Trofeo Binda: Deutsche Frauen beleben das Rennen

Johansson siegt im Fotofinish gegen Armitstead

Von Felix Mattis

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Emma Johansson (Orica-AIS) hat die Trofeo Binda gewonnen. | Foto: Cor Vos

31.03.2014  |  (rsn) - Emma Johansson (Orica-AIS) war bei strahlendem Sonnenschein die glückliche Gewinnerin des zweiten Weltcuprennens der Saison. Die Schwedin gewann in Cittiglio in der Lombardei die 16. Trofeo Alfredo Binda und setzte sich dabei nach 121,4 Kilometern vor der Britin Elizabeth Armitstead (Boels-Dolmans) sowie Alena Amialiusik (Astana-BePink) aus Weißrussland durch.

„Das ist ein sehr spezieller Tag für mich und unsere Orica-AIS-Ladies“, twitterte die Weltranglistenerste nach ihrem dritten Saisonsieg, der sie auch für die Flandern-Rundfahrt in ihrer belgischen Wahlheimat am kommenden Wochenende zur Favoritin macht.

Doch auch die beiden Geschlagenen hatten nahe des Lago Maggiore Grund zur Freude. Armitstead nämlich verteidigte nach ihrem Sieg bei der Ronde van Drenthe die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung und Amialiusik übernahm Platz eins in der 2014 neu eingeführten Bergwertung der wichtigsten Rennserie im Frauenradsport.

„Danke an ein wirklich starkes Team“, twitterte die Britin nach dem Rennen. „Ohne sie hätte ich das nicht geschafft.“ Armitstead fehlten auf der ansteigenden Zielgeraden von Cittiglio lediglich Millimeter zum zweiten Sieg im zweiten Rennen, doch das Zielfoto bewies: Johansson lag vorne.

„Man weiß normalerweise, ob man gewonnen hat oder nicht, wenn man über die Linie rollt. Aber heute habe ich trotzdem noch gehofft, dass es gereicht hat“, so die 25-Jährige, die sich bereits auf die dritte Weltcup-Station freut. „Nächste Woche treffen wir uns bei der Flandern-Rundfahrt wieder.“

Dahinter fuhr die Niederländerin Anna Van der Breggen (Rabobank-Liv), Zweite von Drenthe, vor ihrer französischen Teamkollegin Pauline Ferrand-Prevot auf den vierten Platz. Letztere übernahm durch Rang für die Führung in der Nachwuchswertung.

Titelverteidigerin Elisa Longo Borghini (Hitec Products) musste sich im Sprint der achtköpfigen Spitzengruppe geschlagen geben und wurde diesmal Sechste, die Russin Olga Zabelinskaya (RusVelo) Siebte und Ellen Van Dijk (Boels-Dolmans) aus der Niederlande Achte. Im Sprint der Verfolger sicherte sich die Italienerin Giorgia Bronzini (Wiggle-Honda) 49 Sekunden später Rang neun vor ihrer Landsfrau Elena Cecchini (Estado de Mexico).

Claudia Häusler (Giant-Shimano) kam als beste Deutsche in der Bronzini-Gruppe auf den 13. Platz. „Sie war unsere einzige Fahrerin in der großen ersten Gruppe, weil Amy Pieters und Maaike Polspoel den Anschluss auf dem Rundkurs verloren hatten. Leider hat sie dann den Sprung in die entscheidende achtköpfige Gruppe nicht geschafft“, erklärte Häuslers Sportlicher Leiter Dirk Reuling, der aber trotzdem zufrieden war: „Wir wussten vorher nicht, wie es um ihre Form steht, weil sie sich auf fernere Ziele vorbereitet. Es ist ein starkes Resultat.“

Trixi Worrack und Lisa Brennauer (beide Specialized-lululemon) sowie Charlotte Becker (Wiggle-Honda) hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Sie erreichten das Ziel als 42., 44. und 51. mit jeweils mehr als sechs Minuten Rückstand. Die Schweizerin Doris Schweizer (Astana-BePink) wurde einige Sekunden vor Worrack 38., Christine Majerus (Boels-Dolmans) aus Luxemburg 47. und Österreichs Martina Ritter (BTC Ljubljana) kam auf dem 56. Platz ins Ziel.

Dabei hatten gerade die Deutschen viel zum Geschehen beigetragen. Worrack beispielsweise setzte die erste Attacke einer für den Sieg in Frage kommenden Fahrerin bereits in der ersten Hälfte des Rennens und sorgte so dafür, dass die Konkurrenz des stark besetzten Specialized-Teams zur Arbeit gezwungen wurde.

Wenig später sprang Brennauer in eine sechsköpfige Spitzengruppe, mit der sie auf die vier jeweils 17 Kilometer langen Schlussrunden ging. Doch rund 50 Kilometer vor dem Ziel wurde auch dieser Ausreißversuch vereitelt. „Die Mädels haben alles getan, was wir von ihnen erwartet hatten“, lobte Specialized-Sportdirektor Ronny Lauke. „Sie konnten es nur am Ende nicht zu Ende bringen.“

Zwei Runden vor Schluss befand sich dann die US-Amerikanerin Megan Guarnier (Boels-Dolmans) allein an der Spitze und bekam anschließend durch Chantal Blaak (Specialized-lululemon) sowie Lucinda Brand (Rabobank-Liv) Begleitung. Als auch dieses Trio aber gestellt war, ging schließlich eine 29-köpfige Spitzengruppe auf die Schlussrunde.

Dort bildete sich am drei Kilometer langen Orino-Anstieg rund acht Kilometer vor dem Ziel die letztlich entscheidende Gruppe um Johansson und baute ihren Vorsprung anschließend bis Cittiglio auf 49 Sekunden aus.

Neben Armitstead, Amialiusik und Ferrand-Prevot ist Iris Slappendel (Rabobank-Liv) die vierte Trägerin eines Weltcup-Führungstrikots. Die Niederländerin, die die neuen Trikots entworfen hat, liegt mit weiterhin zwölf Punkten auf Platz eins der Sprintwertung. Platz zwei belegt dort van der Breggen (acht Punkte) vor der deutschsprachigen Italienerin Anna Zita Maria Stricker (Astana-BePink), die den ersten Zwischensprint des Tages gewonnen hatte und nun sechs Punkte auf dem Konto hat.

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