Dauphiné offenbart die Lücke zu den “Großen Zwei“

Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

Von Jan Zesewitz

Foto zu dem Text "Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst"
Remco Evenepoel musste bei der Königsetappe der Dauphiné-Rundfahrt (2.UWT) ans Limit gehen. | Foto: Cor Vos

16.06.2025  |  (rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Triumph der Ernüchterung: Die Lücke zu Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ist noch immer groß.

Der Belgier verpasste hinter den beiden Topfavoriten und Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) sogar das Podium bei der Tour-Generalprobe. 4:21 Minuten fehlten dem Doppel-Olympiasieger zur Spitze, mehr als zwei Minuten verlor er allein auf der Königsetappe nach Valmeinier 1800. “Es scheint mehr oder weniger eine Kopie vom letzten Jahr zu sein“, sagte er nach der Schlussetappe nach Mont Cenis gegenüber ITV Sports. “Ich bin einfach happy mit meinem Gefühl von heute nach den letzten Tagen. Es war nicht großartig, aber besser. Von daher bin ich zufrieden mit diesem letzten Tag."

Evenepoel wirkte nach der Schlussetappe auf der einen Seite ernüchtert vom exorbitanten Niveau seiner beiden Hauptkonkurrenten: "Es scheint, als sei das harte Tempo der Helfer für sie nur ein Trainingstempo. Manchmal nimmt es einem schon etwas die Moral, wenn man sieht, wie sie attackieren und wirklich All-Out gehen – wenn Du schon am Limit bist."

Evenepoel will sich auf sich selbst konzentrieren

Aus diesen Aussagen klingt der Frust. Im vergangenen Jahr betrug sein Rückstand am Ende der Tour de Frane 9:18 Minuten auf Pogacar. In der Vorbereitung klang der Belgier selbstbewusst, diesen Abstand zumindest verringern zu können. Nach drei Tagen in den Alpen hat sich diese Hoffnung fürs Erste nicht bestätigt. Aber Evenepoel konzentrierte sich lieber auf positive Aspekte der Dauphiné, anstatt seinem Abstand zu den "Großen Zwei“ hinterherzutrauern.

Auch im vergangenen Jahr nahm er an der Rundfahrt als letzte Vorbereitung auf die Tour teil – und wurde Siebter, obwohl er auch damals nach dem Zeitfahren die Gesamtführung übernehmen konnte. Damals hießen die Konkurrenten nicht Vingegaard und Pogacar, sondern Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe), Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) oder Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) – einige aus dieser Liste konnte er in diesem Jahr hinter sich lassen und bei der Tour wenige Wochen später ebenfalls.

“Ich sollte nicht auf sie schauen, sondern darauf, wo ich zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr war“, sagte er gegenüber Sporza. "Im Vergleich dazu bin ich einen Schritt weitergekommen.“ Wie für seine Rivalen geht es für Evenepoel nun in den letzten Trainingsblock vor der Tour, die am 5. Juli in Lille beginnt. Darin liegt für den 25-Jährigen eine Chance, aber eben auch eine Gefahr: "Natürlich stehen die beiden Männer auch nicht still“, sagte er. Und: "Ich muss mich im Moment auf mich konzentrieren und mich Tag für Tag verbessern.“

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