Deceuninck-Teamchef glaubt nicht an Karriereende

Lefevere: “Kittel ist immer noch der Schnellste“

Foto zu dem Text "Lefevere: “Kittel ist immer noch der Schnellste“"
Marcel Kittel (Katusha - Alpecin) | Foto: Cor Vos

10.05.2019  |  (rsn) - Nach der vorzeitigen Vertragsauflösung mit Katusha - Alpecin und der Ankündigung, für den Rest der Saison eine Auszeit zu nehmen, fragt sich die Radsportwelt, wie es mit Marcel Kittel weitergeht - und auch, ob der 14-malige Tour-Etappengewinner überhaupt wieder ins Peloton zurückkehrt.

Für Patrick Lefevere dagegen steht fest, dass sein ehemaliger Top-Sprinter noch erfolgreiche Jahre vor sich hat. "Ich kann nicht glauben, dass er am Ende ist", sagte der Team-Manager von Deceuninck Quick-Step zu cyclingnews. "Er ist nicht verletzt, er hat keine dummen Sachen gemacht. Für mich ist er immer noch der schnellste Fahrer im Feld. Er braucht einen guten Lead-out und alles muss gut laufen, aber in rein athletischer Hinsicht ist er meiner Meinung nach der Schnellste.“

Lefevere muss wissen, wovon er redet, denn in seinen beiden Quick-Step-Jahren feierte Kittel insgesamt 26 Siege, davon allein sechs bei Sprintetappen der Tour de France. Nach seinem Wechsel zu Katusha - Alpecin jedoch lief beim Erfurter nichts mehr zusammen, wie die gerade mal drei Siege in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren verdeutlichen. "Ein Fahrer in seinem Alter kann nicht am Ende sein. Man muss den Grund finden und darüber sprechen“, sagte Lefevere nun über Kittel, der am Samstag 31 Jahre alt wird.

Dabei gab der Belgier selber einige Hinweise darauf, weshalb die Liaison zwischen Kittel und dem seit 2018 mit Schweizer Lizenz ausgestatteten Katusha-Team gescheitert ist. Laut Lefevere nämlich habe der groß gewachsene Deutsche seine Probleme mit "mentalem Druck" - er bezeichnete Kittel in dem Zusammenhang als “zerbrechlich.“ Als Top-Star und Ergebnislieferant verpflichtet, stand der Thüringer von Anfang bei Katusha - Alpecin unter ganz besonderem Druck - wogegen Quick-Step über eine ganze Reihe von Siegfahrern verfügt, auf die sich die Erwartungen verteilen.

Zudem sei ihm klar gewesen, so Lefevere weiter, worauf es im Zuge der Kittel-Verpflichtung Anfang 2016 angekommen sei. "Als wir ihn unter Vertrag nahmen, wussten wir, dass er sehr zerbrechlich war, und brachten ihn ohne Druck zu seinem ersten Rennen zur Dubai Tour. Wir sagten: ‘Mach dir keine Sorgen, versuche zu sprinten und zu sehen, wie es läuft - wenn es nicht klappt, dann ist das auch ok, niemand ist tot, wir machen dann weiter'“, beschrieb er die Vorgehensweise der Sportlichen Leitung, der damals bewusst war, dass Kittel nach einem konfliktreichen und erfolglosen letzten Jahr bei Giant - Alpecin beim sportlichen Neustart vor allem der Rücken gestärkt werden musste. Das gelang gleich in Dubai perfekt. "Wir haben die erste Etappe gewonnen, dann die zweite und wir haben die Gesamtwertung gewonnen. Das war es. Er hatte sein Selbstvertrauen zurück, er hatte das Vertrauen der Mannschaft und wir haben viele Rennen zusammen gewonnen“, sagte Lefevere.

Da Kittel selber und auch sein Manager Jörg Werber betonten, dass es nach der Auszeit für den Sprintstar weitergehen solle, stellt sich die Frage, in welchem Team ein erfolgreiches Comeback möglich sein würde. Da er nach den beiden desaströsen Katusha-Jahren in finanzieller Hinsicht deutliche Abstriche in Kauf nehmen müsste, könnte sogar wieder Deceuninck - Quick-Step ins Spiel kommen, auch wenn das Team mit Elia Viviani sowie der jungen Garde um Fabio Jakobsen und Alvaro Hodeg in den Sprints bestens aufgestellt ist.

Andererseits hat Lefevere in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass er das richtige Näschen hat, wenn es darum geht, sich kostengünstig Fahrer zu angeln, die das Vertrauen dann mit Siegen zurückzahlen. Und mit Marcel Kittel hat er ja bereits beste Erfahrungen gemacht, auch wenn Lefevere einschränkend anfügte: “Es ist viel zu früh, um darüber nachzudenken.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.05.2020Jumbo - Visma war Kittels einzige Alternative zum Rücktritt

(rsn) – Marcel Kittel hat sich in einem längeren Interview mit ad.nl voller Anerkennung über das Team Jumbo - Visma geäußert und bestätigt, dass der Rennstall im vergangenen Jahr an einer Verpf

23.08.2019Kittel tritt zurück und wird Student

(rsn) - Marcel Kittel beendet im Alter von 31 Jahren seine Karriere als Radprofi und wird ab dem Herbst an der Universität Konstanz Wirtschaftswissenschaften studieren. "Der Radsport ist ein sehr har

17.07.2019Plugge: “Kittel muss sich zuerst überlegen, was er will“

(rsn) - Seit einigen Wochen wird vor allem in niederländischen Medien über einen möglichen Wechsel von Marcel Kittel zum Team Jumbo - Visma spekuliert. Dessen Manager Jörg Werner dementierte gegen

17.07.2019Azevedo: “Wir haben mehrere Optionen“

(rsn) - Auch nach dem ersten Ruhetag der Tour de France herrscht Unklarheit darüber, wie und ob es bei Katusha - Alpecin am Ende der Saison weiter geht. “Wir wollen uns weiter um eine (WorldTour)-L

13.07.2019Kittel will nach der Tour über seine Zukunft entscheiden

(rsn) - Marcel Kittel will nach der Tour de France darüber entscheiden, ob er in den Profiradsport zurückkehrt und für welches Team er fahren würde. Dies gab der Erfurter am Samstag im Interview m

11.07.2019Azevedo dementiert Meldungen über Katusha-Alpecin-Ende

(rsn) - José Azevedo hat einen Bericht der L’Equipe dementiert, wonach Katusha - Alpecin zum Saisonende aufgelöst würde und die Fahrer schon die Erlaubnis erhalten hätten, sich neue Mannschaften

10.07.2019Katusha – Alpecin soll Fahrern die Freigabe erteilt haben

(rsn) - Was wird aus Katusha – Alpecin? Es sickern immer mehr Details von der Teamsitzung am vergangenen Freitag an die Öffentlichkeit. So will die französische Sportzeitung L’Equipe erfahren h

06.07.2019Katusha - Alpecin vor ungewisser Zukunft

(rsn) - Mit großen Erwartungen sind heute um 12 Uhr mittags 22 Teams in Brüssel an den Start der 106. Tour de France gegangen. Bei Katusha – Alpecin wird die Vorfreude allerdings von der Angst um

19.06.2019Jumbo - Visma eine gute Idee für Kittel?

(rsn) - Marcel Kittel hat sich eine Pause verordnet. Nach seinem vorzeitigen Ausstieg bei Katusha - Alpecin ist der 14-malige Touretappen-Sieger auch ohne Vertrag. Schnell wurde er mit Jumbo - Visma i

08.06.2019Ellingworth verlässt Ineos und wird Teamchef bei Bahrain - Merida

(rsn) - Rod Ellingworth verlässt im Herbst Team Ineos und übernimmt zum 1. Oktober bei Bahrain - Merida die Rolle des Teamchefs. Das kündigte seine neue Mannschaft am Samstag an. Ellingworth steht

04.06.2019Segafredo-Chef Zanetti kündigt Nibali-Transfer an

(rsn) - Zwar dürfen gemäß den Statuten des Radsportweltverbandes UCI vor dem 1. August eines jeden Jahres keine Transfers abgeschlossen werden. Wie Massimo Zanetti, Chef des Kaffeerösters Segafr

03.06.2019Kittel: Gespräche mit Jumbo - Visma?

(rsn) - Kehrt Marcel Kittel im Trikot von Jumbo - Visma ins Peloton zurück? Darauf deutet zumindest eine Meldung der niederländischen Tageszeitung Telegraaf hin, in der über Gespräche zwischen dem

Weitere Jedermann-Nachrichten

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Steinhauser: “Hammer, auf der Königsetappe Dritter zu werden“

(rsn) – Tadej Pogacar UAE Team Emirates) bleibt der unangefochtene Dominator des Giro d’Italia 2024 (2.UWT). Der Slowene gewinnt auch den 15. Tagesabnschnitt. 15. Etappe des Giro d’Italia – d

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser auf der 15. Etappe des Giro d´Italia 2024. Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit. F

19.05.2024Pogacar deklassiert beim Giro die Konkurrenz zu Statisten

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die 15. Etappe des 107. Giro d´Italia gewonnen. Nach 222 Kilometern mit Start in Manerba del Garda, dem Alpen-Riesen Mortirolo unterwegs und dem Ziel a

19.05.2024Bennett komplettiert Gesamterfolg in Dünkirchen mit Tagessieg

(rsn) - Vier Etappensiege, ein zweiter sowie ein dritter Platz und damit der deutliche Sieg in der Gesamtwertung: Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) hat den Vier Tagen von Dünkirchen seinen Ste

19.05.2024Vollering vollendet mit Solosieg ihr Spanien-Triple

(rsn) - Mit einem Sieg auf der 4. und finalen Etappe der Burgos-Rundfahrt der Frauen fixierte Demi Vollering (SD Worx – Protime) den Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier. Die Niederländerin attacki

19.05.2024Hollmann auf den Pavé- und Gravelsektoren bärenstark

(rsn) - Das Antwerp Port Epic (1.1), das über insgesamt 60 Kilometer Kopfsteinpflaster und Gravel-Passagen führte, war für die deutschen KT-Teams am Start eine "epische Angelegenheit", wie sich al

19.05.2024Adamietz fährt im New Yorker Gegenverkehr auf Platz drei

(rsn) - Johannes Adamietz (Lotto - Dstny) ist bei der Premierenaustragung des Gran Premier New York (1.2) auf das Podium gefahren. Der Ulmer, der das Rennen für das Devo-Team bestritt, musste sich n

19.05.2024Gorenjska: Zanglere komplettiert Felts Podestplatzsammlung

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat beim schweren GP Gorenjska (1.2) in Slowenen seine Podestplatzsammlung am Sonntag komplettiert. Nachdem Riccardo Zoidl und Hermann Pernsteiner bei der Tour of H

19.05.2024“Bleibt im Gedächtnis“: Zoidl holt Tour of Hellas vor Pernsteiner

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr aus Österreich und Bike Aid aus dem Saarland haben am Schlusstag der Tour of Hellas (2.1) ihre Wertungstrikots verteidigt. Das Team Felt - Felbermayr konnte sich s

19.05.2024Kretschy verpasst zum Orlen-Abschluss ein Spitzenergebnis

(rsn) - Für die Deutsche U23-Nationalmannschaft ist der Orlen Nations GP (2.NC) ohne das erhoffte Spitzenergebnis zu Ende gegangen. Am schweren Schlusstag, an dem nach 148 Kilometern eine Mini-Berga

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine