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14.02.2019 | (rsn) – In altbekannter Umgebung wartet 2019 allerhand Neues auf Philipp Walsleben. Der 31-Jährige unterschrieb im Winter beim belgischen Team Corendon – Circus, für dessen Cross-Fraktion er mehrerer Jahre unterwegs war, seinen ersten Profivertrag als Straßenfahrer. Nun erwartet Walsleben eine aufregende Fahrt ins Ungewisse.
“Zugegebenermaßen war es wirklich ein komplett neues Gefühl, im November und Dezember vor allem längere Einheiten und Krafttraining zu machen. Daran musste ich auch erst etwas gewöhnen. Dazu kam noch das ein oder andere gesundheitliche Probleme“, berichtete der 31-Jährige gegenüber radsport-news.com über die anspruchsvolle Eingwöhnungsphase bei seinem alten Rennstall, der ab dieser Saison mit einer ProContinental-Lizenz ausgestattet ist.
Mit Landsmann Marcel Meisen und dem Cross-Weltmeister Mathieu van der Poel war Walsleben schon früher gemeinsam unterwegs. Nun teilte er sich mit den Beiden auch bei den Trainingslagern zuletzt jeweils das Zimmer. Dass sich einige Fahrer noch im Cross-Modus befanden, während sich andere Corendon-Akteure schon auf die Straße vorbereiteten, sei allerdings kein Problem gewesen “Eigentlich konnten wir gut mit den Crossern zusammentrainieren“, so Walsleben, der Ende 2017 seinen Rücktritt vom Crosssport bekannt gegeben hatte. An ein Comeback denkt er trotz der Rückkehr zu Corendon - Circus aber nicht: “Näher an den Crosssport gebracht haben mich die Gespräche mit den Jungs aber nicht.“
Während Meisen & Co bereits am heutigen Donnerstag bei der Tour de la Provence in die Saison einsteigen, wird es bei Walsleben, der sich mit seinem Bundesliga-Gesamtsieg und dem Rundfahrterfahrt in Polen bei der Baltyk Karkonosze Tour (2.2) für ein Engagement bei den Profis empfahl, noch einen guten Monat dauern, bis er sich erstmals eine Nummer ans Trikot wird stecken können.
Saisondebüt erst Ende März
Nach jetzigem Stand ist die Koksijde-Bredene Classic am 22. März als erstes Rennen eingeplant. Damit wird Walsleben wohl zu den Profis mit den spätesten Saisonpremieren gehören. Dennoch wird es für den mehrmaligen Deutschen Cross-Meister das erste Mal in seiner Karriere sein, dass er im März ein Straßenrennen bestreitet. Zu seinen Cross-Zeiten begann Walsleben seine Straßensaison zumeist im Mai, bei P&S Thüringen verhinderte 2018 ein Schlüsselbeinbruch einen früheren Saisoneinstieg.
So ist Walsleben selbst gespannt, wie es auf der Straße laufen wird. “Meine Ambitionen kann ich schwer formulieren. Ich würde dort gern konkurrenzfähig sein und meine Aufgabe gut erfüllen. Genauer kann ich es momentan nicht sagen, da ich überhaupt keine Ahnung habe, wie dort Radrennen gefahren wird“, so Walsleben, dessen große Highlights im Frühjahr der Brabantse Pijl und das Amstel Gold Race werden könnten. “Beim Amstel am Start zu stehen wäre schon unglaublich. Und der Brabantse Pijl führt von Leuven nach Overijse und geht durch meine alten Trainingsregionen“, erklärte er.
Während er in der Vergangenheit zumindest bei kleineren Straßenrennen wie der Rad-Bundesliga und .2-Rennen unter Beweis stellen konnte, ist Top-Star van der Poel schon einen Schritt weiter. 2018 eilte der Niederländer nicht nur im Gelände von Sieg zu Sieg, sondern konnte auch auf der Straße zahlreiche Erfolgserlebnisse verbuchen, so etwa den Titel bei den Nationalen Meisterschaften.
In diesem Jahr wird der Cross-Weltmeister erstmals auch bei großen Frühjahrsklassikern wie der Flandern-Rundfahrt am Start stehen. Für die Monumente traut Walsleben seinem Teamkollegen einiges zu. “Mathieu ist ja immer wieder für eine Überraschung gut. Auf der Straße muss er wohl noch seine Grenzen und auch seine Spezialisierung finden. Die langen Klassiker sollte er schon vorn beenden können. Perspektivisch kann er wohl Rennen wie Flandern oder Amstel Gold Race auch gewinnen. Wahrscheinlich bedarf es dazu aber doch etwas spezifischerer Straßenvorbereitung.“
Hinsichtlich seiner eigenen Perspektive gab er sich zurückhaltender. “Ich würde gern 2019 so bestreiten, dass ich einerseits für 2020 noch einen Vertrag möchte, und ihn andererseits auch verdiene. Für mich ist das ganze wirklich viel zu schwer einzuschätzen, als dass ich konkrete Ziele äußern könnte“, sagte Walsleben.