Mein Radsport-Ereignis 2016: MTB-Rennen in Rio

Peter Sagan: Back to the Roots

Von Wolfgang Preß

Foto zu dem Text "Peter Sagan: Back to the Roots"
Peter Sagan im Olympischen MTB-Rennen von Rio | Foto: Stefan Loibl

28.12.2016  |  (Ra) - Peter Sagan in Rio auf dem Moutainbike - da hat sich so mancher doch gewundert... Aber Sagans Wurzeln im Radsport sind auf dem Bergrad gewachsen: Als Siebenjähriger startete er bei einem slowakischen Cross-Country-Rennen, mit einem Baumarkt-Bike, das er sich von seiner Schwester geliehen hatte. Und er gewann...

Als Jugendlicher stieg er in den Wettkampfsport ein -
und gewann weiter: Bronze bei den Mountainbike-Europameisterschaften 2007 in Cappadocia, 2008 dann Junior-Welt- und Europameister im Cross Country. Auch querfeldein war er erfolgreich: Bronze bei den Cyclocross-Europameisterschaften 2007, Silber bei den Weltmeisterschaften 2008.

Im Jahr 2010 wurde Sagan dann Straßen-Profi bei Liquigas - trat in Rio 2016 aber wieder in seiner alten Disziplin Mountainbike an, da er sich im Straßenrennen wegen des anspruchsvollen Profils wenig Chancen ausrechnete.

Allerdings gab's zuvor ein etwas seltsames Gezerre
um Sagans Startplatz: Der slowakische Rad-Verband Slovensky Zvaz Cyklistiki (SZC) hatte bei der UCI einen Antrag gestellt, einen bei einem anderen Verband ungenutzten Startplatz auf Sagan zu übertragen.

Warum das? Sagan fuhr Ende April zwei UCI-Bike-Rennen, und wäre als 21. der nationalen Rangliste eigentlich qualifiziert gewesen. Der SZC wollte aber keinem der gesetzten Fahrer Michal Lami und Martin Haring den Startplatz wegnehmen, und hatte daher die Wildcard beantragt.

28. August, Deodoro, Brasilien: Start
des olympischen Mountainbike-Rennens. Aus der siebten Startreihe, von der letzten Position im 49 Mann starken Fahrerfeld, geht Peter Sagan ins Rennen. Er kämpft sich Position um Position nach vorne, und nach der Einführungsrunde mischt der 26-Jährige an der Spitze mit.

"Ich bin richtig erschrocken, als Peter im ersten Anstieg seitlich herangeschossen kam“, sagte der spätere Olympia-Sieger Nino Schurter im Ziel. Sagan kann das Tempo ganz vorne mitgehen, reiht sich in die fünfköpfige Spitzengruppe ein.

"Mein Start war sehr gut. Nach der ersten Runde
war ich ganz vorn dabei“, so Sagan nach dem Rennen. In der zweiten Runde ereilt ihn dann in einem Steinfeld ein Plattfuß. Und Sagan hat Pech: Die Wechselzone ist weit weg, der Defekt wirft ihn auf den 28. Platz zurück.

Aber mit neuem Hinterrad kämpft er weiter, nach Runde drei liegt er wieder auf dem 20. Platz. Doch dann holt sich Sagan in der vierten Runde erneut einen Platten, diesmal im Vorderrad, und fällt zurück auf Position 41. Damit hat er keine Chance mehr auf einen vorderen Platz, und kann das Rennen lediglich auf Position 35 beenden, als Bester der Überrundeten.

"Ich hatte zwei Plattfüße, und musste dann jedes Mal
ein ganzes Stück laufen, da ich Platten immer direkt hinter der Tech Zone passierten", resümierte Sagan nach dem Rennen: "Ich bin froh, dass ich es probiert habe. Aber Rennen ist Rennen, da gibt es nur top oder Flop.“

"Ich hätte heute wohl nicht mit den Besten mithalten können", kommentierte der Straßen-Weltmeister später auf Facebook seinen olympischen Auftritt, meinte aber auch: "Deutlich mehr als mein tatsächliches Ergebnis wäre wohl drin gewesen". Nach der Tour de France hatte Sagan allerdings nur einen Monat Zeit, sich auf das Bike-Rennen in Rio vorzubereiten.

Sagans Fazit: "Ich denke nicht, dass ich so schnell
wieder aufs Mountainbike wechseln werde. Vielleicht probiere ich mal wieder ein Cross-Rennen. Aber jetzt geht’s erst mal auf der Straße weiter.“

Übrigens: Peter Sagan war nicht der erste Straßen-Weltmeister, der bei Olympia an einem Mountainbike-Rennen teilgenommen hat. Cadel Evans ist bei den MTB-Rennen in Atlanta 1996 auf Platz 9, und 2000 in Sydney auf Platz 7 gefahren. Den Straßen-WM-Titel gewann er allerdings erst später, im Jahr 2009.

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.12.2016Ein Berg. Ein Radprofi. Kein Rad!

(rsn) - Wann kann man sich sicher sein, dass ein Radsport-Ereignis wirklich ein Ereignis und nicht "nur" ein packendes Rennen, eine kuriose Szene oder ein bewegender Augenblick war? Ganz einfa

28.12.2016Champs-Élysées-Triumph mit viel Kraft und Willen

(rsn) – Die Vorzeichen standen gut für André Greipel, auch von seiner sechsten Tour de France en suite mit einem Etappensieg im Gepäck ins heimische Hürth zurückzukehren. Der Kapitän des Lotto

26.12.2016Drama am Colle dell´Agnello

(rsn) - Vor den letzten beiden Bergetappen des Giro d´Italia 2016 schienen die Trauben bereits verteilt. Kaum jemand hätte noch damit gerechnet, dass die Gesamtwertung einen derartig dramatischen Um

25.12.2016Noch immer der König der Zielgeraden

(rsn) - Man hatte ihn schon abgeschrieben. Ihn, den ehemaligen Straßenweltmeister, einen der besten Sprinter der Radsportgeschichte. "Er wird nicht mehr jünger“, sagten die einen. "Das Siegen hat

24.12.2016"Rambazamba“ im Konvoi

(rsn) – Nach dem gestrigen Ruhetag ging es in die entscheidende Phase der Vuelta. Heute führte die Strecke wieder in höllischem Tempo über die Autobahn aus Alajuela raus. Die Attacken zogen das

24.12.2016Denkwürdiger Sieg für einen toten Teamkollegen

(rsn) – In Sachen Rennverlauf war die 51. keine besonders bemerkenswerte Austragung des Amstel Gold Race. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde der erste der drei Ardennenklassiker erst auf de

23.12.2016Die große Contador/Quintana-Show

(rsn) - Der aufregendste Tag der Vuelta 2016 war der 4. September. Auf der 15. Etappe, dem 119 Kilometer langen Teilstück mit Bergankunft am Arámon Formigal, entschlossen sich zwei der besten Bergf

22.12.2016Imposante Strecke, gespenstische Kulisse

(rsn) – Die Redaktionsmitglieder von radsport-news.com und radsport-aktiv.de sowie ihre freien Mitarbeiter und Helferlein haben 2016 rund um das Thema Radrennen viel erlebt. Sie alle blicken zum Ab

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine