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03.09.2008 | (rsn) – Am sechsten Tag der Deutschland Tour rechnet Team Columbia mit zahlreichen Attacken der Konkurrenten. Die 218,5 km lange Mittelgebirgsetappe von Mainz nach Winterberg wird vor dem Zeitfahren am Samstag die letzte Möglichkeit sein, das Gelbe Trikot von Linus Gerdemann zu attackieren. Bei der Bergankunft in Winterberg wird möglicherweise auch die Vorentscheidung über den Gesamtsieg der 10. D-Tour fallen. "Es wird schwer, das Ganze zu kontrollieren. Das Rennen wird sehr nervös sein und es wird mit Sicherheit viele Attacken geben", sagte Gerdemann am Dienstag in Mainz. "Überstehen wir die Etappe, dann haben wir eine große Hürde genommen."
Optimistisch zeigte sich Gerdemanns Sportlicher Leiter am Mittwoch. „Ich denke gar nicht daran, dass Gerdemann einen schlechten Tag haben könnte. Er war bisher sehr stark“, so Jan Schaffrath im Gespräch mit Radsport News unmittelbar vor dem Start der Etappe in Mainz. „Heute geht es nur hoch und runter und wir erwarten den ganzen Tag über Attacken.“ Allerdings wolle man nicht auf jeden Angriff reagieren, so Schaffrath weiter. Lediglich die Klassementfahrer und die starken Zeitfahrer sollten im Auge behalten werden.
In welch komfortabler Situation sich sein Team befindet, zeigt ein Blick auf das Gesamtklassement. Hinter Gerdemann folgt dessen Teamkollege Thomas Lövkvist auf Platz zwei. Der Edelhelfer wäre somit im Zeitfahren zugleich der schärfste Konkurrent seines Kapitäns, sollte sich an der Konstellation bis zum Samstag nichts ändern. „Natürlich werde ich Linus heute nicht attackieren“, kündigte der 24-jährige Schwede an. „Nur falls er einen schlechten Tag hat und bevor wir alles verlieren, würde ich meine eigene Chance suchen. “
Schärfster Konkurrent des Columbia-Duos ist Janez Brajkovic (Astana). Dem 24-jährigen Slowenen behagt zwar das regnerische Wetter nicht, trotzdem will er seine Chance am Mittwoch suchen. „Ich werde versuchen zu attackieren, ich schätze aber Gerdemann und Lövkvist als gleich stark ein. Deshalb wird es schwer für mich werden. Außerdem haben sie ein starkes Team“, so Brajkovic.
Den Etappensieg peilt der viertplatzierte Pierto Caucchioli (Credit Agricole) an. „Die Gesamtwertung ist für mich nicht so wichtig, da ich ein schlechter Zeitfahrer bin. Deshalb werde ich heute attackieren und auf Etappensieg fahren“, erklärte der erfahrene Italiener, der seit fünf Jahren auf einen Sieg wartet. Ein Erfolg bei der Deutschland Tour wäre für den 33-Jährigen auch eine gute Referenz bei der Suche nach einem neuen Team. Credit Agricole wird sich am Ende der Saison wohl ebenso auflösen wie das Team Gerolsteiner.
Ganz nach vorne scheint auch der Fünftplatzierte, der Niederländer Bauke Mollema, nicht zu blicken. „Ich bin jetzt schon sehr zufrieden mit der Deutschland Tour, es läuft besser als erwartet“, sagte der 21–jährige Rabobank-Fahrer zu Radsport News. „Ich bin schon zufrieden, wenn ich meinen fünften Platz im Gesamtklassement verteidigen kann. Aber wenn ich gute Beine habe, werde ich natürlich attackieren.“