Rennbericht Lüttich-Bastogne-Lüttich

Gerolsteiner den ganzen Tag in der Offensive

Foto zu dem Text "Gerolsteiner den ganzen Tag in der Offensive"

Stefan Schumacher (l) und Davide Rebellin bei der Siegerehrung.

27.04.2008  |  (rsn) - Bei strahlendem Sonnenschein startete die 94. Auflage des Ardennenklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich. Von Beginn an entwickelte sich ein munteres Rennen mit zahlreichen Attacken. Schon nach 28 Kilometer bildete sich, initiiert von Markus Fothen (Gerolsteiner), die Ausreißergruppe des Tages. Zusammen mit dem 26-jährigen Fothen konnten sich vier weitere Fahrer, darunter auch David Kopp vom Team Cycle Collstrop, vom Feld absetzen. Komplettiert wurde das Quintett durch den Russen Pavel Brutt (Tinkoff), den Belgier Tom Stubbe (Fdjeux) und den Franzosen Pierre Rolland (Credit Agricole).

Innerhalb weniger Kilometer konnten die fünf Ausreißer ihren Vorsprung auf über neun Minuten ausbauen. Das Feld war mit der Besetzung der Gruppe offenbar mehr als einverstanden, ließ die Fünf ziehen und den Rückstand auf maximal elf Minuten anwachsen. Nach 70 Kilometern stiegen dann High Road, Silence-Lotto, Caisse d’Epargne und Lampre in die Nachführarbeit ein und reduzierten den Abstand zur Spitze wieder auf neun Minuten. Zur Halbzeit des Rennens, nach 130 Kilometern, betrug der Vorsprung nur noch sieben Minuten.

Kurze Zeit später verabschiedete sich mit Stubbe zudem der erste Fahrer aus der Spitzengruppe, was die Erfolgsaussichten der Ausreißer weiter minimierte. 80 Kilometer vor dem Ziel ging der Abstand erstmals auf unter vier Minuten zurück. Gute zehn Kilometer später musste auch der wacker kämpfende Kopp seinen Anstrengungen Tribut zollen und fiel aus der Spitzengruppe.

Zur gleichen Zeit begannen von Neuem auch die Attacken im Feld. Zunächst lancierten der Belgier Philippe Gilbert (Fdjeux) und der Finne Kjell Carlström (Liquigas) einen Angriff. Während sich Gilbert bis auf eine Minute an das verbliebene Ausreißertrio annähern konnte, wurde Carlström vom immer mehr Fahrt aufnehmenden Peloton wieder geschluckt. 45 Kilometer vor dem Ziel hatte das Hauptfeld, aus dem heraus nun der Russe Alexandr Kolobnev (CSC) attackierte, keine zwei Minuten mehr an Rückstand auf Fothen und seine beiden letzten Begleiter.

Bis zur Cote de la Redoute blieb die Rennsituation unverändert. An der steilen Steigung stellte das Feld jedoch Kolobnev, und auch Gilbert wurde wieder eingeholt. An der Spitze attackierte derweil Rolland und distanzierte sich von Fothen und Brutt. Eine Attacke aus dem Hauptfeld vom Weltmeister Paolo Bettini (Quick Step) zeigte hingegen nur kurzfristig Wirkung.

Mehr Erfolg hatte der Angriff von Andy Schleck (CSC) und Stefan Schumacher (Gerolsteiner). Das Duo zog zunächst an Brutt und Fothen, dann auch an Rolland vorbei und übernahm die Spitze des Rennens. Schleck und Schumacher blieben bis zum neu ins Programm genommen, sehr steilen vorletzten Anstieg, der Côte de la Roche aux Faucons, 20 Kilometer vor dem Ziel an der Spitze. Dort musste Schumacher reißen lassen und fiel ins Hauptfeld zurück. Aus diesem heraus attackierten Joaquim Rodriguez (Caisse d`Epargne), dessen Landsmann und Teamkollege Alejandro Valverde, Fränk Schleck (CSC) und Davide Rebellin, die allesamt zu Andy Schleck aufschließen konnten. Hinter dem neuen Spitzenquintett formte sich eine drei Fahrer starke Verfolgergruppe mit dem Italiener Damiano Cunego (Lampre), dem Österreicher Christian Pfannberger (Barloworld) und dem Australier Cadel Evans (Silence-Lotto).

Das Trio, das auf den letzten Kilometern noch Gesellschaft vom zurückgefallenen Rodriguez bekam, schaffte aber nicht mehr den Sprung nach vorn. Den Sieg sollte die vierköpfige Spitzengruppe unter sich ausmachen. Zehn Kilometer vor dem Ziel attackierte zunächst Andy Schleck. Der 22-jährige Giro-Zweite von 2007 wurde jedoch an der Cote du Saint Nicolas, gut sechs Kilometer vor dem Ziel, eingeholt. Sofort folgte dort die Gegenattacke seines sechs Jahre älteren Bruders Fränk. Rebellin und Valverde waren jedoch hellwach und ließen den CSC-Kapitän nicht davonziehen.

Gemeinsam nahm das Trio – Andy Schleck war mittlerweile zurückgefallen – die Schlusssteigung in Ans in Angriff. Attacken blieben jedoch aus, so dass Valverde sich schließlich souverän im Sprint gegen Rebellin und Fränk Schleck durchsetzen konnte.

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