Vingegaard und Evenepoel im Krankenhaus

Baskenland: Meintjes gewinnt sportlich wertlose 4. Etappe

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Louis Meintjes (Intermarché - Wanty) hat die von einem schlimmen Sturz überschattete 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

04.04.2024  |  (rsn) – Am Ende der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt stand zwar mit Louis Meintjes (Intermarché - Wanty) ein Tagessieger fest, doch die sportliche Bilanz des 157 Kilometer langen Teilstücks zwischen Etxarri Aranatz und Legutio rückte in den Hintergrund.

36 Kilometer vor dem Ziel ereignete sich in einer Abfahrt ein schwerer Massensturz, bei dem sich zahlreiche Fahrer Verletzungen zuzogen und der zu einer rund 45-minütigen Etappen-Unterbrechung führte. Unter anderem mussten der Gesamtführende Primoz Roglic (Bora – hansgrohe), Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) sowie Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) die Rundfahrt an Ort und Stelle beenden – der zweimalige Tour-de-France-Gewinner wurde nach langer Behandlung auf einer Trage im Krankenwagen abtransportiert.

Das Feld fuhr die Etappe schließlich neutralisiert zu Ende. Eine sechsköpfige Fluchtgruppe, die beim Zeitpunkt des Massensturzes einige Minuten Vorsprung hatte, sollte dagegen nach der Unterbrechung noch den Tagessieg ausfahren. 20 Kilometer blieben im Anschluss noch für Meintjes, Reuben Thompson (Groupama - FDJ) und Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies), Mikel Retegi (Equipo Kern Pharma), Karel Vacek (Burgos - BH) und Joseba López (Caja Rural - Seguros RGA).

Ein Rennen entwickelte sich jedoch erst wieder an der letzten Bergwertung 13 Kilometer vor dem Ziel. Meintjes entpuppte sich als stärkster Fahrer und fuhr als Solist zum Etappensieg. Der Jubel des Südafrikaners fiel allerdings kurz aus. Platz zwei sicherte sich mit 50 Sekunden Abstand Thompson vor Vacek.

“Ich habe mich gut gefühlt. Wenn es eine Chance für die Gruppe gegeben hätte, wäre ich bereit gewesen, um die Etappe zu kämpfen, aber das hier ist bedauerlich. Es nimmt mir ein wenig die Freude. Es mag ein Sieg sein, aber es fühlt sich nicht wie einer an, weil es für alle fair sein soll. Im Moment weiß ich nicht, wie die Situation war, aber ich hoffe, dass es allen schnell besser geht“, kommentierte der 32-jährige Meintjes gegenüber Eurosport seinen ersten Sieg seit dem August 2022, als er eine Vuelta-Etappe gewinnen konnte. Der Erfolg im Baskenland besitzt angesichts der dramatischen Umstände dagegen kaum einen sportlichen Wert.

Der neue Spitzenreiter Skjelmose denkt an die Gestürzten

Bonifikationen und Zeitdifferenzen für die Gesamtwertung wurden nicht angerechnet. Durch den Ausfall von Roglic und Evenepoel auf Rang eins und zwei der Gesamtwertung rückte allerdings Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) an die Spitze des Klassements. Der Däne führt nun mit vier Sekunden Vorsprung auf Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und sechs Sekunden auf Kevin Vauquelin (Arkea – B&B Hotels) das Klassement an. Mit ebenfalls sechs Sekunden Rückstand belegt Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) nun Rang vier.

“Ich habe den Sturz nicht gesehen, aber ich habe gehört, dass viele Jungs im Krankenhaus sind. Das ist wirklich ein spezieller und trauriger Tag. Ich wünsche allen Gestürzten das Beste“, sagte Skjelmose gegenüber cyclingnews. “Ich möchte jetzt lieber nicht an meine Gesamtführung denken, in Gedanken bin ich bei den Jungs, die gestürzt sind“, so der neue Spitzenreiter, dessen Teamkollege Natnael Tesfatsion ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden musste.

So lief die 4. Etappe der Katalonien-Rundfahrt

Nach rund 20 Kilometern setzte sich die Fluchtgruppe des Tages auf Initiative von Meintjes, Thompson und Burgaudeau ab, wenige Kilometer später schlossen Retegi, Vacek und López noch auf. Der maximale Vorsprung der Ausreißer lag bei sechs Minuten.

Die erste Bergwertung in Opakua (2. Kategorie) sicherte sich Meintjes als Führender der Bergwertung. Der Südafrikaner war vor Etappenstart mit 2:22 Minuten Rückstand auch der bestplatzierte Fahrer der Fluchtgruppe – und lag damit zeitweise virtuell an der Spitze der Gesamtwertung.

70 Kilometer vor dem Ziel halbierte sich jedoch der Vorsprung der Spitzengruppe: Windstaffeln und einige Richtungswechsel aufgrund von Kreisverkehren führten zu einer deutlichen Tempoverschärfung und letztendlich zu einem Riss im Hauptfeld. Allen Klassementfahrern gelang jedoch der Sprung in die erste Gruppe, die rund 70 Fahrer umfasste. Einige Kilometer später beruhigte sich die Rennsituation jedoch wieder und abgehängten Fahrer schlossen wieder auf.

55 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung der Ausreißer noch rund 3:30 Minuten, kurz darauf ging es auf die 50 Kilometer lange Schlussrunde um den Zielort, die mit drei kurzen, aber extrem steilen Anstiegen gespickt war. Den Anfang machte 40 Kilometer vor dem Ziel der Anstieg hinauf nach Olaeta (3. Kategorie). Im Sprint um die Bergpunkte zog Meintjes gegen Thompson den Kürzeren.

Das Streckenprofil der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt | Foto: Veranstalter

In der Abfahrt kam dann zunächst Burgaudeau aus der Spitzengruppe von der Strecke ab, kurz danach kam es im Feld in der gleichen Rechtskurve zu dem folgenreichen Massensturz, bei dem ein Dutzend Fahrer zu Fall kamen – darunter Roglic, Vingegaard und Evenepoel. Die Situation wurde noch durch einen Abflussgraben aus Beton verschärft, in dem einige Fahrer hart aufschlugen. Das Rennen wurde daraufhin neutralisiert, da alle Krankenwagen an der Unfallstelle benötigt wurden. Vingegaard, Evenepoel, Jay Vine (UAE Team Emirates) und drei weitere Fahrer mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Auch für den ebreits am Vortag gestürzten Roglic war die Rundfahrt zu Ende.

Nach rund 45 Minuten Unterbrechung setzte sich das Feld hinter dem Fahrzeug der Rennleitung wieder in Bewegung. Die Entscheidung der Rennjury: Die Etappe blieb für das Hauptfeld neutralisiert, die Fluchtgruppe sollte auf den verbleibenden 20 Kilometern um den Etappensieg kämpfen.

Im letzten Anstieg des Tages hinauf nach Leintz-Gatzaga (3. Kategorie) reduzierte Vacek mit einer Beschleunigung die Gruppe, nur Meintjes und Thompson folgen. Kurz vor der Bergwertung setzte sich dann Meintjes entscheidend ab. Neun Kilometer bleiben fortan noch bis zum Zielstrich, auf denen der Intermarché-Profi nicht mehr einzuholen war.

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