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14.04.2025 | (rsn) – Natürlich, möchte man meinen, war es Eddy Merckx, der zuletzt als amtierender Tour-de-France-Sieger das Double aus Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix anging. Und genauso klar scheint es auch zu sein, dass es genau 50 Jahre später Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) war, der das gleiche Ziel anstrebte. Nämlich die beiden Monumente zu gewinnen. Dass Merckx einst genau wie Pogacar in Flandern gewann und in Roubaix Zweiter wurde – wen mag diese weitere Parallele noch verwunden?
Was Merckx Pogacar voraus hat, ist der Sieg im selben Jahr bei Mailand-Sanremo. Während der Dominator der Siebziger auch dort gewann, musste der Dominator der Zwanziger auch dort wie in Roubaix Mathieu van der Poel den Vortritt lassen. Roubaix und Sanremo sind dabei die einzigen beiden Monumente, die dem Slowenen noch zur Komplettierung seiner Sammlung fehlen.
Es wird ihn ohne Frage ärgern, dass er in beiden Fällen scheiterte. Auch das Erreichen eines weiteren Meilensteins, alle Monumente auf dem Podium zu beendet zu haben, wird ihn dabei kaum trösten. In jüngerer Vergangenheit gelang das nur Philippe Gilbert. Doch für Pogacar zählen nur Siege.
“Kann ich gewinnen?“, fragte er sich selbst deshalb auch in der Pressekonferenz nach Roubaix. “Ich denke schon“, lautete seine Antwort. “Ich wurde Zweiter bei meiner ersten Teilnahme, also kann ich um den Sieg kämpfen.“ Ob das direkt im nächsten Jahr wieder passen wird, ließ er offen. Die Erfahrung seiner ersten Teilnahme wird ihm dabei in jedem Fall helfen.
“Es ist ein flaches Rennen, aber in Relation zu meinen Fähigkeiten gesetzt, war es eines der härtesten Rennen, das ich je gefahren bin“, sagte der 26-Jährige, dem letztlich eine falsch eingeschätzte Kurve zum Verhängnis wurde. “Ich habe mich an den Motorrädern vor mir orientiert“, so Pogacar, der dann erst zu spät realisierte, dass diese abgestellt waren und nicht weiterfuhren. So ging er, gerade eine Attacke lancierend, viel zu schnell in den Rechtsknick. Die Schuld für den Fehler suchte er nur bei sich selbst.
Neben seiner Wahrnehmung, die aufgrund der vielen Menschen an den Rändern der Pavé-Sektoren, der Lautstärke und der aufgrund des Untergrundes ohnehin unruhigen Fahrt schonmal etwas eingeschränkt sein kann, wird Pogacar auch daran arbeiten müssen, die Fahrt über jene Sektoren auch physisch besser wegzustecken. "Der Körper muss auf dem Kopfsteinpflaster eine Menge verarbeiten“, konnte der Slowene nun auch aus eigener Erfahrung sagen. Schon relativ früh im Rennen fingen ihn die Kameras mit einer Grimasse ein, als er gerade seinen Rücken durchdehnte.
Doch auch das wird der Pogacar meistern. Sein größtes Problem wird auch in den kommenden Jahren Mathieu van der Poel sein. Der Niederländer, so scheint es, ist aktuell der Einzige, der in der Lage ist, weitere Rekorde des Allrounders, als der Pogacar spätestens jetzt bezeichnet werden muss, zu verhindern. Zumindest im Klassiker-Bereich. Dafür müsste aber auch der Niederländer neue Bestmarken knacken.
"Mathieu ist ein großer Champion“, sagte Pogacar dann auch. “Er ist einer der besten Fahrer der Welt und es ist mir eine Ehre, gegen ihn anzutreten. Wenn ich noch ein Kind wäre, wäre Mathieu mein Idol.“