99. Tour de France: Froome gewinnt erste Bergetappe

Wiggins fährt auf der schwarzen Piste ins Gelbe Trikot

Foto zu dem Text "Wiggins fährt auf der schwarzen Piste ins Gelbe Trikot"
Bradley Wiggins (Sky) trägt nach der 7. Tour-Etappe das Gelbe Trikot. | Foto: ROTH

07.07.2012  |  La Planche des Belles Filles (dapd/rsn) - Bradley Wiggins (Sky) ist auf der schwarzen Piste zur Skistation La Planche des Belles Filles ins Gelbe Trikot der 99. Tour de France gefahren. Dem großen Favoriten auf den Gesamtsieg reichte bei der ersten Bergankunft der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt der dritte Platz hinter seinem siegreichen Teamkollegen Christopher Froome und Vorjahressieger Cadel Evans (BMC).

„Der Etappensieg war eigentlich nicht der Plan. Aber am Ende hatte ich noch den Kick. Ich konnte das gar nicht glauben", sagte der 27-jährige Froome. Der Plan seines Kapitäns Wiggins war perfekt aufgegangen: „Ich wollte das Trikot und habe alles gegeben. Ein Kindheitstraum ist wahr geworden. Nach so viel Arbeit haben wir endlich Gelb“, sagte der 32-Jährige.

„Froome war echt unglaublich, er fuhr an mir vorbei und beschleunigte noch. Er konnte den Anstieg in seinem eigenen Rhythmus fahren. Von hinten sah es ganz leicht für ihn aus", zollte Evans dem Tagessieger seinen Respekt.

In der Gesamtwertung liegt Wiggins, der in diesem Jahr bereits drei bedeutende Etappenrennen gewonnen hat, nun zehn Sekunden vor Evans. Der in Planche des Belles Filles viertplatzierte Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale) ist mit einem Rückstand von 16 Sekunden Dritter. Bester Deutscher ist Andreas Klöden (RadioShack-Nissan), der als 16. aber bereits 2:29 Minuten Rückstand auf Wiggins hat.

Die 350 Meter lange Schlussgerade des 5,9 Kilometer langen Anstiegs ist eigentlich eine Skipiste, die eigens für die Tour-Etappe asphaltiert worden war. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn die Favoriten boten das erhoffte Spektakel. Evans attackierte 700 Meter vor dem Ziel zuerst, doch Wiggins klebte förmlich am Hinterrad des BMC-Kapitäns. Kurz vor dem Ziel gab er seinem Edelhelfer Froome grünes Licht für eine eigene Attacke und der gebürtige Kenianer ließ sich die Chance nicht nehmen.

Zur ersten Bergetappe der diesjährigen Tour traten nach den dramatischen Massenstürzen des gestrigen Tages nur noch 183 Fahrer an. Erst nach rund 20 Kilometern und mehreren vergeblichen Attacken bildete sich bei einem Sonne-Wolken-Mix auf meist trockenen Straßen die Gruppe des Tages, bestehend aus den Franzosen Cyril Gauthier (Europcar) und Christophe Riblon (Ag2r), dem Dänen Chris-Anker Sörensen (Saxo Bank-Tinkoff Bank), dem Kasachen Dimitriy Fofonov (Astana), dem Slowaken Martin Velits (Omega Pharma-Quick Step), dem Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEgde) und dem Spanier Luis-Leon Sanchez (Rabobank), der die Folgen seiner Sturzverletzungen vom vergangenen Sonntag endgültig überwunden zu haben scheint.

Das Feld wollte oder konnte den Bemühungen der sieben Ausreißer zunächst nicht viel entgegensetzen, so dass die sich nach rund 30 Kilometern schon einen Vorsprung von sechs Minuten herausarbeiten konnten. Die für das Gelbe Trikot gefährlichsten der aus der Spitzengruppe waren Riblon (55./+5:04) und C.A.Sörensen (56./+5:13). In der Verfolgungsarbeit zeigten diesmal vor allem die Teams der Klassementfahrer verantwortlich, also RadioShack-Nissan, Sky, Liquigas-Cannondale und BMC.

An der Sprintwertung bei Kilometer 110 führte Gautier die Ausreißer an und steckte dafür die Maximalpunktzahl ein (20). Aus dem Feld heraus sicherte sich Sagan Rang acht und genau so viele Zähler. Greipel erhielt noch fünf Punkte. Kurz darauf holte sich Sörensen am Col de Grosse Pierre (3. Kat.) und später bei Kilometer 150 am Col du Mont de Fourche (3. Kat.) die ersten beiden Bergpreise des Tages. Das abwechselnd von BMC, Sky und dem schwer mitgenommenen Garmin-Team angeführte Feld folgte mit knapp drei Minuten Rückstand.

Bereits auf den letzten 20 Kilometern, die fast ständig bergauf führten, positionierten die Favoritenteams ihre Kapitäne in den vorderen Regionen des Feldes, aus dem immer mehr Fahrer zurückfielen, in erster Linie die Sprinter wie André Greipel (Lotto Belisol), Mark Cavendish (Sky) und Matthew Goss (Orica-GreenEdge).

Unter dem gemeinsamen Tempodiktat von Garmin-Sharp und Lotto Belisol sank der Abstand zu Beginn der letzten zwölf Kilometer auf unter einer Minute. Doch elf Kilometer vor dem Ziel wurde Lotto-Kapitän Van den Broeck durch einen Defekt gestoppt, während Gautier als erster der ursprünglich sieben Ausreißer wieder vom Feld gestellt wurde. Kurz darauf ereilte den Spanier Alejandro Valverde (Movistar) das gleiche Schicksal wie Van Den Broeck, der schließlich mit 1:52 Minuten Rückstand ins Ziel kam und im Gesamtklassement auf Position 13 zurückfiel (+2:11). Valverde hatte sogar 2:19 Minuten Verspätung und wird im Gesamtklassement nun auf Platz 35 geführt (+4:50).

Zum Unglück für die beiden nämlich bolzten zu diesem Zeitpunkt Wiggins’ Helfer an der Spitze des Feldes bereits mächtig Tempo und so blieb die Aufholjagd erfolglos. Praktisch zum Beginn des Schlussanstiegs waren zudem alle Ausreißer gestellt. Die letzten knapp sechs Kilometer entwickelten sich bei durchschnittlichen Steigungsgraden von 6,4 Prozent zu einem klassischen Ausscheidungsfahren, dem auch mehrere Favoriten wie Klöden, Schleck, Samuel Sanchez, der US-Amerikaner Levi Leipheimer (Omega Pharma-QuickStep) und der Italiener Michele Scarponi (Lampre-ISD) zum Opfer fielen.

Im oberen Teil des an den schwersten Stellen bis zu 20 Prozent steilen Anstiegs zur Skistation war die Spitzengruppe auf Wiggins, Evans, Nibali, Mentschow, Rolland, Froome, Zubeldia und Taaramae zusammengeschmolzen. Dazu kamen die beiden Wiggins-Helfer Michael Rogers und Richie Porte, die jedoch nach verrichteter Arbeit im Finale keine Rolle mehr spielten.

Evans eröffnete schließlich auf den letzten 400 Metern den Sprint, doch Froome, Vuelta-Zweiter von 2011, konterte den Angriff des Australiers und fuhr auf einer nochmals besonders steilen Passage den entscheidenden kleinen Vorsprung heraus. Wiggins begnügte sich mit Platz drei und durfte das Gelbe Trikot überstreifen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.12.2013Die Queen schlägt Wiggins zum Ritter

London (dpa) - Bradley Wiggins ist im Londoner Buckingham-Palast von der Queen zum Ritter geschlagen worden. Zum Jahresbeginn war die jetzt vollzogene Zeremonie angekündigt worden. Deshal

29.11.2013Wiggins zahlte Froomes Tour-Präme mit einem Jahr Verspätung

(rsn) – Das Verhältnis zwischen Chris Froome und Bradley Wiggins gilt gelinde gesagt als nicht ganz spannungsfrei. Das belegt auch eine Episode aus dem neuesten Buch des britischen Journalisten Dav

17.12.2012Wiggins zur BBC Sports Personality of the Year gewählt

(rsn) – Bradley Wiggins (Sky) hat den prestigeträchtigsten Auszeichnung im britischen Sport gewonnen. Der Gewinner der diesjährigen Tour de France ist zur BBC Sports Personality of the Year gewäh

07.12.2012Wollte Wiggins die Tour verlassen?

(rsn) – Überraschende Offenbarung im Team Sky! Angeblich wollte Bradley Wiggins nachdem er ausgerechnet von seinem Teamkollegen Christoper Froome auf der 11. Etappe im Anstieg nach La Toussuire att

13.09.2012Hollywood will Wiggins´ Leben verfilmen

(rsn) – Die Geschichte des britischen Tour-de-France-Siegers Bradley Wiggins (Sky) könnte schon bald in einem Hollywood-Film festgehalten werden. Laut „Daily Express“ gibt es Pläne, das Leben

17.08.2012Alle weiteren Tour-Tests negativ

(rsn) – Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) bleibt der einzige Fahrer, der bei der Tour de France 2012 positiv getestet worden ist. Wie der Radsport-Weltverband UCI am Nachmittag mitteilte, seien all

29.07.2012Greipels Gold-Traum geplatzt

(rsn) – Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt! „Ich bin schon enttäuscht, hatte mit mehr gerechnet. Im Finale lief das Rennen ganz anders als gedacht“, klagte Patrick Moster, der

28.07.2012Arndt & Co. zählen zu den Medaillen-Kandidatinnen

(rsn) – Im Olympischen Straßenrennen der Frauen zählen die deutschen Starterinnen zu den großen Medaillen-Kandidatinnen. 24 Stunden vor dem Start hat der Bund Deutscher Radfahrer sein endgültige

26.07.2012Hondo: Blitz-Comeback nach schwerem Tour-Sturz

(rsn) - Drei Tage nach seinem schweren Sturz auf der Abschlussetappe der Tour de France saß Danilo Hondo (Lampre-ISD) schon wieder im Rennsattel. Bei der Tour de Neuss belegte der 38-Jährige den vie

26.07.2012Gretsch: "Das hat Hunger auf mehr gemacht"

(rsn) – Bei seiner ersten Tour de France wusste Patrick Gretsch (Argos-Shimano) nicht nur in seiner Spezialdisziplin, dem Zeitfahren, zu überzeugen. Der 25 Jahre alte Erfurter mit Wohnsitz im Schwe

25.07.2012Christian Knees: "Der größte Moment meiner Karriere"

(rsn) – Bei seiner siebten Tour-Teilnahme hat Christian Knees (Sky) den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Der 31 Jahre alte Rheinbacher trug seinen Teil dazu bei, dass sein Kapitän

25.07.2012Greipel schlägt Sagan in Stiphout

(rsn) - Wie jedes Jahr starten die Stars der Tour de France direkt im Anschluss  bei kleinen Rennen und Kriterien und zeigen sich ihren Fans hautnah. Für die Fahrer lohnt es sich ebenfalls, da sie m

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)