Niederländer Vierter der 10. Tour-Etappe

Gesink probierte was Verrücktes und war damit erfolgreich

Foto zu dem Text "Gesink probierte was Verrücktes und war damit erfolgreich"
Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) ging im Schlussanstieg der 10. Tour-Etappe in die Offensive. | Foto: Cor Vos

15.07.2015  |  (rsn) – Im Ziel der 10. Etappe der Tour de France sprachen alle nur über die Galavorstellung, die Chris Froome und sein Sky-Team auf den Asphalt gelegt hatten. Dabei ging allerdings die Glanzleistung eines Fahrers etwas unter, der nach zwei schweren Jahren mit Verletzungen und einer Herzoperation bei dieser 102. Tour de France zu alter Stärke zurückzufinden scheint.

Die Rede ist von Robert Gesink vom niederländischen LottoNL-Jumbo-Team. Im 15,3 Kilometer langen, brutalen Schlussanstieg zum Ziel im Skiort La Pierre Saint Martin war es nämlich der schlaksige Niederländer, der mit seiner frühen Attacke die Favoriten zur Reaktion zwang. Bereits nach den ersten vier Kilometern der unrhythmischen Steigung ging Gesink in die Offensive, zog schnell an dem zu diesem Zeitpunkt noch in Führung liegenden Ausreißer Pierrick Fedrigo (Bretagne-Séché) vorbei und fuhr sich einen Vorsprung von einer knappen halben Minute heraus.

Eventuelle Gedanken an einen Etappensieg musste Gesink dann aber schnell aufgeben, als zunächst Movistar durch Alejandro Valverde und schließlich Team Sky für Chris Froome das Tempo erhöhten und das Finale einleiteten. Doch der 29-Jährige fuhr seinen Rhythmus weiter und kam schließlich 1:33 Minuten hinter Froome auf Rang vier an, nicht weit hinter Richie Porte (Sky/+0:59) und Nairo Quintana (Movistar/+1:04). Im Gesamtklassement machte er einen Sprung vom fünfzehnten auf den achten Platz, zwar bereits 4:35 Minuten hinter dem Gelben Trikot, aber nur 1:26 Minuten von Rang drei entfernt, auf dem derzeit Quintana geführt wird.

„Ich bin erschöpft, aber glücklich“, sagte Gesink, als er das Ziel erreicht hatte, und erläuterte seine Attacke: „Ich habe gesehen, wie Leute den Anschluss verloren, habe mich aber gut gefühlt und beschlossen verrückt zu sein und es zu probieren. Wir haben nichts besprochen, aber ich wusste, dass wenn die Großen antreten, sie zu schnell für mich sein würden. Ich bin dem zuvor gekommen und es hat heute hingehauen.“

Gesink dachte sogar „für einen Moment an den Etappensieg“, bekam nach eigenen Worten aber nicht mit, was hinter ihm passierte. Doch selbst wenn, so hätte das wohl nichts am Ergebnis geändert, war der Kletterspezialist an diesem Tag zumindest gegen Froome chancenlos – was aber nicht Gesinks Fazit trüben konnte: „Heute hatte ich einen Super-Tag, ich habe mich stark gefühlt. Mal schauen, was der morgige Tag für mich bereithält.“

In der aktuellen Verfassung – der Lotto-Kapitän zeigte bereits bei der Tour de Suisse eine ansprechende Leistung und beendete die Tour-Generalprobe auf dem neunten Platz – scheint sogar eine Wiederholung des Ergebnisses von 2010 möglich, als Gesink die Frankreich-Rundfahrt auf Rang sechs beendete und bei der er in Folge der nachträglichen Disqualifikation von Alberto Contador und Denis Menchov nun sogar als Vierter geführt wird.

Sein Sportlicher Leiter zumindest wollte noch nicht an das Gesamtklassement denken, sondern genoss erst einmal den erfolgreichen Tag – zumal es davon für das niederländische Lotto-Team weder bei dieser Tour noch in der Saison allzu viele gab. „„Für uns lief es in diesem Jahr nicht immer wie geplant und auch Robert hatte seine Rückschläge“, sagte Merijn Zeeman. „Es ist fantastisch, was er heute geleistet hat, ich freue mich für ihn. Ich bin sehr gerührt und mir fehlen die Worte. Das ist eine wunderbare Erfahrung. Wir mussten einen langen Weg zurücklegen“, fügte der Niederländer an.

Gesinks Weg bei dieser Tour jedenfalls scheint noch lange nicht zu Ende.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)