Vorschau 2. UAE Tour

In den Emiraten suchen die Sprinter ihren Besten

Von Peter Maurer

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Caleb Ewan (Lotto Soudal) gewann im letzten Jahr die Etappe hinauf zum Hatta Dam | Foto: Cor Vos

23.02.2020  |  (rsn) - Zum ersten großen Schlagabtausch der Topsprinter könnte die UAE Tour werden. Das siebentägige Etappenrennen in den Arabischen Emiraten findet zum zweiten Mal statt und hat als WorldTour-Rennen erneut den höchsten Status der UCI. Mit Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe), Caleb Ewan (Lotto Soudal), Dylan Groenewegen (Jumbo – Visma) und Sam Bennett (Deceuninck – Quick-Step) stehen fast alle dominanten Sprinter des letzten Jahres in der Startliste des Rennens.

Den wohl stärksten Zug bietet Groenewegen auf, dessen niederländisches Team völlig auf den Topsprinter abgestimmt zu sein scheint. Auch Ackermann und Bennett, die wie der 26-jährige Amsterdamer schon Saisonsiege einfahren konnten, bekommen starke Unterstützung aus ihren Reihen. Aber auch die beiden schnellen Franzosen Rudy Barbier (Israel Start-Up Nation) und Arnaud Demare (Groupama – FDJ) sind in vier Sprintankünften nicht zu unterschätzen. Barbier gewann die Eröffnungsetappe der Vuelta a San Juan im Januar, für seinen Landsmann ist es der erste Auftritt in diesem Jahr.

Der Vorjahressieger der Rundfahrt, der Slowene Primoz Roglic (Jumbo - Visma),  findet sich nicht im Teilnehmerfeld 2020. Jedoch könnte mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ein Landsmann die Nachfolge antreten. Der 21-Jährige feierte schon einen Rundfahrtssieg in diesem Jahr und ist bei der Heimtour seiner von den Emiraten gesponserten Mannschaft sicherlich hochmotiviert.

Die Strecke:

Wüste, Berge und breite Straßen durch die großen Städte. So etwa ist der grobe Ablaufplan jedes Etappenrennen auf der Arabischen Halbinsel und auch die zweite Austragung der UAE Tour passt perfekt in dieses Schema. Die Auftaktetappe in Dubai führt von der Palmeninsel über 148 Kilometer quer durch die Großstadt, ehe außerhalb auf den Autobahnen langsam die Anfahrt in Richtung der Silicon Oasis in Angriff genommen wird, wo es zu einem Massenspurt kommen sollte.

Wie schon in der Erstaustragung 2019 als auch bei der Dubai-Tour in den Jahren 2016 und 2018 geht es wieder von Hatta über 168 Kilometer zum Hatta Dam, dem Stausee im Hadschar-Gebirge, hinauf. Der nur 600 Meter lange Anstieg könnte aber auch zur nächsten Gelegenheit für die Sprinter werden, denn im Vorjahr entschied Ewan die Etappe für sich, 2018 war es Sonny Colbrelli (Bahrain – Merida). Der 29-jährige Italiener lässt aber in diesem Jahr die UAE Tour zu Gunsten des Klassikeropenings aus.

Vom Al Qudra Cycling Track, des einzigen wirklichen Fahrradweges in Dubai, führt die 3. Etappe über 184 Kilometer auf den Jebel Hafeet, einem über zehn Kilometer langen Schlussanstieg. Die letzten beiden Ankünfte gewann Alejandro Valverde (Movistar). Der vierte Tag ist dann wieder etwas für die Sprinter. Vom Zabeel Park aus in Dubai führt das Rennen über 173 Kilometer erneut durch die Metropole, ehe es auf die letzten Kilometer am City Walk geht. Nur unweit der künstlich geschaffenen Weltinseln endet die Etappe.

Ein zweites Mal wartet auf dem fünften Tagesabschnitt der Jebel Hafeet, der dann für den finalen Endstand in der Gesamtwertung sorgen wird. Diesmal werden 162 Kilometer von Al-Ain aus gefahren. Die letzten beiden Tage sind dann wieder etwas für die schnellen Männer im Peloton und das Rennen verlässt auch zum ersten Mal Dubai.

Westlich von Abu Dhabi erkundet die Rundfahrt neues Gebiet auf den 158 Kilometern von Al Ruwais nach Al Mirfa. Entlang des Meeres könnte hier der Wind für zusätzliche Action während der Autobahn-Etappe sorgen. Den Schlusspunkt der siebentägigen Rundfahrt setzt die ebenfalls brettflache 7. Etappe durch Abu Dhabi, die über 127 Kilometer führt und auf dem Breakwater Island endet.

Die Favoriten:

Mit seinem Sieg bei der Valencia-Rundfahrt vor wenigen Wochen ist Pogacar sicherlich der große Gejagte bei der zweiten Austragung der UAE Tour. Gleich zweimal findet sich der 10,6 Kilometer lange Schlussanstieg auf den Jebel Hafeet im Etappenplan und dieser sollte über das Gesamtklassement entscheiden. Damit schrumpfen auch die Chancen für Puncheure oder Sprinter, wie einst bei der Dubai-Rundfahrt noch um das Führungstrikot kämpfen zu können.

Seinem ersten Saisonsieg jagt der 39-jährige Valverde noch hinterher. Mit guten Ergebnissen in Mallorca, Valencia und Murcia gehört er sicherlich zu den Topfavoriten und an Erfahrung mangelt es dem Weltmeister von 2018 nicht. Auch Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) könnte das "doppelte Etappenende" am Jebel Hafeet entgegenkommen. Wie der Deutsche auf Mallorca erzielte auch Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) gleich in seinem ersten Rennen einen Saisonsieg. Er gewann die Trofeo Laigeuglia und vielleicht kann der kletterstarke Italiener ja erneut zum Brillenwurf ansetzen, eine Geste, die er im letzten Jahr bei seinem Etappensieg beim Giro d’Italia bereits zeigte.

Als die drei Fragezeichen im Kreis der großen Namen in der Teilnehmerliste kann man sicherlich Chris Froome (Ineos), Adam Yates (Mitchelton – Scott) und Ilnur Zakarin (CCC) bezeichnen. Denn für alle drei ist es der Saisonauftakt, wobei für den vierfachen Tour-de-France-Sieger das Ergebnis keine große Rolle spielt bei seinem Comeback im Peloton nach seiner schweren Beinverletzung, die er sich beim Critérium du Dauphiné im letzten Juni zugezogen hatte. Yates und Zakarin sind in ihren Aufgeboten die klaren Kapitäne, welche Form sie in die Emirate mitbringen, ist aber unbekannt.

Am Zettel im Kampf um die Gesamtwertung sollte man aber auf jeden Fall auch Alexey Lutsenko (Astana) haben. Zwar sorgte der Kasache mit seiner möglichen Verflechtung in die Anschuldigungen rund um die Zusammenarbeit von Michele Ferrari mit dem Team von Alexander Winokurow für negative Schlagzeilen in den letzten Wochen, doch kann man ihn als zweifachen Sieger der Oman-Rundfahrt durchaus als Spezialisten für die Rennen am Persischen Golf bezeichnen. Die Art der Anstiege und die Topographie des Rennens sollten ihm entgegenkommen.

Die deutschsprachigen Fahrer:

Mit Ausnahme des Polen Rafal Majka setzt Bora – hansgrohe auf ein rein deutsch-österreichisches Aufgebot in den Emiraten. Neben Buchmann, der in dieser Saison schon seine gute Frühform mit einem Sieg bei der Trofeo Serra de Tramuntana unterstrich, ist mit Topsprinter Ackermann auch der zweite Renngewinner in diesem Jahr im Aufgebot. Mit Michael Schwarzmann und Rüdiger Selig hat er seine beiden Anfahrer mit dabei und wird in den Sprintankünften sicherlich um die Etappensiege mitmischen. Aus österreichischer Sicht werden Patrick Konrad und Gregor Mühlberger im Trikot der Raublinger ihre Kapitäne unterstützen. Für den aktuellen Österreichischen Meister ist es das erste Saisonrennen, nachdem sich der Tour de Suisse-Dritte aufgrund der Geburt seiner Tochter noch aus dem Renngeschehen zurückhielt.

Im zweiten deutschen WorldTeam Sunweb finden sich mit Max Kanter und Florian Stork zwei junge Fahrer, die beide ihre Saison in Australien eröffneten. Bei Jumbo - Visma gibt Tony Martin seinen Saisoneinstand, und auch Christoph Pfingsten wird für die Niederländer in die Pedale treten. Ein Mann für den Endspurt ist sicherlich auch Max Walscheid (NTT). Der Heidelberger gewann zuletzt in Langkawi die Punktewertung und zwei Etappen und kann sich nun erstmals mit den Sprintstars messen. In der südafrikanischen Mannschaft unterstützt der erfahrene Schweizer Danilo Wyss den jungen Deutschen.

Ein wenig überraschend im Aufgebot von Bahrain – McLaren findet sich Marco Haller wieder. Der Österreicher, der einen guten Saisonstart in Australien für sein neues Team hatte, wird damit nicht zur Eröffnung der Klassikersaison in Belgien am Start stehen, sondern versuchen, Mark Cavendish in die Sprints zu bringen, um dessen zweijährige sieglose Serie zu beenden. Ebenfalls im Sprintzug für Rudy Barbier (Israel Start - Up Nation) werden Matthias Brändle und Rick Zabel vorgesehen sein. Seine Aufgabe als Road Captain bei Ineos wird der erfahrene Christian Knees wahrnehmen.

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