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14.07.2011 | (rsn) - Unsere Experten beantworten nach jeder Tour-Etappe Fragen zum Rennen. Zur ersten Pyrenäenetappe äußert sich der ehemalige Kletterspezialist Peter Luttenberger, 1996 Fünfter bei der Tour. Der Österreicher ist seit seinem Karriereende als Entwickler von Highend-Rennrädern aktiv und für die von ihm ins Leben gerufene Charity-Tour unitedworldtour.com unterwegs.
Welche Eindrücke haben Sie von den Klassementfahrern im Schlussanstieg hinauf nach Luz Ardiden gewonnen und wer war für Sie auf der ersten Pyrenäenetappe die größte Überraschung?
Luttenberger: Auf den Flachetappen kann man sich ja mit viel Erfahrung und Mannschaftsarbeit vorne halten, aber in den Bergen müssen alle Karten auf den Tisch. Dieser Rhythmuswechsel kostet immer seine Opfer. Zehn Tage lang versucht, man mit kleinen Gängen im Windschatten der Helfer Kräfte zu schonen und eventuell noch etwas an der Form zu schleifen - aber plötzlich muss man große Gänge drücken...
Wer versäumte, in den letzten Tagen vor den Bergen einen sogenannten "Kraft recall" zu machen, das heißt, ab und zu sehr große Gänge über die Hügel zu wuchten, der wird es bereuen.
Das ist möglicherweise mit Tony Martin und Robert Gesink passiert, die aber wohl auch krankheits- beziehungsweise sturzbedingt nicht in ihrer besten Verfassung waren und früh zurückfielen.
Auch Contador hat heute "gewackelt", sich aber durchgekämpft. Mit seiner Erfahrung weiß er, dass man an einem schlechten Tagen nicht aufgeben darf - den hat jeder einmal - und zum Schluss gleicht sich das wieder aus...
Abschreiben darf man ihn sicher nicht, auch wenn er nicht so brillant wirkt wie beim Giro.
Eine mehr als solide Leistung boten die Schleck-Brüder, Evans und Basso. Dass Voeckler vorne ankam, war sicher eine große und positive Überraschung, zeigt aber auch, dass es noch kein knallharter Schlagaustausch war. Da alle bis drei Kilometer vor dem Ziel abwarteten, war es war eher ein sachtes Abtasten.
Wären die Angreifer mutiger gewesen, hätten sie auf Contador mehr Zeit herausholen können.