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14.04.2025 | (rsn) – Der Zuschauer, der Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gut 30 Kilometer vor dem Ziel von Paris-Roubaix mit einer vollen Trinkflasche bewarf und den späteren Sieger im Gesicht traf, hat sich der flämischen Polizei gestellt. Das berichtet Het Nieuwsblad.
Über den Flaschenwerfer ist zunächst nichts weiter bekannt geworden. Dass er sich den belgischen Behörden gestellt hat, lege aber nahe, dass es sich um einen Belgier handele, vermutet die Zeitung. Die Polizei habe den Mann bereits vernommen. Ob und welche Konsequenzen er nach dem Vorfall zu tragen hat, ist ebenfalls unklar. Van der Poel selbst hatte auf der Pressekonferenz bereits einen Prozess gefordert.
Ebenso wie das Tätigwerden der UCI. Dem kam der Weltradsportverband nun zumindest schonmal mit einem Statement nach. Gemeinsam mit der Fahrergesellschafft CPA sowie den Vereinigungen der Teams (AIGCP) und der Rennveranstalter (AIOCC) verurteile der Weltverband das “inakzeptable Verhalten eines Zuschauers aufs Schärfste“, hieß es in einem Statement.
“Die UCI und die Vertreter der Radsportfamilien sprechen dem Fahrer ihre Unterstützung aus und werden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden alle ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, damit ein solches Verhalten ordnungsgemäß und streng bestraft wird, wie es bereits in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Sie werden auch in Zukunft gegen jede Handlung vorgehen, die die körperliche Unversehrtheit der Fahrer bedroht“, schrieb die UCI weiter.
“Der Radsport ist eine der wenigen Sportarten, die eine solche Nähe zwischen Sportlern und Publikum während den Veranstaltungen bietet. Dies ist einer seiner Vorteile, sowohl für die Fahrer selbst als auch für die Zuschauer. Diese Besonderheit bringt jedoch eine erhöhte Verantwortung für die Zuschauer einer Veranstaltung mit sich, deren Verhalten nicht nur den Verlauf der Veranstaltung beeinflussen, sondern auch, und das ist noch viel schlimmer, die körperliche Unversehrtheit der Fahrer gefährden kann.
Aus diesem Grund appellieren die UCI und die Radsportfamilien an die Verantwortung jedes einzelnen Zuschauers und fordern ihn auf, bei der Teilnahme an einer Veranstaltung äußerste Wachsamkeit walten zu lassen, um die Sicherheit aller Beteiligten und den reibungslosen Ablauf der Rennen zu gewährleisten.“
Später am Abend nahm auch van der Poels Team Stellung. "Wir sind erleichtert, dass Mathieu unverletzt geblieben ist", schrieb die Mannschaft. Zudem bestätigte das Team, ein Gerichtsverfahren gegen den Täter anzustreben.
"Dieses Problem geht jedoch über diese einzelne Tat hinaus", so Alpecin - Deceuninck weiter. "Allzu oft beobachten wir, dass ein solches Fehlverhalten entweder durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht oder begleitet wird. Was sich am Sonntag ereignete, stellt eine Eskalation früherer Vorfälle dar, wobei Mathieu van der Poel nicht das einzige Ziel war. Wir haben auch festgestellt, dass bei anderen Rennen - sowohl im Cross als auch auf der Straße - das Fehlverhalten einiger weniger Personen weitreichende Folgen haben kann. Es gefährdet die Sicherheit unserer Fahrer, überschattet die Freude und den Ruf echter Radsportbegeisterter und lenkt die Aufmerksamkeit von den sportlichen Leistungen ab."
Das Verfahren solle intern verfolgt werden, "damit dieses Fehlverhalten nicht mehr Aufmerksamkeit erhält, als es verdient. Gleichzeitig fordern wir den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten - Fahrern, Teams, Verbänden, Veranstaltern und Behörden -, um Maßnahmen zu ergreifen, die das Eindringen von Personen mit schlechten Absichten in Radsportveranstaltungen verhindern, und um an bekannten kritischen Punkten proaktiv zu handeln."