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15.04.2025 | (rsn) – Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Mathieu van der Poel das Aushängeschild in den Teams der Brüder Christoph und Philip Roodhooft: zunächst im unter verschiedenen Namen startenden Cross-Rennstall, ab 2020 schließlich als Straßenprofi des Zweitdivisionärs Alpecin – Fenix, der seit 2022 mit dem Co-Sponsor Deceuninck antritt.
Mit seinen insgesamt 54 Siegen auf der Straße ist van der Poel der unumstrittene Topstar von Alpecin - Deceuninck, auch wenn der Belgier Japser Philipsen nur zwei weniger auf seinem Konto hat. Doch mit seinem dritten Sieg bei Paris-Roubaix hat van der Poel nun bereits acht Monumente gewonnen, genauso viele wie Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Team Emirates - XRG).
Den Wert des Niederländers haben die Roodhooft-Brüder längst erkannt und den 30-Jährigen deshalb langfristig an ihr Team gebunden. Der Vertrag mit van der Poel läuft erst Ende 2028 aus – nicht ausgeschlossen, dass er dann auch seine Karriere beenden wird.
Wenig deutet darauf hin, dass der siebenmalige Cross-Weltmeister, der auch im Gelände eine Klasse für sich ist, noch zu einem anderen Team wechseln wird. In der Vergangenheit allerdings mussten die Roodhoofts einige Male zittern, weil nämlich finanzstärkere Mannschaften mehr oder weniger offen um van der Poel buhlten.
“Wir haben manchmal Druck verspürt“, gab Christoph Roodhooft in einem Interview mit Het Nieuwsblad zu. “Ich sehe noch immer Ineos-Chef Dave Brailsford (hat mittlerweile den Rennstall verlassen hat, d. Red.) am Morgen des Amstel Gold Race 2019 auf uns zukommen. Wenige Stunden bevor Mathieu die Amstel gewinnen sollte. Ineos war damals noch Klassenprimus bei den Grand Tours. Aber Brailsford sagte: ‘Bei den Klassikern ist mein Team Scheiße.‘“ Nach Roodhoofts Angabe habe sich Brailsford respektvoll verhalten, “aber man spürte deutlich, wohin er wollte: Er wollte nicht nur Mathieu übernehmen, sondern das ganze Team.“
Vor zwei Jahren habe Lidl – Trek versucht, van der Poel zu verpflichten, doch auch dem US-Team habe man eine Absage erteilt. “Wir haben mit Mathieu ein Gespräch unter als Erwachsenen. Wollte er gehen? Als wir das Gefühl hatten, dass das nicht unbedingt der Fall war, haben wir uns etwas ausgedacht.“ Was das war, sagte Roodhoft nicht.
Auffällig ist aber, dass Alpecin den Vertrag mit dem Klassikerspezialisten immer vorzeitig verlängerte. “Wir haben seinen Vertrag nie auslaufen lassen. Wir haben immer vorgesorgt. Wenn nötig, indem wir ihn kurz vor dem Rennen in unserem Truck einen Multi-Millionenvertrag unterschreiben ließen“, erzählte Roodhooft und betonte, dass man nie in Angst gewesen sei, van der Poel könne das Team verlassen – “aber wir waren wachsam“, fügte er an.
Die Roodhooft-Brüder scheinen auch nicht mehr zu befürchten, dass van der Poel den Lockrufen einer anderen Mannschaft erliegen werde. “Das wird mit seinem Charakter zu tun haben“, erklärte Philip Roodhooft. “Es gibt Menschen, die, selbst wenn es ihnen gut geht, aus reiner Neugierde trotzdem etwas verändern wollen. Und es gibt diejenigen, die bleiben, wo sie sind. Mathieu gehört wahrscheinlich zu Letzteren.“