennprogramm?

Ruß: Ich werde voraussichtlich zwei große Rundfahrten bestreiten, den Giro d’Italia und die Vuelta a España. Ich möchte auch bei San Sebastian und bei der Lombardei Rundfahrt überzeugen. Ansonsten ist mein Plan für 2007 meinem Programm von 2006 sehr ähnlich. Ein Traum wäre die WM bei mir zu Hause in Stuttgart fahren zu dürfen. Dafür müsste ich wirklich eine super Saison bis in den September haben und das ist schon schwierig.

Sie haben in ihrem ersten Profijahr die Vuelta bestritten, im zweiten Jahr den Giro. Kommt in diesem Jahr die Tour de France an die Reihe?

Ruß: Die Tour de France ist der Traum eines jeden Radprofis. Wenn die Tour mich rufen würde, dann wäre ich sofort dabei. Die Tour de France ist eine enorm schwere Rundfahrt, die einem Rennfahrer alles abverlangt. Realistisch gesehen, habe ich sicher noch etwas Zeit bis eine Teilnahme sinnvoll ist.

Im Team Gerolsteiner gibt es sehr viele junge Talente. Unterstützt man sich gegenseitig oder ist schon ein gewisser Konkurrenzkampf untereinander zu merken?

Ruß: Beides. Es ist ein gesunder Konkurrenzkampf da, der uns motiviert und zu einer guten Leistung anspornt. In den Rennen sind wir stets ein Team mit einem gemeinsamen Ziel. Die Konkurrenz, die es zu schlagen gilt, sind die anderen Mannschaften.

Mit Matthias Ruß sprach Christoph Adamietz

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.08.2009Rapp: 2010 wohl keine Deutschland Tour

(rsn) - Nachdem ARD und ZDF in diesem Jahr doch von der Tour de France berichtet hatten, war auch die für 2009 abgesagte Deutschland Tour wieder in den Mittelpunkt von Spekulationen gerückt. Im Inte

20.08.2009"Für ganz vorne fehlte noch ein bisschen was"

(rsn) – Nach schwachem Saisonstart hat Gerald Ciolek (Milram) in den vergangenen Monaten beständig gute Leistungen gezeigt, auch wenn es bisher erst zu einem Sieg reichte. Im Interview mit Radsport

20.04.2009"Ich bin froh, dass im Radsport soviel kontrolliert wird"

(sid) - Linus Gerdemann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der diesjährigen Tour de France. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Milram-Kapitän über seine F

19.03.2009"Wir sind als böse Ketzer dargestellt worden"

(sid) - Der wochenlangen Schlammschlacht folgt der Showdown im Nobelhotel: BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich am Samstag auf der Bundesversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer zur Wiederwah

17.03.2009Claußmeyer: "Wir leben von unserer Stärke als Team"

(rsn) - Aus dem Continental-Team Sparkasse wurde zur neuen Saison das Team Nutrixxion Sparkasse. In Gespräch mit Radsport News erklärte Teamchef Mark Claußmeyer die Zusammensetzung des Teams, die S

04.03.2009„Letztendlich geht es immer um den Erfolg“

(rsn) – Mit neuem Hauptsponsor und einigen namhaften Neuzugängen wie Sebastian Sielder und René Haselbacher ist das österreichische Team Vorarlberg-Corratec in die neue Saison gegangen. Im Interv

26.02.2009„Kein Sieg im letzten Jahr – das hat mich gewurmt“

(rsn) – Paul Martens steht in seiner zweiten Saison beim niederländischen Rabobank-Team. Im letzten Jahr gelang dem 25-Jährigen trotz guter Leistungen kein Sieg. Das soll in dieser Saison anders w

24.02.2009„Ich habe mich als Co-Kapitän sehr wohl gefühlt“

(rsn) – Als Vierter der Andalusien-Rundfahrt zeigte Martin Velits (Milram) schon früh in der Saison sein großes Potenzial. Im Interview mit Radsport News sprach der 24-jährige Slowake über seine

13.02.2009"Schlimmer kann es nicht mehr kommen"

(rsn) - Der Australier William Walker, 2005 Vize-Weltmeister in der U23-Klasse, zählt zu den großen Talenten des Radsports. Das konnte der 23-Jährige in den letzten beiden Jahren im Rabobank-Trikot

11.02.2009"Ich will mich 2009 für höhere Weihen empfehlen"

(rsn) - Christian Müller (26) galt in seiner U23-Zeit als eines der größten deutschen Zeitfahrtalente. Nach einer guten Neo-Profi-Saison 2005 bei CSC lief in den folgenden drei Jahren nur wenig zus

07.02.2009"Wir sind eines der jüngsten Continental-Teams"

(rsn) - Das Bochumer Continental-Team Vlassenroot startet 2009 unter dem Namen Seven Stones. Im Gespräch mit Radsport News erklärt der Sportliche Leiter Lars Diemer, was hinter der Namensänderung s

05.02.2009"In Topform zu den Ardennenklassikern"

(rsn) - Robert Gesink ist das größte niederländische (Kletter-)Talent seit vielen Jahren. 2008 machte der 22-jährige Rabobank- Profi in mehreren großen Rennen mit Spitzenplatzierungen bereits von

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024“Auf dieses Wetter vorbereitet“: Uno-X imponiert beim Flèche

(rsn) – Ineos Grenadiers, UAE Team Emirates und Jayco – AlUla brachten keinen ihrer einzigen Fahrer ins Ziel der 88. Ausgabe des Flèche Wallonne (1.UWT), bei neun weiteren Teams beendete nur jewe

17.04.2024Highlight-Video des 88. Flèche Wallonne

(rsn) – Auch Kälte und Regen konnten ihn nicht stoppen: Stephen Williams (Israel - Premier Tech) hat beim Flèche Wallonne den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 27-jährige Brite ge

17.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

17.04.2024Wird Het-Nieuwsblad-Sieger Tratnik Teamkollege von Roglic?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Williams genießt Regen und Kälte und triumphiert an der ´Mur´

(rsn) – In einer wahren Regenschlacht kämpfte sich Stephen Williams (Israel - Premier Tech) beim 88. Flèche Wallonne an der berühmten Mauer von Huy als Erster über den Zielstrich. Beim zweiten A

17.04.2024Degenkolb: Geschwollenes Knie gefährdet Start in Eschborn

(rsn) – Nach dem Sturz auf sein linkes Knie bei der Streckenerkundung von Paris-Roubaix konnte John Degenkolb (dsm-firmenich – PstNL) zwar sein Lieblingsrennen bestreiten und belegte am 7. April i

17.04.2024Lopez trotzt bei seinem ersten Profisieg Regen und Kälte

(rsn) – Mit seinem ersten Profisieg hat Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) das Grüne Trikot der Tour of the Alps (2.Pro) übernommen. Der 26-jährige Spanier setzte sich auf der 3. Etappe über 124,8

17.04.2024Steinhauser holt sich in guter Form den Giro-Feinschliff

(rsn) – Eine Corona-Erkrankung beendete Georg Steinhausers erste Profisaison 2023 vorzeitig. Der Deutsche kämpfte daraus resultierend sogar mit Herzproblemen und verpasste dadurch auch die Vuelta,

17.04.2024Benoot: “Muss meine Energie heute von woanders hernehmen“

(rsn) - Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) startet heute beim 88. Flèche Wallonne. Ob der Belgier beim zweiten der drei Ardennenklassiker allerdings im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird, darf be

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)