Bora-Kapitän erstmals auf Grand-Tour-Podium

Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

Von Matthias Seng

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Das Podium des 107. Giro d´Italia, v.l.: Daniel Martinez (Bora - hansgrohe), Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) | Foto: Cor Vos

27.05.2024  |  (rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Neuzugang von Bora – hansgrohe aber eindrucksvoll bewiesen, dass mehr in ihm steckt.

“Meine erste Podiumsplatzierung bei einer Grand Tour ist definitiv ein Höhepunkt meiner bisherigen Karriere. Schon als Kind habe ich davon geträumt, bei einem solchen Rennen auf dem Podium zu stehen. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, dies jetzt zu erreichen“, kommentierte der Kolumbianer in der Pressemitteilung seines Teams seinen zweiten Platz bei Giro d’Italia, bei dem er hinter dem in anderen Sphären fahrenden Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) der zweifellos stärkste Fahrer war.

Das bestätigten auch die Zahlen: Martinez rückte als Etappenzweiter von Oropia schon am zweiten Tag auf das Gesamtpodium vor und lieferte sich danach mit Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) ein spannendes Duell um Platz zwei, das er letztlich souverän für sich entschied – auch wenn er zwischenzeitlich Dritter hinter dem Waliser war. Doch auf der wegen Schneefall am Stelvio verkürzte 16. Etappe holte er sich den zweiten Platz zurück und behauptete ihn bis nach Rom, wo er schließlich auf dem Podium neben Pogacar ausgezeichnet wurde.

“Bis zur Ziellinie in Rom nichts als selbstverständlich angesehen“

“Ich bin extrem happy, wir haben hart dafür gearbeitet. Nicht nur die drei Wochen, sondern auch die Monate davor“, sagte der 28-Jährige am Ende der 21 Etappe in der italienischen Hauptstadt zu Eurosport, wo er auch die Marschroute von Bora – hansgrohe umriss: “Wir wussten, dass die erste Woche schwer wird, ich aber in der letzten Woche dann da sein muss. Am Ende fühlte ich mich wirklich gut.“ 

Wie gut er war, bewies Martinez vor allem im Hochgebirge, wo er nach dem frühen Ausscheiden von Giro-Debütant Florian Lipowitz meist auf sich allein gestellt war, weil Bora – hansgrohe keinen weiteren klassischen Kletterer mit nach Italien genommen hatte.

“Der Giro ist jeden Tag eine Herausforderung, und ich habe bis zur Ziellinie in Rom nichts als selbstverständlich angesehen. Trotz der konstanten Leistungen in den letzten drei Wochen habe ich mich bis zum Schluss konzentriert“, sagte er mit Blick auf die letzten Tage, an denen er zur Stelle war. Auf den vier Bergetappen der letzten Giro-Woche landete er stets in den Top 5, in Santa Cristina Valgardena und Bassano del Grappa wurde er sogar jeweils Dritter.

Gasparotto stolz: “Dani wurde nur von Pogacar übertroffen"

“Dani wurde nur von Pogacar übertroffen, der das Rennen dominierte. “In den Bergen war Dani mehr als solide und wir sind sehr zufrieden mit seiner starken Leistung bei diesem Giro“, lobte der Sportliche Leiter Enrico Gasparotto seinen Kapitän, der Bora - hansgrohe das zweite Grand-Tour-Podium nach Jay Hindleys Giro-Triumph 2022 bescherten. “Wir freuen uns sehr für Dani, dass er die Chance hatte, sein eigenes Rennen zu fahren und seinen ersten Podiumsplatz bei einer Grand Tour zu erreichen. Chapeau!"

Wie es nach dem Giro nun weitergeht, ist noch offen. Zwar steht Martinez auf der Long List für die bereits am 29. Juni in Florenz beginnende Tour de France. Dort will Bora – hansgrohe mit Primoz Roglic das Gelbe Trikot angreifen und hat zur Unterstützung des Slowenen mit Hindley und Aleksandr Vlasov zwei Berghelfer der Extraklasse vorgesehen.

Vielleicht auch deshalb äußerte sich der Giro-Zweite zurückhaltend zu einem möglichen Tourstart: “Nun wird es etwas ruhiger werden, wir haben noch nicht entschieden, wer zur Tour fährt, dann ist noch die Vuelta offen. Wir werden sehen, was sich tut“, sagte Martinez abschließend.

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