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13.06.2015 | (rsn) – Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) hat zum Auftakt der 79. Tour de Suisse Fabian Cancellara (Trek) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der 24 Jahre alte Niederländer verwies am Samstag im Prolog in Risch-Rotkreuz den Schweizer Publikumsliebling, dessen Start wegen einer Halsentzündung bis zuletzt gefährdet war, um zwei Sekunden auf Rang zwei und sicherte sich damit das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.
„Ich freue mich sehr über diesen Sieg“, sagte der 24-jährige Dumoulin, der mit seinem Teamkollegen zuvor ein Höhentrainingslager in der spanischen Sierra Nevada absolviert hatte und vom Ergebnis etwas überrascht schien. „Ich habe mich unterwegs gar nicht so toll gefühlt, aber offensichtlich war ich ziemlich schnell und es hat gereicht.“
Der zehn Jahe ältere Cancellara, der bei zwölf Teilnahmen fünfmal den Prolog einer Schweiz-Rundfahrt hat gewinnen können, führte als Erklärung für die knappe Niederlage seine Erkrankung an, die ihn am Donnertag zum Verzicht auf den GP des Kantons Aargau zwang. „Es gibt es immer eine Entschuldigung, und die Entschuldigung ist, dass ich nicht genug Power hatte und das ist das Ergebnis von dem, was in dieser Woche passiert ist“, erklärte der Berner, der in den vergangenen Tagen nicht trainieren konnte. „Ich hatte nicht die Power wie erwartet, aber das ist normal, weil ich an Kraft und Muskelspannung eingebüßt habe.“
Mit vier Sekunden Rückstand auf Dumoulin, der für den 5,1 Kilometer langen Parcours 5:41 Minuten benötigte, wurde der Österreicher Matthias Brändle (IAM) Dritter und sicherte sich damit ein weiteres Spitzenergebnis in einem hochkarätig besetzten Zeitfahren, nachdem er im Mai den Prolog zur Belgien-Rundfahrt gewonnen hatte. Rang vier ging an den Slowakischen Meister Peter Sagan (Tinkoff-Saxo/+0:05), der 2012 den Auftakt zur Schweiz-Rundfahrt vor Cancellara für sich hatte entscheiden können. Als zweitbester Schweizer wurde Steve Morabito (FDJ) zeitgleich mit Sagan Fünfter.
Platz sechs ging an den Belgier Greg Van Avermaet (BMC), der ebenfalls fünf Sekunden langsamer war als Dumoulin. Eine weitere Sekunde dahinter belegte der Australier Cameron Meyer (Orica-GreenEdge), Prologsieger von 2013, Rang sieben, gefolgt von den zeitgleichen Ion Izagirre (Movistar) und Adriano Malori (Movistar).
Von den heimischen Fahrern hinterließen auch der Schweizer Meister Martin Elmiger (IAM/12.) und Michael Albasini (Orica-GreenEdge/16.) einen starken Eindruck. Zeitgleich mit Elmiger wurde der Luxemburger Jempy Drucker (BMC) neun Sekunden hinter dem Sieger Dreizehnter, zwei Positionen dahinter folgte sein Landsmann Bob Jungels (Trek), der ebenfalls mit diesem Rückstand gemessen wurde.
Eine ordentliche Vorstellung zeigte auch John Degenkolb (Giant-Alpecin), der 15 Sekunden langsamer unterwegs war als sein Teamkollege Dumoulin. Bester deutscher Profi war jedoch Nikias Arndt, ebenfalls aus dem Giant-Alpecin-Team, der mit zehn Sekunden Rang 19 belegte.
Die morgige 2. Etappe, die rund um Risch-Rotkreuz ausgetragen wird, wird den Fahrern schon einiges abverlangen, muss doch auf dem zweimal zu befahrenden Rundkurs der Anstieg zum Michaelskreuz bewältigt werden, ehe es über eine Abfahrt hinab ins Ziel geht.
Dumoulin, der sich mittlerweile zu einem veritablen Rundfahrtspezialisten entwickelt hat, dürfte dabei gute Chancen haben, seine Führungsposition zu verteidigen, auch wenn mit Geraint Thomas (Sky) einer der Favoriten auf den Gesamtsieg nur sieben Sekunden hinter ihm liegt.
Der Brite belegte im Prolog als bester Fahrer seines Teams den zehnten Platz. Davon zeigte sich Dumoulin aber unbeeindruckt. „Mit meinem starken Team will ich versuchen, das Gelbe Trikot so lange wie möglich zu verteidigen“, kündigte der Giant-Kapitän an.