GrandTour-Organisatoren sind sich einig

“Um den Radsport zu retten, mussten Opfer gebracht werden“

Foto zu dem Text "“Um den Radsport zu retten, mussten Opfer gebracht werden“"
Das Peloton in Paris auf der Schlussetappe der Tour de France 2019 | Foto: Cor Vos

06.05.2020  |  (rsn) - Es ist ganz augenscheinlich ein Terminplan, mit dem die Organisatoren aller drei großen Rundfahrten gut leben können. Darauf lassen jedenfalls die Reaktionen von ASO (Tour de France), RCS Sport (Giro d’Italia) und Unipublic (Vuelta a Espana) auf den vom Radsportweltverband UCI am Dienstag veröffentlichten neuen Rennkalender schließen.

“Wir freuen uns, dass es der UCI mit Unterstützung der verschiedenen Interessensgruppen des Radsports gelungen ist, trotz der schwierigen Umstände, mit denen wir derzeit konfrontiert sind, für 2020 diese prestigeträchtigen Rennen aufrechtzuerhalten“, hieß es in einer Presseerklärung der ASO, deren Flagschiff Tour de France vom 29. August bis zum 20. September stattfindet.

Als Generalprobe dafür ist das Critérium du Dauphiné geplant - allerdings ist das Rennen um drei auf jetzt noch fünf Etappen verkürzt worden. Start (Clermont-Ferrand) und Ziel (Megeve) bleiben unverändert. Bevor in Nizza am 29. August der Startschuss zur 107. Frankreich-Rundfahrt der Männer fallen wird, tragen die Frauen auf identischer Strecke vor dann großer Kulisse La Course by le Tour de France aus. Ursprünglich war das Rennen für den Schlusstag auf den Champs-Elysées vorgesehen.

Aus dem ASO-Portfolio werden zudem noch die Klassiker Fleche Wallonne (30. September), Lüttich-Bastogne-Lüttich (4. Oktober) sowie Paris-Roubaix (25. Oktober) ausgetragen - und zwar jeweils für Männer und Frauen. Dazu kommt noch die Vuelta a Espana (20. Oktober - 8. November), an der die Franzosen seit einigen Jahren ebenfalls beteiligt sind.

Guillen freut sich auch über 18 Vuelta-Etappen

Auch wenn sich die Frühphase der Spanien-Rundfahrt mit der letzten Woche des Giro d’Italia überschneidet und der geplante dreitägige Start in den Niederlanden ersatzlos gestrichen werden muss, überwiegt auch bei Vuelta-Direktor Javier Guillén die Freude darüber, dass die Spanien-Rundfahrt über 18 Etappen auf der Iberischen Halbinsel ausgetragen werden kann. ”Wir müssen versuchen, aus dieser Notwendigkeit eine Tugend zu machen und die durch die neuen Vorgaben sich bietenden Möglichkeiten optimal nutzen. Wir haben eine großartige Position im Kalender und hoffen auf eine außergewöhnliche Beteiligung“, so Guillén in einem Unipublic-Statement.

Ob die Startliste der Italien-Rundfahrt nach der durch die Corona-Pandemie erzwungenen Terminänderungen ebenfalls außergewöhnlich sein wird, bleibt noch abzuwarten. Schließlich fallen in die Zeit des Giro (3. - 25. Oktober) fast alle großen Klassiker, darunter die drei Monumente Lüttich-Bastogne-Lüttich (4. Oktober), Flandern-Rundfahrt (18. Oktober) und Paris-Roubaix (25. Oktober).

Der dreimalige Weltmeister Peter Sagan (Bora - hansgrohe) etwa wird sich also zwischen seinem Giro-Debüt und den Klassikern entscheiden müssen. Nicht zufällig stieß diese Überschneidung auch auf die Kritik seines Teamchefs Ralph Denk. “Das finde ich fast ein wenig respektlos, zumal man die Saison auch hätte weiter verlängern können, um das zu vermeiden“, sagte der Raublinger in einer Pressemitteilung vom Mittwoch.

Auch RCS Sport betont die positiven Aspekte

Aber auch der Giro-Organisator RCS Sport betonte die positiven Aspekte der Einigung. “Die Veröffentlichung des Kalenders durch die UCI ist ein wichtiger Schritt nach vorne, der sicherlich allen beteiligten Interessensvertretern hilft, die Saison neu zu planen“, hieß es in einem Statement. “Um den Fortbestand der Rennen zu gewährleisten, mussten angesichts der kurzen Zeitspanne, in der alle Rennen der Saison miteinbezogen werden mussten, einige Opfer gebracht werden.“

Man habe eine Reihe von Alternativen vorgeschlagen, um Überschneidungen zu vermeiden, diese seien allerdings abgelehnt worden. “Wir glauben jedoch, dass dieses Ergebnis für den Neustart wichtig ist, insbesondere zu diesem Zeitpunkt und angesichts der dramatischen Gesundheitssituation, die alle Bereiche unseres Lebens betrifft“, verwies man auf das große Ganze.

Zu den ”Opfern”, die RCS Sport bringen musste, gehört neben der Überschneidung Giro-Klassiker auch die Datierung von Tirreno-Adriatico auf den 7. bis 14. September - dann befindet sich die übermächtige Tour de France in ihrer zweiten Woche. Konkurrenzfreie Termine haben dagegen die beiden Monumente Mailand - Sanremo (8. August) und Il Lombardia (31. Oktober).

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief f

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2024Es gilt nur eins: Wer erklimmt die Mur de Huy am schnellsten?

(rsn) – Sieben Mal Anna van der Breggen, fünf Mal Marianne Vos, fünf Mal Alejandro Valverde und drei Mal Julian Alaphilippe: Kein Rennen wurde in den letzten 20 Jahren so oft von denselben Fahreri

16.04.2024Auf den heimischen Straßen setzte Gamper alles auf eine Karte

(rsn) – Eigentlich war Patrick Gamper (Bora – hansgrohe) von seinem Team gar nicht vorgesehen für die 47. Tour of the Alps. Doch die Möglichkeit sich wieder einmal dem heimischen Publikum zu pr

16.04.2024Pöstlberger: “Als wäre man nur später in die Saison gestartet“

(rsn) – Schon gegen Ende der Saison 2023 war Lukas Pöstlberger klar, dass das kommende Jahr ein schwieriges für ihn werden würde. Der frühere Giro-Etappensieger war bei der Vergabe der neuen Ver

16.04.2024Gnadenwald-Attacke beschert De Marchi Solo-Sieg in Stans

(rsn) – Alessandro De Marchi (Jayco – AlUla) hat als Solist die 2. Etappe der Tour of the Alps gewonnen. Der 37-jährige Italiener setzte sich auf der längsten Etappe der Woche nach 190,7 Kilomet

16.04.2024Not-OP nach Lungenembolie: Vogel im Krankenhaus

(rsn) – Kristina Vogel ist am Wochenende einmal mehr dem Tod nahe gewesen und ihm gerade so entgangen. Das machte die zweifache Bahnrad-Olympiasiegerin am Montag via Instagram bekannt. Dort postete

16.04.2024Vingegaard verlässt das Krankenhaus in Vitoria-Gasteiz

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat zwölf Tage nach seinem schweren Sturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt das Krankenhaus von Txagorritxu in der baskischen Hauptstadt V

16.04.2024Shackley muss ihre Karriere mit nur 22 Jahren beenden

(rsn) – Anna Shackley (SD Worx – Protime) muss ihre Profikarriere im Alter von nur 22 Jahren beenden. Die Britin, die im vergangenen Jahr in der U23 EM-Zweite und WM-Dritte sowie Zweite der Tour d

16.04.2024Eschborn-Frankfurt verspricht erneut Angriffs-Spektakel

(rsn) – Nicht nur wie ursprünglich angekündigt 13, sondern sogar 14 WorldTour-Mannschaften werden am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt am Start stehen und das Rennen durch den Taunus in Angriff nehmen

16.04.2024Blackmore steigt bei Israel - Premier Tech zu den Profis auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

16.04.2024Stork: Aus der Höhe über die Alpen zum Giro d´Italia

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) lief es noch nicht ganz rund bei Florian Stork (Tudor). Der 26-Jährige verpasste bei der zweiten und letzten Überfahrt von Penone das erste F

16.04.2024Uno-X Mobility streicht ab 2025 sein Development-Team

(rsn) – Der norwegische Rennstall Uno-X Mobility wird ab 2025 nur noch zwei und nicht mehr drei Teams umfassen: Während man mit dem Elite-Team der Männer für 2026 den Aufstieg in die WorldTour an

16.04.2024Pickering kommt bei Horror-Crash mit Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Wer in der finalen Abfahrt der 1. Etappe bei der Tour of the Alps (2.Pro) hinunter nach Kurtinig genau hinschaute, der sah 15 Kilometer vor dem Ziel an etwa 20. Stelle des Feldes einen Fahre

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)