RSN-Rangliste 2009, Platz 6: Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC)

Ein wahrer Alleskönner

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Ein wahrer Alleskönner"

Edvald Boasson Hagen (Columbia-Highroad) hat die 71. Auflage des flämischen Klassikers Gent-Wevelgem gewonnen

27.12.2009  |  (rsn) – Mit gerade einmal 22 Jahren hat Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er auch in großen Rennen ein Siegfahrer ist. Der Norweger feierte 13 Siege, sechs fuhr er bei ProTour-Wettbewerben ein.

„Für den Burschen ist nur der Himmel die Grenze“, schwärmte sein Sportlicher Leiter Allan Peiper. „Als er letztes Jahr zu uns kam, wussten wir nicht, wozu er fähig sein würde. Wir haben ihn in den Ardennenrennen ausprobiert und in diesem Jahr in den Kopfsteinpflasterrennen und im Giro. Wir haben schon gesehen, dass er Zeitfahren kann, dass er für Cavendish arbeiten kann und dass er auch abfahren und um den Sieg sprinten kann.

Auch wenn Boasson Hagen bis in den April hinein auf den ersten Sieg warten musste, zeigte er bereits zu Saisonbeginn sehr gute Leistungen. Bei der Mallorca Challenge belegte er sowohl bei der Trofeo Bunyola (Kat. 1.1) als auch bei der Trofeo Inca (Kat. 1.1) den zweiten Rang. Beim italienischen Eintagesrennen Monte Paschi Eroica (Kat. 1.1) schnupperte das Nachwuchs-Talent mit Rang vier ebenfalls am ersten Saisonsieg.

Dieser folgte dann Anfang April beim Halbklassiker Gent-Wevelgem. Beim belgischen ProTour-Rennen rang er den Weißrussen Alexiandr Kuschynski (Liquigas) im Zweitersprint nieder und feierte den bis dato größten Erfolg seiner Karriere. "Es ist toll, so ein großes Rennen zu gewinnen. Mein Team hat gute Verfolgungsarbeit geleistet“, sagte Boasson Hagen, der Kuschynski bereits 400 Meter vor dem Ziel attackierte und eine kleine Lücke zum Weißrussen riss, die der auf den letzten Metern nicht mehr schließen konnte.

Während Boasson Hagen bei den weiteren Klassikern blass blieb, glänzte er im Mai beim Giro d`Italia. Nachdem er mit seinem Columbia-Team das Mannschaftszeitfahren gewinnen konnte, fuhr Boasson Hagen selbst von der sechsten bis zur achten Etappe drei Mal hintereinander auf`s Podium.

Auf der 7. Etappe über die Mammutdistanz von 244 Kilometern gelang ihm im strömenden Regen sogar sein zweiter Saisonsieg. „Ich habe mich stark gefühlt und es hat am Ende geklappt“, so Boasson Hagen über seinen ersten Erfolg bei einer großen Landesrundfahrt. Den sehr starken Giro rundete der Norweger mit dem dritten Platz im Abschlusszeitfahren ab. Die erste Saisonhälfte schloss der 22-Jährige mit den Norwegischen Meisterschaften ab. Während er sich im Zeitfahren den nationalen Titel sichern konnte, verlief das Straßenrennen mit Rang sechs eher enttäuschend.

Seine zweite Saisonhälfte – in der Boasson Hagen noch neun Siege einfahren sollte – begann der Columbia-Profi mit der Polen-Rundfahrt. Dort war der Ex-Maxbo-Bianchi-Fahrer gleich auf zwei Etappen erfolgreich und belegte in der Endabrechnung Platz drei. Noch besser lief es bei der anschließenden Eneco-Tour. Beim ProTour-Wettbewerb durch Belgien und die Niederlande sicherte sich Boasson Hagen erneut zwei Etappen – und den Gesamtsieg. "Ich hatte hier eine großartige Rundfahrt und muss mich bei meinem Team für die Unterstützung bedanken“, dachte der Norweger auch an seine Kollegen.

Noch einen drauf setzte der Skandinavier bei der Tour of Britain (Kat. 2.1). Dort gelangen ihm neben dem Gesamtsieg gleich vier Tagessiege. Das ist mein zweiter Rundfahrt-Sieg in diesem Jahr. Ich habe nicht erwartet, hier vier Etappen zu gewinnen, deshalb war das eine fantastische Woche“, hatte Boasson Hagen allen Grund zur Freude.

Mit diesen Erfolgserlebnissen im Rücken und einer sehr guten Form trat Boasson Hagen bei der WM in Mendrisio an. Doch weder im Zeitfahren (Platz 27) noch im Straßenrennen (Platz 60) konnte der endschnelle Allrounder überzeugen.

Nach zwei Jahren bei Columbia HTC verlässt Boasson Hagen den US-Rennstall und schließt sich der neuen britischen Sky-Mannschaft an. Dort wird der Norweger deutlich mehr Freiheiten erhalten als bei seinem Ex-Team. Vor allem bei kleineren Rundfahrten sowie Klassiker-Wettbewerb wird der Jungstar die Kapitänsrolle einnehmen und diese auch ausfüllen. „Paris-Roubaix ist ein Rennen, das ich in der Zukunft gewinnen will“, kündigte Boasson Hagen gegenüber cicloweb an. Zudem wird der Norweger wohl sein Tour-Debüt feiern. Auch wenn Allan Piper seinem ehemaligen Schützling alles zutraut, ist es unwahrscheinlich, dass Boasson Hagen bei Sky bereits an seine Grenzen stoßen wird.

 

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