Sollte Contador gesperrt werden

Riis denkt über Plan B nach

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Bjarne Riis und Alberto Contador bei einer Pressekonferenz in Kopenhagen Foto: ROTH

11.10.2010  |  (rsn) – Bjarne Riis schien den Coup des Jahres gelandet zu haben. Der Däne lotste Alberto Contador zu seinem Saxo Bank-Team und schien sich damit die Garantie auf Toursiege eingekauft zu haben. Da der Spanier aber während der Tour de France in der A-und der B-Probe positiv auf Clenbuterol getestet worden war und mit einer Sperre rechnen muss, könnte sich der spektakuläre Transfer schnell erledigt haben.

Sollte Contador nicht für Saxo Bank-Sunguard, wie der Rennstall im Jahr 2011 heißen wird, antreten können, muss Riis umdisponieren. „Ich habe schon über einen ’Plan B’ nachgedacht. Aber was der beinhaltet, werde ich hier und jetzt nicht erklären“, sagte der 46-Jährige im Interview mit sporten.dk. Fest steht aber, dass es unmöglich sein dürfte, die Erfolgsmarken dieser Saison ohne Contador zu erreichen.

So zeichneten Andy und Fränk Schleck, Fabian Cancellara, Jens Voigt, Matti Breschel, Alex Rasmussen und Jakob Fuglsang für fast zwei Drittel der Saxo Bank-Siege – 24 von bisher 37 - verantwortlich. All die genannten Fahrer werden den Rennstall am Ende der Saison verlassen, und von Contador abgesehen konnte oder wollte Riis keinen adäquaten Ersatz verpflichten. Er setzte stattdessen ausschließlich auf den 27 Jahre alten Spanier, der drei seiner Helfer von Astana mitbringen durfte. Die kürzlich gemeldete Verpflichtung des Belgiers Nick Nuyens wirkt da eher wie eine Verlegenheitsmaßnahme, denn der 30-Jährige gilt zwar als ausgewiesener Klassikerspezialist, konnte aber in seinen zwei Jahren bei Rabobank nur zwei Siege einfahren. Zum Vergleich: Allein Cancellara gewann in diesem Frühjahr den E3-Preis, die Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix.

“Nuyens ist ein guter Außenseiter, ein typischer Underdog. Ich hoffe, ich kann ihn auf das Niveau zurückbringen, das er mal hatte“, so der Toursieger von 1996, dem es immer wieder gelingt, das Beste aus seinen Fahrern herauszuholen. Vielleicht auch deshalb schloss Riis die Verpflichtung großer Namen aus, kündigte aber an, noch einige weitere Fahrer einzukaufen. „Momentan sind wir aber zufrieden mit dem Aufgebot. Wir müssen halt ein bisschen was Magisches versuchen“, sagte Riis.

Auch wenn nach außen hin Gelassenheit zeigte – „Es ist schwer, es momentan leicht zu nehmen. Aber ich habe keine andere Wahl“ – dürfte Riis sorgenvoll in die Schweiz blicken, wo der Radsportweltverband UCI nicht nur über das sportliche Schicksal von Contador entscheiden wird. „Hier und jetzt können wir nur darauf warten, was von der UCI […] kommt“, erklärte Riis.

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