Zweiter Sieg am zweiten Tag der Tour de France

Jumbo - Visma zerlegt am Atomium die Konkurrenz

Foto zu dem Text "Jumbo - Visma zerlegt am Atomium die Konkurrenz "
Jumbo - Visma feiert den Sieg im Mannschaftszeitfahren | Foto: Cor Vos

07.07.2019  |  (rsn) - Besser kann eine Tour de France für ein Team nicht starten: Nach dem Sieg auf der Auftaktetappe war Jumbo - Visma auch am zweiten Tag der 106. Frankreich-Rundfahrt erfolgreich. Dieses Mal allerdings nicht in Gestalt von Mike Teunissen, sondern kollektiv im 27,6 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren der 2. Etappe.

Als letztes der 22 Teams gestartet, zerlegte die niederländische Equipe mit Teunissen im Gelben Trikot und dem deutschen Zeitfahrmeister Tony Martin die Konkurrenz geradezu: Mit einer Endzeit von 28:57 Minuten war Jumbo - Visma im Ziel am berühmten Atomium satte 20 Sekunden schneller als Team Ineos um Vorjahressieger Geraint Thomas. Platz drei ging an Deceuninck – Quick-Step (+0:21). Teunissen verteidigte mit dem Zeitfahrsieg seine Gesamtführung.

Die Strecke war als Vollgaskurs mit nur wenigen Kurven angelegt. Der bisherige Geschwindigkeitsrekord für ein Mannschaftszeitfahren bei der Tour de France von 57, 841 km/h durch Orica - GreenEdge blieb am Ende zwar unerreicht – Jumbo-Visma absolvierte den Kurs in 57,2 km/h. Beeindruckend war die Leistung dennoch. Das letzte Team, das die beiden Auftaktetappen einer Tour gewann, war Superconfex 1987, aus dem später Rabobank und das heutige Team Jumbo - Visma hervorging.

"Gestern wurde ein Traum wahr, und heute ist es wieder der Fall“, sagte ein freudestrahlender Teunissen im Ziel. Dabei musste die Mannschaft die Taktik ändern. "Dylan (Groenewegen) hat zu Beginn gute Arbeit geleistet, aber wegen seines gestrigen Sturzes konnte er nicht lange bleiben und wir mussten eine neue Taktik ohne George (Bennett])ausarbeiten, weil er zu klein ist, obwohl er sich gut fühlte. Die anderen Jungs waren aber sehr stark. Jeder hielt sein Tempo. Als wir hörten, wir sind die schnellsten, gab uns das noch einmal jede Menge Moral“, sagte Teunissen weiter.

Die Gesamtwertung führt der 26-Jährige nun mit zehn Sekunden vor seinen Teamkollegen Wout Van Aert, Steven Kruijswijk, Tony Martin und Bennett an. Gianni Moscon (Ineos) folgt vor seinen Mannschaftskollegen Egan Bernal und Geraint Thomas auf Platz sechs mit 30 Sekunden Rückstand. Der Belgier Van Aert übernahm auch die Führung in der Nachwuchswertung.

"Ich denke, wir sind gut gefahren, haben gut kommuniziert. Ein paar Mal dachte ich, dass wir vielleicht etwas schneller hätten wechseln können. Aber jeder ist sehr stark gefahren, also können wir nicht zu enttäuscht sein. Durch unseren frühen Start hatten wir zwar keine Referenzzeiten, aber im Vergleich zum Einzelzeitfahren hat man beim Mannschaftszeitfahren auch keine große Gelegenheit, sich sehr darauf zu konzentrieren“, sagte Thomas im Ziel. Zumindest führ Ineos, als erste Mannschaft gestartet, Zeit gegenüber den anderen Klassementfahrern heraus.

Zu den größten Verlieren unter den Klassementfahrern zählten Romain Bardet (Ag2r, +1:19), Richie Porte (Trek – Segafredo, +1:18) sowie Nairo Quintana und Mikel Landa (Movistar, +1:05). Bei Bora-hansgrohe zeigte man sich mit dem Rückstand von 46 Sekunden ebenfalls nicht ganz zufrieden. "Es war eine solide Vorstellung von uns. Es war kein super, super gutes Zeitfahren, aber es hätte auch schlimmer kommen können“, sagte Kapitän Emanuel Buchmann.

Auch Mitchelton - Scott (+0:41) mit Adam Yates dürfte sich mehr erhofft haben als Platz elf. Erstaunlich gut lief es hingegen für Groupama – FDJ und Thibaut Pinot, die nur 32 Sekunden hinter der Bestzeit Rang acht belegten. Auch Katusha – Alpecin überzeugte als Tagesfünfter (+0:26), zeitgleich hinter Team Sunweb. "Wir sind ein fast perfektes Zeitfahren gefahren, hätten vielleicht die eine oder andere Kurve noch ein bisschen schneller anfahren können, aber wir haben gezeigt dass wir alle gut drauf sind“, sagte Nils Politt im Ziel zur Leistung seiner Mannschaft.

So lief das Rennen:

Nach dem Start vor malerischer Kulisse am Königlichen Palast im Zentrum von Brüssel nahm die Route erst eine 15 Kilometer lange Schleife durch den Südwesten der belgischen Hauptstadt, ehe es im Anschluss auf überwiegend gerader Strecke nördlich in Richtung Ziel am Atomium ging.

Aufgrund der Ergebnisse der ersten Etappe ging Team Ineos gleich als erstes Team auf die Strecke und setzt mit 29:18 Minuten und einem Stundenmittel von 56,519 km/h die erste Duftmarke. In der Folge schlug sich vor allem die französische Equipe Groupama - FDJ mit nur zwölf Sekunden hinter Ineos achtbar. Deutliche Rückstände mussten hingegen Ag2r mit (+0:59) und die spanische Equipe Movistar hinnehmen (+0:45).

Gut unterwegs war hingegen zwischenzeitlich Katusha - Alpecin, das am ersten und zweiten Messpunkt nach 13,5 und 20,5 Kilometern jeweils eine neue Bestzeit erzielte. Am Ende lag die Schweizer Equipe im Ziel aber sechs Sekunden hinter Ineos. Auch Team Sunweb verpasste die Zeit von Ineos im Ziel um sechs Sekunden.

Mit Deceuninck – Quick-Step und Jumbo- Visma gingen zwei starke Mannschaften noch ganz am Ende des Zeitfahrens ins Rennen. Während der aktuelle Mannschaftsweltmeister Deceuninck – Quick-Step die Zeit von Ineos noch um 82 Hunderstel verpasste, zeigte sich Jumbo-Visma über die gesamte Strecke extrem stark.

Bereits am ersten Messpunkt war das Team elf Sekunden schneller als alle anderen Teams und baute zum zweiten Messpunkt den Vorsprung auf 14 Sekunden aus. Im Ziel pulverisierte Jumbo - Visma die Bestzeit schließlich um 20 Sekunden.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

08.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

08.05.2024Teutenberg siegt als Anfahrer und holt drei Wertungstrikots

(rsn) - Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) stürmt in diesem Jahr von Sieg zu Sieg. Der 21-Jährige setzte sich am Mittwochabend zum Auftakt des Fleche du Sud (2.2) in Luxemburg im Sprin

08.05.2024Auf den Spuren der Strade Bianche

(rsn / ProCycling) –Zum Giro-Feld gehören in diesem Jahr zwei frühere Gewinner von Strade Bianche: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Julian Alaphilippe (Soudal - Quick-Step). Beide waren im MÃ

08.05.202424,5-Kilometer-Solo! Ludwig feiert ersten Profisieg

(rsn) – Je länger die Wartezeit, desto explosiver die Freude am großen Jubeltag: Fast zeitgleich mit dem Sieg von Teamkollege Benjamin Thomas auf der 5. Etappe des Giro d´Italia in Lucca, dem ers

08.05.2024Geschke: “Heute Abend wird gefeiert“

(rsn) – Kein Tag wie erwartet: Benjamin Thomas (Cofidis) hat die 5. Etappe des 107. Giro d’Italia aus einer vierköpfigen Ausreißergruppe heraus gewonnen. Die Sprinterteams hatten dagegen das Nac

08.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 5. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

08.05.2024Highlight-Video der 5. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Benjamin Thomas hat beim 107. Giro d’Italia seiner Cofidis-Equipe den ersten Saisonsieg beschert. Der 28-jährige Franzose entschied aus einer vierköpfigen Ausreißergruppe heraus die 5.

08.05.2024Benjamin Thomas sorgt in Lucca für Cofidis‘ ersten Saisonsieg

(rsn) – Es sollte eine Hommage für Italiens Supersprinter der 90er, Mario Cipollini, werden. Doch vier Ausreißer hatten auf der 5. Giro-Etappe über 178 Kilometer von Genua nach Lucca offensichtli

08.05.2024Welsford findet zum Ungarn-Auftakt zurück in die Erfolgsspur

(rsn) – Nach einem perfekten Saisonauftakt und eine nachfolgenden wochenlangen Flaute hat Sam Welsford (Bora – hansgrohe) zum Auftakt der 45. Ausgabe der Tour de Hongrie (8. – 12. Mai / 2.Pro) w

08.05.2024Ackermann kehrt nach langer Verletzungspause ins Feld zurück

(rsn) - Rund rund sieben Wochen, nachdem er sich bei der Classic Brugge-De Panne (1.UWT) einen Bruch des linken Schlüsselbeinbruchs zugezogen hatte, wird Pascal Ackermann (Israel - Premier Tech) sein

08.05.2024Kooij: “Ich hoffe, dass es heute für mich klappt“

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia erhalten die Sprinter heute die dritte Chance in Folge. Auf den 178 Kilometern der 5. Etappe zwischen Genua und Lucca stellt sich den schnellen Männern nur ein Ber

08.05.2024Intermarché - Wanty mit “beruhigender Nachricht“ zu Girmay

(rsn) - Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) ist bei seinen zwei Stürzen auf der 4. Giro-Etappe offenbar glimpflich davon gekommen. Wie sein Team meldete, würden die detaillierten Ergebnisse der i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)