101. Tour de France

Trentin beendet Omegas Pechsträhne, Sagan muss noch warten

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Der Bann ist gebrochen: Matteo Trentin sorgt für den ersten Etappensieg von Omega Pharma-Quick Step bei der 101. Tour de France. | Foto: Cor Vos

11.07.2014  |  (rsn) - Matteo Trentin hat dafür gesorgt, dass Omega Pharma - Quick-Step am Ende der ersten Woche der 101. Tour de France den ersten Tagessieg bejubeln kann.

Der 24 Jahre alte Italiener gewann die 7. Etappe, die über 234,5 Kilometer von Epernay nach Nancy führte, im Sprint einer knapp 30 Fahrer starken Spitzengruppe, die nach der Jagd über zwei späte Anstiege die Zielgerade erreichten, mit einem Zentimeter Vorsprung vor dem Slowaken (Cannondale), der sich zum dritten Mal bei dieser Frankreich-Rundfahrt mit dem zweiten Platz begnügen musste.

Nur ein schwacher Trost wird dem Slowakischen Meister gewesen sein, dass er seine Führung in der Punktewertung gegenüber dem Franzosen Bryan Coquard (Europcar) weiter ausbaute - auf nunmehr stolze 113 Zähler. Rang drei ging an den Franzosen Tony Gallopin, der damit nach dem gestrigen Sieg von André Greipel für ein weiteres Podiumsergebnis von Lotto Belisol sorgte.

Für den Deutschen Meister und die beiden Giant-Shimano-Sprinter Marcel Kittel und John Degenkolb erwies sich das Finale der zweitlängsten Tour-Etappe dieses Jahres als zu schwer – alle drei wurden im vorletzten Anstieg des Tages abgehängt, wobei Degenkolb vor allem aufgrund seiner Muskelverletzung am Gesäß das Feld ziehen lassen musste.

Dagegen konnte Trentin seinen zweiten Tour-Tagessieg nach 2013 verbuchen, als er sich auf der 14. Etappe als Ausreißer durchsetzte. Diesmal dagegen konnte er auf die Hilfe seiner erneut große auftrumpfenden Mannschaft bauen, die in dem von zahlreichen Stürzen geprägten Finale alles richtig machte. Deshalb bedankte sich Trentin auch aufrichtig bei seinem Team: ¨Gewonnen habe ich, aber die Mannschaft hat wie in den vergangen Tagen hervorragend gearbeitet."

Dabei hatte für Trentin am Morgen nichts darauf hingedeutet, dass er am Ende des Tages ganz oben auf dem Podium stehen würde. „Ich hatte keine guten Beine, und nach 150 Kilometern wusste ich nicht einmal, wie ich über die beiden Hügel kommen sollte Aber ich habe mich dann allmählich immer besser gefühlt. Nach dem ersten habe ich mir schließlich gesagt, dass etwas möglich sein könnte“, berichtete er im Ziel. „Danach hat mir Kwiatkowski perfekt den Sprint angezogen, aber am Ende dachte ich wirklich, dass Sagan an mir vorbeigezogen sei.“

„Ich habe mein Bestes gegeben, und ich war ganz nah dran am Sieg, aber es hat nicht geklappt. Letztlich ist bei dieser Tour noch viel Strecke abzufahren, und mein Tag wird kommen. Na ja, das hoffe ich zumindest“, stellte Sagan nach dem erneut knapp entgangenen Sieg fest.

Der 24-Jährige hatte mit seiner Attacke am letzten Berg des Tages das turbulente Finale eingeläutet, in dem es zu mehreren Stürzen kam, bei denen unter anderem die Klassementfahrer Jurgen Van den Broeck (Lotto Belisol), Andrew Talansky (Garmin-Sharp) und Mathias Frank (IAM) in Mitleidenschaft gezogen wurden. Während der Belgier und er US-Amerikaner mit kleineren Blessuren davon kamen, musste der Kapitän des Schweizer IAM-Teams nach der Zieldurchfahrt ins Krankenhaus gebracht werden.

Auch das deutsche NetApp-Endura-Team hatte einen Verletzten zu beklagen: Paul Voß brach sich die Nase und einen Finger – ob der Deutsche seine erste Tour fortsetzen kann, soll sich morgen früh entscheiden. Bereits nach der ersten Bergwertung rund 16 Kilometer vor dem Ziel war BMC-Kapitän Tejay van Garderen gestürzt. Nach einer vergeblichen Aufholjagd kam der US-Amerikaner mit gut einer Minute Rückstand ins Ziel und fiel im Gesamtklassement auf Rang 18 zurück.

Sagan, der an den vergangenen Tagen ebenfalls auf dem Asphalt gelandet war, zeigte sich auf den letzten Kilometern aber in bester Verfassung und versuchte gemeinsam mit dem Belgier Greg Van Avermaet (BMC), die Verfolger abzuhängen. Doch Orica-GreenEdge führte das deutlich kleiner gewordene Feld um den Gesamtführenden Vincenzo Nibali (Astana) und allen Favoriten in der letzten Abfahrt wieder an das Duo heran.

Als es unter der Roten Flamme auf den Schlusskilometer ging, waren die beiden Ausreißer wieder gestellt und Omega Pharma-Quick Step eröffnete den Sprint, in dem Sagan der Stärkste zu sein schien. Im Foto-Finish stellte sich dann aber heraus, dass sich Trentin ganz knapp gegen den Träger des Grünen Trikots behauptet hatte, der zwar seine imponierende Serie - auf jeder Etappe unter den besten Fünf – fortsetzte, im Ziel dann aber genervt auf die Frage nach dem erneut entgangenen Sieg reagierte.

„Wenn ich gewinne, beklagen sich die Leute, dass ich leicht gewinne, und jetzt findet man es merkwürdig, dass ich nicht gewinne. In Wirklichkeit ist es nicht leicht zu gewinnen“, sagte Sagan und vergaß nicht, die Leistung seiner Mannschaft zu würdigen: „Ich danke meinen Teamgefährten für die gewaltige Arbeit, die sie heute geleistet haben.“

Tatsächlich stand Cannondale praktisch den ganzen Tag im Wind, nachdem der Schweizer Meister Martin Elmiger (IAM) und der Pole Bartosz Huzarski (NetApp-Endura) nach sechs gefahrenen Kilometern die Gruppe des Tages initiierten, der sich kurz darauf auch noch die drei Franzosen Alexandre Pichot (Europcar), Anthony Delaplace (Bretagne-Séché-Enevironnement), Nicolas Edet (Cofidis) sowie der US-Amerikaner Matthew Busche (Trek Factory) anschlossen.

Das Feld ließ das im Gesamtklassement für Nibali & Co. ungefährliche Sextett ohne Widerstand ziehen, hielt danach aber den Rückstand in Grenzen – mehr als vier Minuten bekamen die Ausreißer nicht zugestanden. Für die Nachführarbeit zeigte fast ausschließlich Sagans Team verantwortlich. Beim Zwischensprint 86 Kilometer vor dem Ziel – den sich Elmiger holte – betrug der Rückstand des Feldes weniger als eine Minute. Sagan stockte hier sein Konto um weitere sieben Punkte auf.

Auch im letzten Renndrittel ließ der Träger des Grünen Trikots seine Mannschaft arbeiten, die beständig den Druck auf die Ausreißer erhöhte, bei denen es schließlich mit der Einigkeit vorbei war. Zunächst versuchte es Edet mit einer vergeblichen Attacke, ehe Huzarski und Elmiger knapp 50 Kilometer vor dem Ziel ihre Begleiter stehenließen und den Abstand wieder auf über eine Minute ausbauen konnten.

Erst in der Anfahrt zur Côte de Maron zeigten sich auch die Mannschaften der Klassementfahrer an der Spitze des Feldes. Am Fuß der 3,2 Kilometer langen und fünf Prozent steilen Steigung der 4. Kategorie waren Elmiger und Huzarski gestellt, worauf Thomas Voeckler (Europcar) die Konterattacke setzte, die aber von Orica-GreenEdge vereitelt wurde. Es folgten van Garderens Sturz und die hektische Schlussphase mit den zahlreichen Stürzen.

Vincenzo Nibali (Astana) zeigte erneut eine souveräne Vorstellung und behauptete sein Gelbes Trikot mit zwei Sekunden Vorsprung auf seinen dänischen Teamkollegen Jakob Fuglsang und Sagan, der 44 Sekunden zurück liegt und weiter das Grüne und Weiße Trikot in seinem Besitz hat.

„Es war wieder ein langer Tag im Sattel. Es ist stressig geworden, als alle großen Mannschaften angefangen haben, sich an der Spitze des Pelotons zu positionieren, und das Finale war ziemlich gefährlich“, kommentierte Nibali seinen fünften Tag im Gelben Trikot. „Ich kann mich erinnern, dass es vor zwei Jahren ebenfalls an allen Tagen nervös zugegangen ist. Es tut mir leid für Peter Sagan, der immer noch ein guter Kamerad ist, aber ich freue mich auch sehr für Matteo Trentin, das ist gut für den italienischen Radsport.“

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