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12.03.2015 | (rsn) – Beim 50. Tirreno-Adriatico endete die chaotische erste Etappe en ligne für viele Fahrer mit einer gehörigen Portion Glück im Unglück. Am glücklichsten war Jens Debusschere (Lotto Soudal), denn der Belgier feierte durchaus überraschend seinen bisher größten Sieg als Profi, wenn man von seinem nationalen Meistertitel aus dem vergangenen Jahr absieht..
Nachdem es auf dem 153 Kilometer langen Abschnitt von Camaiore nach Cascina auf den letzten 30 Kilometern schon zu einigen Stürzen gekommen war, schepperte es auch im Finale nochmals gehörig. Ursache war die Kette an Mark Cavendishs Rennmaschine, die auf der Zielgeraden vom großen Blatt absprang. Der Brite vom Etixx-Quick-Step-Team konnte so gerade eben einen Sturz verhindern, durch sein Ausbalancieren nach rechts touchierte Cavendish allerdings das Vorderrad von Elia Viviani (Sky). Der Italiener ging heftig zu Boden und riss dabei weitere Fahrer mit sich zu Boden.
„Es tut mir Leid für die anderen Fahrer, aber ich hätte nichts anderes mehr tun können. Es war schon ein Wunder, dass ich selbst nicht gestürzt bin“, erklärte Cavendish. Sein Sportdirektor Rolf Aldag pflichtete ihm bei: „Es war ein technisches Problem. Mark hat komplett die Kontrolle verloren und deshalb eine solch seltsame Bewegung mit seiner Rennmaschine gemacht.“
Immerhin konnte Rennarzt Massimo Branca Entwarnung für alle gestürzten Fahrer geben. „Es gab keine ernsthaften Verletzungen. Viviani ist auch schon wieder im Hotel“, berichtete der Italiener nach dem Rennen.
Während Viviani, sein Landsmann Sacha Modolo (Lampre-Merida) und der Slowene Luka Mezgec (Giant-Alpecin) ihre Wunden leckten, freute sich Debusschere über seinen Coup. „Wenn alles perfekt läuft, dann kann ich auch Sprints bei einem Rennen wie Tirreno-Adriatico gewinnen und heute lief es perfekt für mich“, sagte André Greipels Teamkollege, der im Sprint den Slowaken Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) und den Iren Sam Bennett vom deutschen Zweitdivisionär Bora – Argon 18 deutlich hinter sich ließ.
Sagan, der weiter auf seinen ersten Saisonsieg wartet, war zwar mit seiner Leistung, aber nicht dem Resultat einverstanden. „Leider war es nur Platz zwei“; so der Slowake. Dagegen hatte Bora-Argon 18 an dem Podiumsplatz nichts auszusetzen. „Der dritte Platz ist bei der Konkurrenz ein hervorragendes Ergebnis. Wir wollen natürlich immer gewinnen, aber das war heute nicht drin. Durch den Sturz musste Sam ausweichen und einige Tritte auslassen. Er hat noch Reserven und für sich selbst gemerkt, dass sogar noch mehr drin ist. Das stimmt uns optimistisch“, freute sich Sportdirektor Enrico Poitschke.
In der Gesamtwertung konnte Auftaktsieger Adriano Malori (Movistar) seine Führung behaupten, Sagan verbesserte sich allerdings auf Rang zwei und ist nun zeitgleich mit dem Italiener. „Ich bin glücklich, das Trikot verteidigt zu haben. Die morgige Etappe wird etwas für Sagan sein“, stellte sich Malori bereits darauf ein, am Freitag sein Führungstrikot an den Slowakischen Meister abtreten zu müssen.
Vor dem turbulenten Finale war Bora – Argon 18 in der Offensive gewesen. Mit dem Österreicher Patrick Konrad und dem Italiener Cristian Salerno stellte die Mannschaft von Ralph Denk gleich zwei Fahrer in der sieben Fahrer starken Spitzengruppe, die durch den Italiener Edoardo Zardini (Bardiani), die Kolumbianer Carlos Quintero und Jorge Castiblanco (Colombia), den Schweizer Danilo Wyss (BMC) sowie den Niederländer Martijn Keizer (LottoNL) komplettiert wurde.
Mehr als sieben Minuten fuhren die Ausreißer vor dem Feld, auf die letzten 50 Kilometer nahmen Konrad & Co allerdings nur noch 100 Sekunden davon mit. Als es auf die letzten 30 Kilometer ging, war es bei gleichbleibenden Vorsprungmit der Einigkeit in der Spitzengruppe allerdings vorbei und Zardini, Salerno sowie Quintero zogen davon. Das Trio hielt sich aber nur kurze Zeit an der Spitze und wurde - wie kurz zuvor schon ihre ehemaligen Begleiter - schließlich 15 Kilometer vor dem Ziel gestellt.
Danach begannen die Vorbereitungen auf den Massensprint, was zu einem hektischen Treiben und einigen Stürzen führte. Der schlimmste ereignete sich keine 200 Meter vor dem Ziel als Viviani in das Hinterrad von Cavendish fuhr, der nach seinem technischen Malheur seine Linie verlassen musste. Dagegen sicherte sich der zum Zeitpunkt des Sturzes bereits knapp vor Cavendish fahrende und dadurch nicht beeinträchtigte Debusschere souverän seinen ersten Saisonsieg.