Die Fahrer kommen mit dem Schreck davon

Italien: Autofahrer schießt auf Trainingsgruppe eines KT-Teams

Foto zu dem Text "Italien: Autofahrer schießt auf Trainingsgruppe eines KT-Teams"
Eine Trainingsgruppe des belgischen Lotto-Teams im spanischen Altea | Foto: Cor Vos

23.12.2025  |  (rsn) – Die Aggressionen gegen auf öffentlichen Straßen fahrende Radsportler haben offensichtlich eine neue, schockierende Stufe erreicht. Wie das italienische Kontinental-Team S.C. Padovani Polo Cherry Bank auf seiner Website berichtete, sei auf eine Trainingsgruppe bei deren Fahrt durch das Tal der Etsch aus einem Auto heraus mit einer Pistole geschossen worden. Fahrer und Betreuer waren schockiert, blieben aber wie durch ein Wunder unverletzt.

Das Team veröffentlichte in den Sozialen Medien ein Video von dem Vorfall. Darauf ist zu sehen, wie ein Auto fuhr von hinten an die Gruppe heranfuhr und dann beim Überholvorgang das Tempo drosselte, als es sich auf gleicher Höhe mit der Gruppe befand. Nach Teamabgaben feuerte die Person im Wagen zwei Schüsse auf die erschrockenen Fahrer abgab. Diese duckten sich reflexhaft weg, ehe das Auto wieder Fahrt aufnahm und mit hoher Geschwindigkeit weiterfuhr.

Danach stellte das Team umgehend Strafanzeige bei der örtlichen Polizei, alle Fahrer mussten Zeugenaussagen abgeben, das Video wurde sichergestellt. Bisher gibt es noch keine Informationen über die Identität des Fahrers.

“Wir sind erleichtert, dass alle Jungs nach dem Vorfall am Samstag wohlauf sind“, wurde Teamchef Galdino Peruzzo auf der Website des Teams zitiert. “Das ist ein schrecklicher Vorfall, von dem wir hoffen, dass er sich nie wiederholt. Die Straße ist das Trainingsgelände unserer jungen Fahrer, und als Team tun wir alles, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Leider können wir gegen den Wahnsinn Einzelner wenig ausrichten.“

Bereits im September war Marco Palomba, einer der 14 Fahrer von Team S.C. Padovani Polo Cherry Bank, von einem Auto angefahren worden, das nach dem Vorfall flüchtete. Sportdirektor Dimitri Konychev forderte mehr Respekt vor den Radfahrern ein. “Wir planen unsere Trainingsstrecken täglich sorgfältig, um stark befahrene Straßen und den Berufsverkehr zu meiden. Unsere Athleten tragen Warnkleidung und haben Lichter an ihren Fahrrädern, um für Autofahrer gut sichtbar zu sein. Wir haben die Fahrer vom ersten bis zum letzten Kilometer begleitet. Hin und wieder geben wir Autofahrern die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Teamwagen (die Fahrer) zu überholen, aber mehr Respekt ist erforderlich.“

Bisher jedoch verhallen diese Appelle in Italien meist ungehört. Immer wieder kommt es zu Aggressionen von Autofahrern gegen Radfahrerinnen und Radfahrern und auch zu tödlich verlaufenden Unfällen, bei denen in den vergangenen Jahren auch die beiden Ex-Profis Michele Scarponi (2017) und Davide Rebellin (2022) ums Leben kamen.

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