Unverständnis über Jury-Entscheidung

Mollema zeigt am Ventoux seine offensiven Qualitäten

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Mollema zeigt am Ventoux seine offensiven Qualitäten"
Bauke Mollema (Treg-Segafredo) jagt ins Ziel der 12. Tour-Etappe am Mont Ventoux. | Foto: Cor Vos

14.07.2016  |  (rsn) - Am Ende ging es nur noch um den Unfall und die Szenen danach. Das zuvor Geschehene interessierte nur noch sporadisch. Richie Porte (BMC) kollidierte am Schlussanstieg zum Mont Ventoux mit einem Motorrad, Chris Froome (Sky) musste zu Fuß weitermachen und die Tour de France war in großer Aufruhr. In dem ganzen Wahnsinn der letzten Kilometer ging allerdings ein Fahrer unter, der ohne das Chaos einer der großen Gewinner gewesen wäre: Bauke Mollema (Treg-Segafredo).

Der Niederländer kann auf eine ansehnliche Bilanz an Grand-Tour-Ergebnissen verweisen. Bei der Tour de France war er schon Sechster, Zehnter und Siebter der Gesamtwertung, auch ein vierter Platz bei der Vuelta a Espana steht in seiner sportlichen Vita. Mollemas mehr als nur solide Rundfahrerqualitäten sind bekannt und seine Leistungen aller Ehre wert – doch oft zu unauffällig. Die Strategie des 29-Jährigen bestand bislang aus einer defensiven und abwartenden Haltung, attackieren und Risiko waren nicht seine Sache. Nur die Ergebnislisten sorgten dafür, dass Mollema in Frankreich in Erinnerung blieb.

Doch auf der 12. Etappe der diesjährigen Tour am Mont Ventoux zeigte er erfreulicherweise eine andere Seite. Die erste Attacke von Chris Froome (Sky) 2,5 Kilometer vor dem Ziel ging er noch nicht mit. Als Nairo Quintana (Movistar) allerdings dem Tempo des Titelverteidigers nicht mehr folgen konnte, ging Mollema aus dem Sattel, beschleunigte und ließ weder Quintana, Romain Bardet (Ag2R) oder den anderen großen Namen der Gruppe die Chance, sein Hinterrad zu greifen.

Mollema war weg und konnte problemlos zu Froome und Richie Porte (BMC)  aufschließen. Der Trek-Kapitän wirkte stark, doch sein möglicherweise großer Tag für die Gesamtwertung wurde jäh gebremst. Ein Motorrad stand im Weg, ließ Porte auffahren und zog auch ihn und Froome mit zu Boden. "Es ging so schnell, plötzlich lagen wir auf dem Boden. Ich weiß nicht, was wirklich passiert ist. Ich denke, das Motorrad stand mitten im Weg, weil so viele Leute da waren. Es war Chaos. Und nach meiner Meinung darf so was nicht sein auf den letzten Kilometern“, schilderte Mollema im Ziel den Vorfall.

"Ich versuchte, nur schnell zurück auf mein Rad zu kommen und dachte an nichts mehr. Ich wollte nur so schnell wie möglich das Ziel erreichen“, so Mollema weiter. Er zog durch und erreichte 5:05 Minuten hinter Tagessieger Thomas De Gendt (Lotto Soudal) das Ziel – weit vor allen anderen Kontrahenten in der Gesamtwertung. Nur gebracht hat ihm das wenig. Die Kommissäre nahmen am Ende die Zeit zum Zeitpunkt des Unfalls. Für Mollema unverständlich. "Was soll das? Anscheinend bekommt jeder Zeitgutschriften. Was wäre wohl gewesen, wenn ich als einziger zu Boden gegangen wäre ...", schrieb er bei Twitter.

In der Gesamtwertung schaffte er trotzdem den Sprung auf Platz drei mit 56 Sekunden Rückstand auf Froome. Die offensive Fahrweise zahlte sich aus.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)