Attraktive Fahrweise des Briten hat guten Grund

Froome sammelt fleißig Sekunden für die Quintana-Woche

Von Felix Mattis vom Chalet Reynard

Foto zu dem Text "Froome sammelt fleißig Sekunden für die Quintana-Woche"
Chris Froome (Sky) nahm das Rennen bei der Tour 2016 schon zwei Mal auf ungewohnte Art und Weise selbst in die Hand. | Foto: Cor Vos

14.07.2016  |  (rsn) - Mit 35 Sekunden Vorsprung auf den großen Kontrahenten Nairo Quintana (Movistar) geht Chris Froome (Sky) am französischen Nationalfeiertag in die verkürzte 12. Etappe von Montpellier zum Chalet Reynard, sechs Kilometer unterhalb des Gipfels am Mont Ventoux. Der Vorsprung ist der verdiente Lohneiner für ihn ungewohnt aktiven Fahrweise.

In Montpellier machte Froome durch einen Windkantenangriff auf den letzten zehn Kilometern inklusive der Bonifikation für Etappenrang zwei hinter Peter Sagan (Tinkoff) zwölf Sekunden gut. Dazu kommen die 23 Sekunden, die ihm der Etappensieg in den Pyrenäen durch eine Attacke auf der Abfahrt brachte.

"Chris bekommt mehr Erfahrung. Vor drei Jahren waren die Jungs ein Stück zu weit hinten, als es in den Seitenwind ging. Jetzt fahren wir wie in Katar: Wenn der Wind kommt, sind alle bereit und wir sorgen selbst für den Riss oder sind direkt am Rad von denen, die es tun. Das ist ein etwas anderer Stil Rennen zu fahren", erklärte Sportdirektor Servais Knaven in Montpellier. "Wenn wir wie Quintana immer nur folgen, folgen, folgen würden, hätten wir jetzt wahrscheinlich auch 35 Sekunden Rückstand."

Froome hat gute Gründe für seine überraschenden Vorstöße, nachdem er bergauf bisher nichts gewinnen konnte. "Ich versuche momentan jeden Vorsprung herauszuholen, den ich kann", so der zweimalige Tour-Sieger. Er genieße das Rennenfahren gerade und habe Spaß an seiner Fahrweise. Doch sein neuer Aktionismus kommt daher, dass "speziell gerade Nairo in der dritten Woche immer sehr stark ist".

Bei seinen Tour-Siegen 2013 und 2015 hatte Froome in der Schlusswoche 6:58 beziehungsweise 3:10 Minuten Vorsprung auf den Kolumbianer und verlor dort jeweils rund zwei Minuten. Er gewann die "Große Schleife" 2013 mit 4:20 Minuten und 2015 mit 1:12 Minuten Vorsprung. Von derartigen Zeitpolstern ist er mit seinen 35 Sekunden vor der Ventoux-Etappe noch weit entfernt.

Beide bedauern, dass der "Weiße Riese" wegen Sturmböen nicht erklommen werden kann. Denn beiden hätte er an einem guten Tag die Möglichkeit gegeben, Zeit herauszuholen. Doch die Chance dazu bietet die 12. Etappe trotzdem. Froome glaubt, dass die Verkürzung keinen großen Unterschied macht. "Ich glaube nicht, dass es allzu viel ändert. Der Anstieg ist bis zum Chalet Reynard schon extrem schwer. Wahrscheinlich wird dort jetzt noch intensiver gefahren als sonst."

Die steilsten Kilometer des Ventoux befinden sich schließlich unten im Wald. Dass dort selten entscheidende Attacken gehen, hängt schlicht damit zusammen, dass der Weg durch die Geröllwüste gerade bei Gegenwind und Hitze noch sehr lang ist. Doch genug Angriffspotenzial bieten die zehn Kilometer von Saint-Esteve zum Chalet Reynard in jedem Fall - gerade weil durch den starken Wind in der flachen Anfahrt einige auf dieser 12. Etappe müder an den Fuß des Anstiegs in Bedoin kommen werden, als sonst. "Es könnte schon vor dem Anstieg auseinanderreißen", vermutete Froome sogar - und Quintana bezeichnete den windigen Vortag nicht umsonst als den bisher härtesten.

Man darf gespannt sein, wer sich auf dem Weg zum Chalet Reynard in die Offensive wagt. Froome warnte jedenfalls in Montpellier bereits: "Für das, was man am Ventoux macht, wird man den Preis im Zeitfahren am Tag danach bezahlen. Man muss immer genau überlegen, wenn zwei fürs Klassement wichtige Tage aufeinander folgen."

Trotzdem: Der Brite wird sich mit den 35 Sekunden Vorsprung längst nicht zufrieden geben. Die Frage ist nur, wo und wie Froome seine Fans und auch Quintana das nächste Mal mit einem Angriff überrascht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)