6. Dauphin-Etappe: Kühe sorgten für Chaos im Feld

Rodriguez nahm alle auf die Hörner

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Joaquim Rodriguez gewinnt die 6. Etappe des Critérium Dauphiné. Foto: ROTH

11.06.2011  |  Le Collet d`Allevard (rsn) -  Der Spanier Joaquim Rodriguez hat die vorletzte Etappe der der Dauphiné Libéré gewonnen. Der Radprofi vom Team Katjuscha nahm alle auf die Hörner, nachdem ein Kuhherde für Verwirrung im Feld gesorgt hatte. Rodriguez gewann das 192,5 Kilometer lange Teilstück von Le Gets hinauf zur Bergankunft nach Le Collet d`Allevard als Solist mit 31 Sekunden Vorsprung vor dem Niederländer Robert Gesink (Rabobank).

Dritter wurde der Belgier Jürgen Van den Broek (Omega Pharma-Lotto/+0:39) vor dem gestrigen Etappengewinner, dem Franzosen Christophe Kern (Europcar/+0:41). Platz fünf belegte der Kasache Alexander Winokurow (Astana/+0:50) vor dem Briten Bradley Wiggins (Sky), der trotz 54 Sekunden Rückstands das Gelbe Trikot des Spitzenreiters verteidigte. Mit 1:23 Minuten Rückstand folgt der Australier Cadel Evans (BMC), der Tagesneunter wurde. Winokurow ist mit 1:52 Minuten Abstand Dritter der Gesamtwertung vor Van den Broeck (+2;13) und dem groß auftrumpfenden Kern (+2:52), der als bester Franzose Rang fünf belegt.

Dagegen fiel der slowenische Titelverteidiger Janez Brajkovic (RadioShack/+4:22) vom dritten auf den neunten Platz zurück, nachdem er ebenso wie Toni Martin (HTC-Highroad) im Schlussanstieg dem Tempo der Konkurrenten nicht folgen konnte. Der Gewinner des zeitfahrens vom Mittwoch kam mit dem Hauptfeld ins Ziel (+13:06 Minuten).

"Ich war hier bei der Dauphiné schon ein paar Mal nah am Sieg dran und heute hab ich’s schließlich geschafft. Es lief alles perfekt”, so ein erleichterter Rodriguez nach dem Rennen. Mit einem Tageserfolg will sich der kleine Katalane aber nicht zufrieden geben. „Die morgige Etappe ist ziemlich kurz, so dass es schwer sein wird, im Gesamtklassement noch Zeit gutzumachen. Also kämpfe ich um einen weiteren Etappensieg!“, so Rodriguez, der sich zwar auf Rang sechs der Gesamtwertung verbessert hat, aber drei Minuten Rückstand auf Wiggins aufweist.

Sechs kategorisierte Berge standen am vorletzten Tag der Tour-Generalprobe auf dem Programm. Dementsprechend nervös ging es gleich von Beginn an los. Eine Attacke von Leonardo Duque Fabio (Cofidis) bildete den Auftakt. Der Kolumbianer überquerte jeweils als Erster die beiden ersten Anstiege der 4 Kategorie und baute seine Führung in der Bergwertung zwischenzeitlich weiter aus.  Absetzen konnte er sich aber ebenso wenige wie viele andere, die es versuchten.

Die Vielzahl der Attacken und die hohen Geschwindigkeiten auf den ersten 40 Kilometern führten zu vielen Stürzen. Frantisek Rabon (HTC-Highroad), Oscar Pujol (Omega Pharma-Lotto), Jan Tratnik (Quick Step), John Murphy (BMC) und Dario Cataldo (Quick Step) konnten aufgrund ihrer Verletzungen das Rennen nicht zu Ende fahren.

Auf dem Col des Aravais waren Jelle Vandendert (Omega Pharma-Lotto), Sébastien Joly (Saur-Sojasun), Amaël Moinard (BMC), Robert Gesink und Juan Manuel Garate (Rabobank), Maciej Paterski (Liquigas) , Egoi Martinez (Euskaltel), Cyril Gautier (Europcar), Yuriy Trofimov (Katjuscha), Sandy Casar (FDJ), David Lopez (Movistar), Kevin Seeldrayers (Quick Step), Oliver Zaugg (Leopard), Przemyslaw Niemec (Lampre-ISD ) und Lieuwe Westra (Vacansoleil) vorn. Doch Sky, das Team von Spitzenreiter Wiggins, ließ sie nicht davon kommen.

Initiiert vonGarate, der sich nicht einfangen lassen wollte, leisteten gelang dann endlich acht Fahrern nach gut 80 Kilometern die Flucht: Neben Garete zogen  Mauro Finetto (Liquigas-Cannondale), Egoi Martinez (Euskaltel), Cyril Gautier (Europcar), Andrey Amador (Movistar), Kevin Seeldrayers (Quick Step), Yuriy Trofimov (Katjuscha) und Sandy Casar (FDJ) davon.

Obwohl sie gut harmonierten, schaffte die Gruppe nur maximal 3:30 Minuten Vorsprung, weil das  Team Sky mit Simon Gerrans, Juan Antonio Flecha, Rigoberto Uran, Xavier Zandio und Christian Knees mächtig hinterherfeuerte. Zu Beginn des Col du Grand Cucheron (1. Kat.) waren es nur noch zwei Minuten für die Ausreißer.

Nun übernahm Astana übernahm die Führung, um Kapitän Winokurow in eine komfortable Position zu bringen. Der Abstand zur Spitze schmolz schnell, als eine Herde Kühe das Peleton kurzzeitig stoppte. Die Rindviecher waren wohl vom Hubschrauber aufgeschreckt worden. Sie rannten die Alm hinauf und überquerten in Panik die Straße, mitten durch das schnell fahrende Feld hindurch. Einige Profis kamen zu Fall. Mikel Landa (Euskaltel) so schwer, dass er aufgeben musste.

In der Abfahrt vor dem abschließenden Schlussanstieg wurden alle Ausreißer wieder eingesammelt. Mit  Edvald Boasson Hagen an der Spitze bestimmte Sky das Tempo. Als der Norweger völlig ausgepumpt Platz machte, versuchte Robert Gesink sein Heil in der Flucht. Van Den Broeck, Rodriguez und Winokurow setzten nach. Der Kasache versuchte es auch noch mal alleine, am Ende hatte aber Rodriguez die besten Beine. Seinem Antritt fünf Kilometer vor dem Ziel konnte Winokuwor nicht mehr folgen, so dass der 32-jährige Giro-Fünfte schließlich seinen zweiten Saisonsieg feiern konnte.

Auf der letzten Dauphiné-Etappe am Sonntag werden alle Konkurrenten nochmals versuchen, Wiggins das Gelbe Trikot abzuknöpfen. Der Col de la Croix de Fer (2063 m)  und die Bergankunft in La Toussuiere (1703 m) stehen auf dem Programm.

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