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12.07.2016 | (rsn) - Die Strapazen der Pyrenäen und der erste Ruhetag liegen hinter den Fahrern. Der abwechslungsreiche Weg nach Revel lässt Spielraum für mehrere Szenarien im Kampf um den Tagessieg. Die erste von zwei sogenannten Überführungsetappen scheint wie für die Sprinter oder eine Ausreißergruppe prädestiniert zu sein, doch ein kurzer und knackiger Anstieg unmittelbar vor dem Ziel könnte auch als willkommene Startrampe für einen erfolgreichen Solo-Vorstoß dienen.
TagesTour: Das Peloton verlässt Andorra. Nach knapp 30 Kilometern nehmen die Fahrer wieder französischen Boden unter die Reifen. Zuvor muss aber noch der Port d’Envalira (1. Kategorie) bezwungen werden. Ab diesem Punkt geht es fast nur noch nordwärts. Das Feld durchquert die Departements Pyrénées-Orientales, Ariège, Aude, Haute-Garonne und Tarn. Sieben Kilometer vor dem Ziel könnte die Côte de Saint-Ferréol (1,8 Kilometer mit 6,9 Prozent im Durchschnitt) für eine Vorentscheidung im Kampf um den Etappensieg sorgen.
KulTour: Der samstägliche Markt in der alten Markthalle von Revel ist ein Geheimtipp für Touristen. Unterwegs passieren wir zudem das Städtchen Ax-les-Thermes, das für sein Thermalbad auch über die französischen Landesgrenzen hinaus bekannt ist.
HisTourie: Bereits neunmal war Revel Zielort einer Tour-Etappe – zuletzt 2010. Auch damals stand die Côte de Saint-Ferréol kurz vor dem Ziel auf dem Programm. Alexander Winokourow schlug den Sprintern um Mark Cavendish ein Schnippchen. Vor 50 Jahren sicherte sich 1966 die in diesem Jahr verstorbene deutsche Radsportlegende Rudi Altig in Revel den Etappensieg – Karl-Heinz Kunde streifte an jenem Tag das Gelbe Trikot über, das Altig zuvor bei der Tour 1966 zehn Tage lang getragen hatte.
RSN-Prognose: Die Historie spricht für einen Ausreißersieg in Revel, doch die Sprinterteams werden mit frischen Beinen aus dem Ruhetag kommen. Die Côte de Saint-Ferréol könnte dafür sorgen, dass die reinrassigen Sprinter ausgesiebt werden, wodurch ein hügelfester Sprinter das Rennen machen könnte. 50 Jahre nach Altigs Triumph könnte John Degenkolb ein aussichtsreicher Kandidat auf den zweiten deutschen Etappensieg in Revel sein.