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25.01.2010 | (rsn) - Heute letzter Streich! Vor dem Start habe ich mich überhaupt nicht nach Radrennen gefühlt. Es war zum Abschied noch mal richtig heiß, reale 50 Grad wärmer als derzeit in Berlin. Als vom Start weg permanent das Gas stehen gelassen wurde, konnte ich den legendären Sack in der Kette beim Blick nach unten regelrecht sehen. Als dann endlich eine Gruppe draußen war, wurde zwar nicht gebummelt, aber die Hektik war damit erst mal weg und das Fahren an sich schon viel entspannter.
Die Gruppe war stark besetzt und schien auch gut zu funktionieren. Der maximale Vorsprung betrug 2:30 Minuten. Auf den letzten 30 Kilometern mussten sich die Teams an der Spitze - neben Liquigas fuhren noch die Argentinier und teilweise Androni-Diquigiovanni - ganz schön strecken, doch letztendlich gab es fünf Kilometer vor dem Ziel den Zusammenschluss.
Knapp war es trotzdem, denn die letzten 20 Kilometer waren außergewöhnlich schnell, weil es zurück nach San Luis stetig bergab ging. Der Tagesschnitt für die Etappe mit 1.300 Höhenmetern lag bei 44 km/h. Aus dem super schnellen und gefährlichen Finale ging Alberto Loddo als Sieger hervor. Nibali sicherte sich souverän den Gesamtsieg. Ich habe nach 1.018 Kilometern 32:21 Minuten Rückstand auf ihn und belege damit Rang 87. Neben dem Titel des Rundfahrtssiegers nimmt der sympathische Italiener noch einen Velodelight-Kalender mit nach Hause. Es war sprachlich nicht ganz einfach, aber mit Hilfe seiner Teamkollegen konnte ich ihm diesen heute vor dem Rennen überreichen.
Nach über drei Wochen freue ich mich so langsam auf die Heimat und auf schöne kalte, frische Luft! Ich wusste vorher nicht viel über Argentinien, das achtgrößte Land der Erde, außer, das hier wohl das gute Fleisch herkommen soll. Wir haben während unseres Höhentrainings in Cachi/ Salta gut gegessen, aber an die etablierten Steakhäuser in Deutschland kam dabei nicht annährend was heran. Während der Rundfahrt war das Essen okay, aber eher Rennfahrer satt machend als die große Küche. Obwohl der Flug von Madrid nach Buenos Aires zwölf Stunden dauert, beträgt die Zeitverschiebung nur vier Stunden. Im Vergleich zum deutschen Rhythmus verschiebt sich allerdings alles noch viel weiter nach hinten. Kaum vorstellbar, dass bei uns die Eltern gegen 23:30 Uhr am Marktplatz in gemütlicher Runde sitzen, was trinken und die Kinder währenddessen das altersgerechte Animationsprogramm verfolgen.
Ansonsten traumhaft schöne Natur, soweit man gucken kann! Ein sehr guter Freund von mir fährt gerne mal 5.500 Kilometer in fünf Wochen, so geschehen von Darwin nach Sydney oder von San Francisco nach Daytona Beach. Ich werde ihm Argentinien wärmstens empfehlen. Wenn er noch ein paar Schlenker nach Chile macht, dann kommt er auf dem Weg bis Feuerland sicher wieder auf seine Distanz!
Mir reichen die 20 von 21 möglichen Tagen im Sattel jetzt erst mal aus, denn schließlich beginnt am Donnerstag mit dem Sechstagerennen in Berlin schon die nächste Rundfahrt.
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