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17.04.2018 | (rsn) - Ivan Ramiro Sosa - diesen Namen sollten wir uns merken. Denn völlig überraschend führt der erst 20-jährige Kolumbianer vom Team Androni-Sidermec-Bottecchia nach der Königsetappe die Gesamtwertung der Tour of the Alps an. Trotz seiner starken Leistungen wird er von seinem Teamboss Gianni Savio nicht für den Giro d'Italia nominiert.
"Ich weiß, wenn er startet, dann wird er alles geben. Er ist aber für eine solche Aufgabe physisch und psychisch noch nicht bereit. Der Fortschritt in einer Karriere geht nur Schritt für Schritt. Es wäre einfach zu riskant, einen so jungen Fahrer in den Giro zu schicken", erklärte Savio nach der 2. Etappe der Tour of the Alps.
Wie aus dem Nichts tauchte der junge Kolumbianer bei der fünftägigen Vorbereitungstour der Italien-Rundfahrt auf und trotzte den Angriffen der Spitzenfahrer wie Christopher Froome, Thibaut Pinot oder Miguel Angel Lopez. Nach der Königsetappe auf die Alpe di Pampeago streifte er sich das Führungstrikot über. "Jetzt muss er ruhig bleiben. Ivan ist vielversprechend und verfügt über großes Talent. Er hat überhaupt keinen Druck im Rennen", entschleunigte Savio den Wirbel um seinen Rohdiamanten. Seit über 30 Jahren hat der Turiner ein besonderes Händchen für Talente aus Südamerika.
"Ich denke Gianni Savio wird mich morgen daran erinnern, das Trikot zu verteidigen. Es wird eine wichtige Erfahrung für mich werden und ich freue mich auf diese Herausforderung", erklärte Ivan Ramiro Sosa, der bislang zwei hoch emotionale Tage bei der Tour of the Alps erlebte. Den Sprung zu den Profis wagte er vor zwei Saisons: "Es war zu Beginn meiner Karriere schwierig, so weit weg von der Heimat zu leben. Aber es ist ein notwendiger Schritt gewesen und ich fühle mich in Italien sehr wohl."
Auch sein Teammanager weiß um die speziellen Anforderungen für die südamerikanischen Fahrer. "Es ist eine ganz andere Mentalität. Hier ist viel Feingefühl gefragt. Sie leben weit weg von der Heimat". Auf die Frage nach einem Fahrer, mit dem er Sosa vergleichen würde erwähnte Savio seinen ehemaligen Schützling Nelson Rodriguez, der 1994 Sechster des Giro d’Italia wurde und im selben Jahr eine der schwierigen Bergetappen der Tour de France gewann, vor dem Letten Ugrumov und über eine Minute vor Marco Pantani. Den Tourgrößen wie Indurain, Zülle, Virenque oder Leblanc nahm Rodriguez damals über zwei Minuten bis zum Ziel in Val Thorens ab.
Im Gegensatz zu dem damals 30-jährigen Rodriguez ist Sosa noch jünger und steht am Beginn seiner Karriere. Aber Savio weiß aus Erfahrung, dass die Leidenschaft der Südamerikaner für den Radsport um einiges kürzer ist als bei seinen italienischen Landsleuten: "Sie leben ihre Karriere sehr intensiv und oft ist nur nach wenigen Jahren die Passion für den Sport schon wieder Vergangenheit."