Deutscher Kapitän muss beim WM-Debüt aufgeben

Der dritte Sturz war für Nerz zu viel

Von WM-Korrespondent Felix Mattis aus Florenz

Foto zu dem Text "Der dritte Sturz war für Nerz zu viel"
Dominik Nerz | Foto: ROTH

29.09.2013  |  (rsn) - Für Dominik Nerz hat das erste WM-Straßenrennen seiner Karriere kein rühmliches Ende genommen. Bei heftigem Dauerregen stand der Auftritt des 24-Jährigen von Beginn an unter keinem guten Stern, und nach etwa halber Distanz war es dann vorbei: Nerz stürzte im Verlauf des Rennens durch die Toskana drei Mal und stieg während der 2. Runde gemeinsam mit seinem ebenfalls zu Boden gegangenen BMC-Teamkollegen, dem früheren Weltmeister Cadel Evans, aus dem Rennen aus.

„Er ist drei Mal gestürzt und hat starke Prellungen an der linken Hüfte davongetragen“, erklärte BDR-Vizepräsident Udo Sprenger im strömenden Regen gegenüber Radsport News vor dem Teambus, in dem der Wangener währenddessen behandelt wurde. Durch die Verletzung sei auch der Ischiasnerv in Mitleidenschaft gezogen worden. „Deshalb kann er seinen Fuß kaum bewegen", so Sprenger.

Einige Zeit später sprach Nerz dann auch selbst mit dem ZDF: „Ich bin extrem weit gerutscht, weil ich sehr schnell war. Wer da noch alles mitgestürzt ist, weiß ich gar nicht. Aber da lagen einige Fahrer und allzu viele davon sind auch nicht mehr aufgestanden."

Ausschlaggebend war für Nerz die Kombination aus Dauerregen und frisch asphaltierter WM-Strecke. „Ich bin eigentlich ein guter Abfahrer, auch wenn es nass ist. Aber mein letzter Sturz war auf einer Geraden und ich wollte leicht bremsen, weil vor mir einige zu Boden gegangen sind. Dann habe ich die Bremsen leicht angetippt und bin sofort weggerutscht", schilderte Nerz seinen Unfall und kritisierte dann die Veranstalter scharf:

„Ich weiß nicht, was sie sich bei der Strecke gedacht haben. Es ist nicht zumutbar, bei solchen Bedingungen einen solchen Kurs fahren zu lassen", fand der Allgäuer. „Es ist schade für alle, die auf der Straße gelegen haben. Das ist heute einfach wie Lotto spielen. Der, der das meiste Glück hat, wird am Ende auch vorne sein - das hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, wer der Stärkste ist."

Mit seinem Ausstieg befand sich Nerz auf den ersten Runden in Florenz in „guter Gesellschaft". Beim „Wildwasser-Rafting“ in der Toskana gingen neben Evans und Nerz auch Tour-Sieger Chris Froome, der Tour-Zweite Nairo Quintana, Olympiasieger Samuel Sanchez sowie die Hoffnungsträger der Franzosen - Warren Barguil - Polen - Michal Kwiatkowski - und der USA - Tejay van Garderen und Chris Horner -  früh von Bord.

Ein Trost wird das für Nerz, den seine Verletzungen wohl auch an einer Teilnahme bei der Lombardei-Rundfahrt in der kommenden Woche hindern werden, aber kaum sein.

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